Rund 800.000 Euro allein für Sanierung der Sporthalle 2

Landkreis wird binnen acht Jahren mehr als acht Millionen Euro im Schulzentrum Seesen investiert haben

Barrierefrei, inklusionsgerecht; sieht aus wie neu, ist so gut wie neu: die modernisierte Sporthalle 2 im Schulzentrum Seesen.

Seesen. Um das Schulzentrum Seesen bautechnisch in die 70er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu verorten, muss man keinen akademischen Abschluss in Architekturgeschichte erlangt haben. Und genauso wenig muss wohl darauf hingewiesen werden, dass der so oft bemühte Zahn der Zeit in einer Spanne von mehr als 40 Jahren doch zuweilen schon kräftig an der Substanz nagt – von außen naturgemäß durch Witterungseinflüsse, von innen vor allem durch entsprechende (Ab)Nutzung. Haus- beziehungsweise Immobilieneigentümer können davon ein Liedchen singen. Im Falle des Schulzentrums Seesen ist da der Landkreis Goslar gefordert. Als öffentlicher Schulträger obliegt ihm schließlich unter anderem die Unterhaltung, Erweiterung und Instandsetzung der Schulgebäude.

Dass er diese Aufgabe durchaus ernst nimmt, zeigt sich aktuell am Beispiel der Sporthalle 2. Anders als noch im vergangenen Jahr, als sich der erste Abschnitt der Arbeiten durch Probleme mit dem unebenen Boden länger als geplant hinzog, konnte nun nach der zweiten großen Sanierungs- und Modernisierungsphase am vergangenen Montag, pünktlich am ersten Schultag nach den Herbstferien, in der Sporthalle 2 der Sportunterricht stattfinden und damit auch der reguläre Vereinsbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Aha-Effekt blieb da bei Schülern und Pädagogen gleichermaßen nicht aus.

Schon im vergangenen Jahr hatte die Halle mit der Erneuerung des Bodens und der kompletten Tribünenanlage sichtbar „gewonnen“. Außerdem wurden im oberen Eingangsbereich sowie „unten“ bei den Gäste-Umkleiden großzügige Behinderten-Toiletten eingebaut. Rund 450.000 Euro wurden dafür insgesamt investiert. Nun wurden noch einmal etwa 350.000 Euro in die Hand genommen, um die gesamte Halle rundum mit einem neuen Prall- und Schallschutz auszustatten – furnierte Birkenplatten auf Mulitplex übrigens, wie der zuständige Architekt Axel Blume beim Ortstermin erklärte.

„Wir haben zu Beginn der Sommerferien mit dem Abbau der alten Konstruktion begonnen und mussten uns anschließend erst einmal damit beschäftigen, die uns entgegentretenden ‘Altlasten’ zu bearbeiten“, so Blume weiter. Damit meinte er nicht etwa gesundheitsschädliche Materialien, sondern die dort vorgefundenen Versorgungsleitungen. Ein großes Problem in diesem Zusammenhang war in der Vergangenheit die Hauptwasserleitung. Die lief nämlich nicht unter der Halle hindurch, sondern war einst in einigen Metern Höhe in der Wand verlegt worden. Folge: Die Dämmung war zu dünn beziehungsweise das Wasser durch die Hallentemperatur zu warm. So musste immer fleißig gespült werden, um einer Ausbreitung von Keimen wie den gefürchteten Legionellen vorzubeugen.

Damit ist nun für die nächsten Jahrzehnte Schluss. Die Hauptwasserleitung wurde komplett neu verlegt, die Armaturen entkalkt, die Perlatoren (Strahlregler) ausgetauscht. „Um künftigen Ablagerungen entgegenzuwirken, wird auch noch eine Enthärtungsanlage eingebaut“, sagte Heinz Bock, Leiter Gebäudemanagement des Landkreises Goslar.

Nun wird die Sporthalle 2 bekanntlich nicht nur von den Schulen, sondern auch von den Vereinen genutzt, allen voran natürlich vom MTV Seesen und seinen Handballer(inne)n. Deren neue und selbst finanzierte Küche wurde aus Gründen des Brandschutzes ebenfalls umgestaltet. Vereinsvorsitzender Jürgen Alms hatte im jüngsten MTV-Echo (Nummer 153) den Landkreis scharf kritisiert. Die Renovierungsarbeiten an den Wänden seien erheblich verzögert, an der Funktionalität der Duschen habe sich nichts geändert, es sei mehr als fraglich, ob die Halle nach den Herbstferien wieder zur Verfügung stehe und überhaupt stelle sich die Frage, „wie wichtig dem Landkreis Goslar die Sportvereine“ seien. Dazu Heinz Bock: „Ich denke, diese Frage hat sich wohl erübrigt, wenn wir uns die Investitionssumme und das Ergebnis allein hier in Seesen anschauen – vom gesamten Landkreis einmal ganz zu schweigen“.

Dass mit der „neuen“ Sporthalle 2 pfleglich umgegangen wird, darüber wacht übrigens Lars Clausen mit Argusaugen. Er hat als Hausmeister die Nachfolge des in den Ruhestand verabschiedeten Friedhelm Grotjahn angetreten und ist neben den Sporthallen auch für die Aula und den gesamten Bereich Heizung und Lüftung im Schulzentrum verantwortlich.kno