Schaurig-schöne Spurensuche

„Stille Hunde“ begeistern mit „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ im Jacobson-Haus

Stefan Dehler und Christoph Huber kommen stets mit wenigen Requisiten aus – aber deren Einsatz ist überaus originell.

Seesen. Es kam, wie es bei dieser Ankündigung nicht anders kommen konnte: Sage und schreibe 150 Besucher waren am vergangenen Sonnabend zu einem literarischen Abend der besonderen Art in den Saal des Jacobson-Hauses gekommen; eingeladen dazu hatte einmal mehr das Team der Stadtbücherei Seesen. Zu Gast waren an diesem Abend die beiden Schauspieler Stefan Dehler und Christoph Huber von der „Stille Hunde Theaterproduktionen“ aus Göttingen. Das Duo hat sich schon längst auch im Vorharzer Raum und insbesondere in der Sehusastadt mittlerweile eine große Fangemeinde erspielt und schon so etwas wie Kultstatus erreicht. Dem Seesener Publikum präsentierten sie an diesem Abend eine Schauernovelle von Robert Louis Stevenson.

„Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ gehört zu den populärsten Erzählungen der viktorianischen Epoche und weist nicht nur in eine schwarzromantische Vergangenheit mit Teufelspakten und Hexenelixieren zurück, sondern beschwört erstaunlicherweise ebenso eine heute Gegenwart gewordene Zukunft herauf, in der die wissenschaftliche Forschung Dämonen zu entfesseln droht. Kapitel für Kapitel deckten Dehler und Huber das Geheimnis der Verbindung zwischen dem ehrbaren Londoner Bürger Dr. Jekyll und dessen amoralischen Schatten Mr. Hyde auf, verfolgten dabei blutige Spuren durch neblige Gassen bis tief in den kriminellen Untergrund der Großstadt London, um am Ende eines wahnsinnig gewordenen Forschers zu einer erschütternden Erkenntnis zu gelangen…

Wie von den beiden Schauspielern gewohnt, kamen diese mit wenig Requisiten aus, um die einzelnen Charaktere des Werkes szenisch darzustellen. Reinigungsbürsten mussten da als Bartersatz herhalten und entpuppten sich als äußerst gelungener „Running Gag“. Zwischendurch ließen es sich die beiden nicht nehmen, immer wieder kleine Spitzen und Kommentare zu aktuellen gesellschaftlichen Themen mit einzubauen, was vom Publikum mit Begeisterung honoriert wurde und das Stück auflockerte.

In der Pause erwartete die Gäste im Foyer des Jacobson-Saales ein kleiner Imbiss und Getränke, um sich für die zweite Hälfte des Stückes zu stärken. Diese dauerte dann nochmals gut eine Stunde und am Ende würdigte das Publikum die Leistung der „Stillen Hunde“ mit einem begeisterten Applaus.kno/red