Schießclub wagt neue Sportart

Herrhäuser verbinden Jubiläum mit Standeinweihung / Alle Wünsche haben sich noch nicht erfüllt

So hat sich das der Schießclub Herrhausen vorgestellt. Am Sonntag probierten auch einige Kinder und Jugendliche das Blasrohrschießen aus. Das kam sehr gut an.

Herrhausen. Axel Ambrosy, 1. Vorsitzender des Kreisschützenverbandes Gandersheim, hat das Wagnis anfänglich belächelt und ist jetzt selbst Feuer und Flamme. Beides gab er am Sonnabend, anlässlich der Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen des Schießclubs (SC) Herrhausen, zu. Alle Festredner zollten dem Verein Respekt, nicht nur den Stand auf digital umgebaut zu haben, sondern im Dorf, im Seesener Stadtverband und in der Region etwas Neues zu wagen. Denn ab sofort wird im Seesener Stadtteil Herrhausen Blasrohr geschossen.

„Ihr habt ein Zeichen für die Zukunft gesetzt und auf die veränderte Sportlandschaft reagiert“, sagte Christiane Raczek, Seesens 1. stellvertretende Bürgermeisterin, in ihrem Grußwort. Und auch SPD-Bürgermeisterkandidatin Andrea Melone stellte heraus, dass der 1. Vorsitzende Bernd Dittmann durch seine Hartnäckigkeit und durch sein Engagement einen maßgeblichen Anteil daran hat.

Luftpistole, Luftgewehr und Blasrohr können auf dem neuen Stand nun geschossen werden. Ein weiteres Highlight befindet sich im Aufenthaltsraum. Über einen Bildschirm werden die Schießergebnisse vom Stand übertragen. Da wird mitgefiebert. Oder es werden auch Anweisungen gerufen. Das begeistert die SC-Verantwortlichen.

Importiert haben die Herrhäuser die Blasrohridee aus Zellerfeld. „Anlässlich eines Rundenwettkampfes hat mir der Schützenbruder Rolf Köhler seine neueste Errungenschaft vorgeführt“, berichtete Bernd Dittmann in seiner Rede. Darauf folgt ein Bauvorhaben ohne Ausführungszeichnungen, aber mit einigen Überraschungen durch den Schießstandsachverständigen. „Aber – und darauf bin ich besonders Stolz – jeder hat nach seinem Können und seiner Zeit mitgeholfen, sich eingebracht und damit zum Erfolg beigetragen“, unterstrich der 1. Vorsitzende.  Fertig sind sie noch nicht, der Aufenthaltsraum wird noch renoviert.

Eines ist klar, der Schießclub bleibt selbstverständlich auch sechs Jahrzehnte nach der Gründung seinem quasi Kerngeschäft – dem Schießen mit Luftpistole und Luftgewehr – treu. So lud der Verein im Rahmen des Jubiläums am Sonnabend befreundete Schützenvereine aus Seesen und der Umgebung zum Pokalschießen ein. Wie SC-Schießsportleiter Matthias Schubert mitteilte, holte sich Martin Warnecke vom SV Bornum mit 94 Ring den Sieg. Auf den weiteren Plätzen folgten: Renate Warnecke vom SV Bornum mit 94 Ring (2. Platz), Herrmann-Josef Nettersheim von Horrido Rhüden mit 90 Ring (3. Platz) sowie die beiden Herrhäuser Reinhold Bebenroth mit 88 Ring (4. Platz)  und Thorsten Warnecke mit 87 Ring (5. Platz).

Werbung für die neue Sportart konnte der SC Herrhausen am Sonntag zum „Tag der offenen Tür“ betreiben. Erfreulich war, dass auch einige Kinder und Jugendliche sich daran versuchten. Fürs Blasrohrschießen gibt es keine Altersbeschränkung. Und träumen darf auch erlaubt sein. Denn seit 2013 gibt es sogar eine Deutsche Meisterschaft im 3D-Blasrohrschießen. Einen Bundesligaschützen hat der Verein ja schon. Wer weiß, wohin das Ganze noch führt. Übrigens am 29. und 31. Mai 2020 wird in Hattgenstein die zweite Europäische 3D-Blasrohrmeisterschaft ausgetragen.

Dass es gar nicht so einfach ist, per Blasrohr ins Schwarze zu treffen, das musste auch Axel Ambrosy eingestehen.syg