Schlaganfälle gab es bereits vor Tausenden Jahren

Auch viele Prominente trifft die Volkskrankheit / Großes Interesse am „Gesundheitsforum Seesen“

Seesen. Schlaganfälle gab es bereits vor mehreren Tausend Jahren, auch viele Prominente waren im Laufe der Zeit davon betroffen, und wie viel wiegt eigentlich ein menschliches Gehirn? Interessante Erkenntnisse lieferte das „Gesundheitsforum“ der Asklepios Klinik Schildautal, großer Andrang herrschte an diesem Abend im Seesener Jacobson-Haus.

Mehr als 70 Gäste lauschten Dr. med. Ralph Thinius, Chefarzt der Klinik für Neurologie in der Asklepios Klinik Schildautal Seesen, der rund um das Thema Schlaganfall informierte. Am Ende gab es jede Menge Tipps, wie man die Risiken minimieren, einen Schlaganfall möglicherweise vermeiden kann. Das beliebte Veranstaltungsformat der Asklepios Klinik Schildautal Seesen wurde nun erstmals nach der durch die Corona-Pandemie bedingten Pause wieder fortgesetzt.
Der Facharzt für Neurologie nahm die Teilnehmer mit auf eine spannende Reise in die Welt der Medizin: So zeigte er beispielsweise das Bild einer mehreren Tausend Jahre alten Mumie, ein frühes Opfer eines Schlaganfalls. Auch den französischen Filmstar Jean-Paul Belmondo traf im Alter von 68 Jahren ein Schlaganfall, ebenso die US-Schauspielerin Sharon Stone („Basic Instinct“) im Jahr 2001 mit 43 Jahren. Prominenter Künstler aus Deutschland, der vom Schlaganfall betroffen war: Heinz Erhardt (1909 bis 1979), Kabarettist, Schriftsteller und Schauspieler erster Güte. Er war ein wahrer Meister der Worte und darin, spontan zu reimen und Gedichte zu erfinden. Mit dieser Gabe hat er sein Leben lang gearbeitet und war äußerst erfolgreich. Was nicht jedem bekannt sein dürfte: „Durch einen schweren Schlaganfall konnte Heinz Erhardt die letzten fünf Jahre seines Lebens kein Wort sprechen“, berichtete der Chefarzt.
„In den vergangenen 30 Jahren ist die Sterblichkeit an einem Schlaganfall deutlich zurückgegangen, trotzdem ist der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache weltweit, die häufigste Ursache der dauerhaften Behinderung“, so Dr. Thinius weiter. Bis zum Jahr 2040 werde die Zahl der Schlaganfälle um 30 Prozent steigen, prognostizieren Experten, ein Grund dafür sei die immer älterer werdende Gesellschaft.

Dr. Thinius erläuterte: Die Chancen, den Schlaganfall zu überleben und keine bleibenden Schäden davonzutragen, steigt auf einer auf Schlaganfall spezialisierte „Stroke Unit“ um 25 Prozent, so eine frühere Erhebung. Die Asklepios Klinik Schildautal hat seit Februar 1998 eine „Stroke Unit“, alle zwei Jahre erfolgt die Zertifizierung, derzeit ist die „Stroke Unit“ sogar überregional zertifiziert. Die Zahlen sind alarmierend, die Krankheit kommt oft heimtückisch und leise daher: Etwa 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. Die Haupttipps des Schlaganfalls-Experten: Bluthochdruck und rauchen vermeiden, abnehmen bei Übergewicht, den Cholesterinspiegel im Blick haben, gesunde Ernährung, Alkohol nur in Maßen. Und: Ausreichende Bewegung sei entscheidend für die Prävention, um einen Schlaganfall zu vermeiden. Sie forciert vor allem die Herz-Kreislauf-Gesundheit und ist gut für die Seele. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Woche mindestens 150 Minuten moderate Bewegung. So kann man das persönliche Schlaganfall-Risiko um 50 Prozent senken. Doch schon vor der Corona-Pandemie haben gerade einmal 45 Prozent der Menschen in Deutschland dieses Ziel erreicht.
Schließlich erfuhren die Zuschauer auch dies: Das menschliche Gehirn wiegt rund 1.300 Gramm, berichtete Dr. Thinius, „wobei das Gehirn eines Mannes etwa 100 Gramm schwerer ist als das einer Frau“ – das bedeute aber nicht, dass Männer deswegen unbedingt klüger seien, ergänzte der Chefarzt mit einem Augenzwinkern. Schmunzeln im Auditorium.

Zwei weitere Termine des Gesundheitsforums sind noch geplant: Am 24. November geht es um Geriatrie, Referentin ist Olga Magdea, Chefärztin der Geriatrie in der Asklepios Klinik Schildautal Seesen. Über das Thema „Herzinfarkt“ klärt Dr. med. Ralph. U. Mletzko, Chefarzt der Abteilung Innere Medizin und Kardiologie in der Seesener Klinik, am 8. Dezember auf. Die Vorträge starten jeweils um 18 Uhr im Jacobson-Haus.red