Schon fünf Jahre im Kampf gegen die Windkraftanlage vor Bornhausen

„Windkraft ja – aber nur dort wo sie passt“ / BI-Sprecher Hans-Walter Pallinger: „Hoffen auf ein Ende dieses Alptraumes!“

Windkraftanlagen auf dem Heber zwischen Dannhausen und Bilderlahe. Während hier ein Repowering noch zu Repowering diskutiert wird, könnten bei Bornhausen neue, höhere Anlagen gebaut werden. Sehr zum Missfallen der Bürgerinitative „Windkraft ja – aber nur dort wo sie passt“

Seesen/Bornhausen. Einen Mitgliederbrief hat BI-Sprecher Hans-Walter Pallinger von der Bürgerinitiative „Windkraft ja – aber nur dort wo sie passt“ zu Anfang des neuen Jahres verfasst. Dabei findet Pallinger deutliche Worte: Klares Ziel ist und bleibe es, die „Riesenungetüme“ – wie Pallinger sie nennt, sprich Windkraftanlagen mit einer Höhe von 242 Metern vor Bornhausen zu vermeiden.

Die BI „feiert“ am 12. Mai den fünften Geburtstag, denn am 12. Mai 2016 war die Gründungsversammlung im Dorfgemeinschaftshaus in Bornhausen. „Alles, was ich damals gesagt habe zur Gründung, stimmt nach wie vor und gilt noch immer“, so Pallinger.

Die wichtigsten Gründe waren und sind für die BI:

1.) Die über 200 Meter hohen Anlagen sind von der dauernden Lärmentwicklung deutlich zu laut.

2.) Es ist äußerst zynisch, dass zur Lärmbelästigung der sehr nahen Autobahn 7noch der weiterer Lärm der Windräder dazu kommt.

3.) Die Hauptwindrichtung von Südwesten bringt durch eine stärkere Verdriftung den Lärm direkt in den Ort und führt zur Verstärkung der Infraschallbelastungfür die Bevölkerung.

4.) Die Zugvögel nehmen den schmalen Korridor zwischen Harz und Heber, bei ihrer Hin- und Rückreise, und exakt über dem Windgebiet wird in großer Zahl „Geflügelsalat“ aus ihnen gemacht.

5.) Das Landschaftsschutzgebiet des Netteverbandes, ein anerkanntes Gebiet für viele Vogelarten, liegt nur 200 Meter entfernt.

6.) Die Nähe zum Harz sind nur drei Kilometer, früher waren es fünf Kilometer.

7.) Die Nähe zum Windpark auf dem Heber sind 3,2 Kilometer, sollten aber fünf Kilometer sein.

8.) Das Leben in der Umgebung wird unerträglich und der Wert der Immobilien wird bis zu 50 Prozent fallen.

Soweit die Argumente der BI. Aktuell hatte nach Angaben Pallingers ja die „wpd-AG“ aus Bremen im Auftrag der Landwirte, die Eigentümer der Flächen sind und dort – ebenfalls nach den Worten Pallingers – auch das meiste Geld verdienen werden, einen Bauantrag beim Landkreis Goslar gestellt, sechs Windräder auf die genehmigte Vorrangfläche zu bauen. Die Windräder sind bis zu 242 Meter hoch und zahlreiche Einsprüche liegen dagegen vor.
Die Stadt Seesen hat dagegen votiert und deutlich über 60 Einwände kamen von Menschen aus Seesen, die meisten wegen der Nähe zur Wohnbebauung, aber auch aus naturschutzrechtlichen Gründen, die dagegen waren.

Der Landkreis Goslar hatte vor, am 26. November des vergangenen Jahres die Einwände in einer öffentlichen Sitzung zu behandeln, doch der Landkreis hat diese kurzfristig abgesagt.

Nicht wegen „Corona“, sondern weil er verlangt hatte, weitere Informationen vom Bauherrn zu erfragen, insbesondere zum Naturschutz. Noch gibt es keinen neuen Termin. BI-Anwalt Armin Brauns habe derweil bestätigt, dass die Post ihm über 300 Aktenordner bezüglich seines „Normenkontrollantrages“ zur gesamten Planung zugestellt habe und er erklärte gegenüber Pallinger, dass er zuversichtlich sei, dass seine Einlassungen uns etwas bringen würden.
Das letzte Mal getroffen hatte sich die BI im Oktober letzten Jahres. Bürgermeister Erik Homann machte noch einmal klar, dass die gesamte Planung nicht von der Stadt initiiert worden sei, sondern lediglich vom Landkreis Goslar und dem seinerzeitigen Großraumverband Braunschweig, dem heutigen Regionalverband für den Großraum Braunschweig.

Dies geschah ohne Absprache mit der Stadt und eigentlich schon von Anfang an gegen die Stadt, denn im Dezember 2014 hatte der Ortsrat Bornhausen einstimmig gegen die Ausweisung des Vorranggebietes gestimmt.

Kurz darauf folgte, wieder einstimmig, eine Resolution des Stadtrates der Stadt Seesen gegen die Ausweisung des Vorranggebietes. Pallinger: „Aber wir wissen ja heute, dass all die Mühen uns nichts genützt haben. Es wurde zum Windvorranggebiet, mit der Folge, dass die Bauanträge gestellt sind“.
Die Bürgerinitiative hatte Geld gesammelt, um den Anwalt, Armin Brauns, zu bezahlen und hat ihn auch beauftragt.Zum Glück, so Pallinger, sei die Stadt mit eingestiegen und werde einen Teil der Kosten mittragen.

Man hofft also weiter bei der BI, dass die Baugenehmigungen nicht erteilt werden unddass die gesamte Planung vom Oberverwaltungsgericht gestoppt wird. Auch hofft Pallinger, „dass wir nach der Pandemie uns wieder regelmäßig sehen können, unddass wir gesund und munter das Ende dieses „Alptraums“ erleben und feiern können“.uk