Schulplattform funktioniert, nur Videokonferenz nicht

Der Start an der Oberschule Seesen und am Jacobson-Gymnasium verlief im neuen Jahr ähnlich / Eine Investition hat sich bisher bezahlt gemacht

Auch an der Oberschule Seesen und am Jacobson-Gymnasium wird der digitale Unterricht über die Lernplattform „IServ“ abgewickelt. Hier ist das Profil von Konrektor Daniel Beyer zu sehen, das die Möglichkeiten für eine Videokonferenz zeigt.

Seesen. Im neuen Schuljahr heißt es erst einmal für ein Großteil der Seesener Schüler: Lernen zu Hause, statt Unterricht im Klassenzimmer. Während es niedersachsen- und bundesweit Meldungen gab, dass eine Technikpanne den Start des digitalen Unterrichts im neuen Jahr vermasselt hatte, sah es sowohl an der Oberschule Seesen als auch am Jacobson-Gymnasium größtenteils anders aus. Ein Problem gab es dennoch.

Lokaler Server bewährt sich im Alltag

Bekanntlich nutzen beide weiterführende Schulen die Lernplattform „IServ“. Darüber können die Schüler unter anderem den Stundenplan einsehen, die Aufgaben für den Unterricht abrufen und mit dem Lehrer kommunizieren. „Es funktioniert gut“, äußerten sich sowohl der Konrektor der Oberschule, Daniel Beyer, als auch der Schulleiter des Jacobson-Gymnasiums, Stefan Bungert, auf Anfrage. Dass es stabil verlief, dafür zeichnet sich eine Investition aus, nämlich in den lokalen Server am Standort. Am Jacobson-Gymnasium wurde das Ganze laut dem Schulleiter im Herbst installiert, an der Oberschule wurde ein neuer Server angeschafft, der den veralteten ersetzte. 

Bundesweites Problem mit Videokonferenz

Nur mit einem Problem hatten auch die hiesigen Schüler und Lehrer am Montag zu kämpfen, nämlich mit dem Videokonferenzprogramm. Anders als Aufgaben abrufen und Nachrichten schicken, läuft die Videokonferenz quasi über „IServ“ direkt. Wie das Unternehmen gegenüber tagesschau.de mitteilte, konnte die Ursache gefunden werden. Es kam zu einem technischen Defekt bei der Zuordnung der Benutzer beim Videokonferenztool. Es war ein bundesweites Problem. Am Montag sei es bis 14 Uhr behoben worden. Nach Angaben des Unternehmens wird die Lernplattform gegenwärtig von über 4500 Schulen verwendet. Heißt, bundesweit nutzen bisher über 2,3 Millionen Schüler und Lehrer diese Lern-Plattform.

Dass daran gearbeitet wurde, konnten am Dienstag sowohl der Konrektor der Oberschule, Daniel Beyer, als auch der Schulleiter des Jacobson-Gymnasiums, Stefan Bungert, auf Anfrage bestätigen. Alles klappte am Dienstag ohne Probleme, auch die Videokonferenzen.

Warten auf die mobilen Endgeräte

In Zeiten des digitalen Unterrichts kommt immer wieder zur Sprache, dass die Schulen mit den mobilen Endgeräten auch ausgestattet werden müssen. Im Rahmen des Digital-Pakts-Schule wurde das Förderprogramm „Corona-Hilfe II: Sofortprogramm Endgeräte“ aufgelegt. Der Koali-tionsausschuss hatte im Juli des vergangenen Jahres beschlossen, bundesweit 500 Millionen Euro für Schüler bereitzustellen, die zu Hause auf kein mobiles Endgerät zugreifen können, sowie Schulen bei Online-Lehrinhalten zu unterstützen. Der Landkreis Goslar, in dessen Trägerschaft die Oberschule Seesen und das Jacobson-Gymnasium sind, hat mit dem Geld bereits im Dezember insgesamt 1548 iPads für die Schulen geordert. Laut Landkreissprecher Maximilian Strache sind diese bisher noch nicht eingetroffen, avisiert ist das voraussichtlich für Mitte bis Ende Januar.

Fakt ist, im Rahmen des ersten Sofortpakets hatte die Oberschule Seesen insgesamt 60 iPads geordert. Laut Daniel Beyer sind diese auch da. Einige Geräte haben sie an die Schüler und Lehrer ausgeliehen. Zwei Klassensätze sind in der Schule für den Unterricht vor Ort da. Zudem können sich die Familien melden, wenn sie Problem mit dem Digitalunterricht, auch was die Ausstattung betrifft, haben. „Viele Familien sind besser ausgestattet als im Frühjahr 2020, indem sie beispielsweise einen Drucker angeschafft haben“, erzählt Daniel Beyer. Nur noch wenige holen den ausgedruckten Lehrstoff in der Schule ab.

Jacobson-Gymnasium hat noch keine iPads

Etwas verschnupft in puncto mobile Endgeräte ist dagegen der Schulleiter des Gymnasiums, Stefan Bungert. Auch hier wurden im Rahmen der Soforthilfe 40 iPads und dazugehörige Tastaturen bestellt. Problem: Bis heute ist die Lieferung nicht in Seesen eingetroffen. Woran es liegt, kann auch Stefan Bungert nicht sagen. Fakt ist, vor den Sommerferien 2020 hatten die Seesener bei der Landesschulbehörde angegeben, wie viele sie brauchen. Bis Mitte Oktober, also drei Monate später, benötigte die Behörde zum Bearbeiten des Auftrages. „Jetzt haben wir fast Mitte Januar und ich habe immer noch keine Meldung, wann die 40 Geräte bei uns eintreffen. Sehr unbefriedigend“, so der Schulleiter im Gespräch.syg