Schwerstarbeit im Umspannwerk

67-Tonnen-Trafo sichert von Münchehof aus die Stromversorgung

Ein 67 Tonnen schwerer Trafo musste vom Tieflader auf sein vorbereitetes Fundament versetzt werden. Trotz des massiven Gewichtes mussten die Experten bei ihrer Schwerstarbeit ohne eine Hebemaschine auskommen.

Münchehof. Es glich einer Herkulesaufgabe, die in der vergangenen Woche im Umspannwerk Münchehof zu bewältigen war. Ein 67 Tonnen schwerer Trafo musste vom Tieflader auf sein vorbereitetes Fundament versetzt werden. Trotz des massiven Gewichtes – ist etwa vergleichbar mit vier gut besetzten Gelenkbussen – mussten die Experten bei ihrer Schwerstarbeit ohne eine Hebemaschine auskommen. „Ein Spezialkran konnte wegen der räumlichen Enge nicht eingesetzt werden“, erläutert Ingenieur Ralf Wagner von der Harz Energie Netzgesellschaft. Stattdessen musste der Koloss Millimeter für Millimeter vom Tieflader in seine Endposition verschoben werden.

Der Transformator hat eine Leistung von 40 Megawatt, das entspricht 40 Millionen Watt. Damit können circa 30.000 Haushalte versorgt werden. Das Umspannwerk Münchehof hat für die Stromverteilung im Harzvorland eine Schlüsselfunktion. Nicht nur die Kernstadt Seesen wird hierüber versorgt, sondern auch die Ortsteile Kirchberg, Engelade, Herrhausen, Mechtshausen, Bornhausen, Rhüden sowie Gittelde. Für rund 18.000 Bürger und etwa 15 Gewerbe- und Industriebetriebe wird die Stromversorgung künftig noch sicherer.

Statt 60.000 Volt werden im Umspannwerk künftig 110.000 Volt Hochspannung in die Mittelspannung transformiert. „Damit wird die Netzinfrastruktur noch leistungsfähiger für die Einspeisung mit Strom aus erneuerbaren Energien gemacht“, erklärt Wagner. So gewährleistet die Harz Energie Netzgesellschaft die Versorgungssicherheit im Harz und Harzvorland auch zukünftig.

Das Umspannwerk ist in die 140 Kilometer lange Hochspannungs-Ringleitung eingebunden, die über Münchehof, Clausthal, Altenau, Braunlage, Bad Lauterberg, Neuhof, Pöhlde, Herzberg und Kalefeld führt.

In den letzten fünf Jahren hat die Harz Energie mehr als 40 Millionen Euro in den Erhalt und den Ausbau ihrer Energienetze und Anlagen investiert. Die Projekte sind wichtige Impulse auch für die Wirtschaftskraft der Region, denn Aufträge vergibt Harz Energie, wenn möglich, an Firmen und Dienstleister vor Ort.

Die Harz Energie Netzgesellschaft betreibt im Harz, Harzvorland und Eichsfeld insgesamt 12 Umspannwerke. Die Transformatoren reduzieren den Strom von der Hochspannungsebene von 60.000/110.000 Volt auf die Mittelspannungsebene von 20.000 Volt. Über ein Stromnetz von rund 1.500 Kilometern Länge und rund 900 20–kV-Stationen gelangt der Strom auf Niederspannungsebene von 400 Volt bzw. 230 Volt zum Kunden.

Die technischen Anlagen in den Umspannwerken sind redundant ausgelegt. Bei Störungen kann der Stromfluss somit über Ersatzwege sichergestellt werden. Zudem wird das komplette Leitungsnetz für Erdgas, Strom und Trinkwasser von einem Expertenteam in der zentralen Leitstelle in Osterode rund um die Uhr überwacht. Störungen können so sofort erkannt und umgehend behoben werden.red