„Seesen hat Gründer-Potenzial!“

Sachstandsbericht zum „Seesen Entrepreneurship Programm“ vorgestellt

Bürgermeister Erik Homann erklärte, dass man mit dem „Seesen Entrepreneurship Programm“ einen Neuanfang wagen wolle, um Unternehmensgründer zu motivieren, in Seesen tätig zu werden.

Seesen. Entrepreneurship ist inzwischen in Seesen kein allzu großes Fremdwort mehr. Am vergangenen Dienstagabend traf sich die Wirtschaftsförderung der Stadt Seesen mit Bürgermeister Erik Homann und Prof. Dr. Reza Asghari, um sich über den Sachstand zum sogenannten „Seesen Entrepreneurship Programm“ auszutauschen.

Bei diesem Programm handelt es sich, wie der „Beobachter“ bereits mehrfach berichtete, um ein dreijähriges Programm zwischen der Stadt Seesen und der Ostfalia Hochschule. Ziel dieses Projekts ist es, Seesen in den Fokus junger Gründer und Unternehmer zu rücken und die Stadt für diese attraktiver zu machen. Unter anderem wird dabei beispielsweise auf innovative Technologien und Geschäftsmodelle wie Start-up-Unternehmen als Forschungsschwerpunkt gesetzt.

Wie Bürgermeister Homann, betonte, ist es seiner Ansicht nach grundsätzlich schwierig, in einem ländlichen Gebiet wie der Stadt Seesen, das Gewerbe zu fördern. Mit Blick auf Gründer wie zum Beispiel Züchner, Steinway oder die Familie Pförtner, die Seesen damals „eine Zeit prosperierender Betriebe“ bescherten, gab er sich zuversichtlich. Man wolle nun mit dem Projekt einen Neuanfang wagen, um an diese Zeiten vielleicht wieder etwas anknüpfen zu können.

Prof. Dr. Reza Asghari stellt im Weiteren die betreffenden Ergebnisse und Ideen dazu vor. Er ist seit 2009 Inhaber der Professur für Entrepreneurship an der TU Braunschweig und Ostfalia Hochschule und leitet den dortigen „Entrepreneurship Center“. Neben seiner Tätigkeit als Wirtschaftsinformatiker, wo er zuletzt unter anderem bei Oracle Deutschland in der IT-Branche arbeitete, ist er auch Autor diverser Publikationen im E-Business.
Zunächst einmal war Prof. Dr. Asghari davon überzeugt, dass Seesen durchaus Potenzial habe, für junge Unternehmer attraktiv zu wirken, nur müsse man insbesondere junge Menschen aus der Region zur Gründung animieren und an der Sichtbarkeit der Stadt arbeiten.
Dadurch müssten vor allem junge Akademiker mit Gründungsinteressen nach Seesen gelockt werden. Es sei aber nicht nur eine Schwierigkeit der Stadt Seesen, sondern unter anderem vielmehr das Phänomen, dass junge Akademiker im Allgemeinen zu wenig für die Unternehmensgründung begeistern würden.

Anschließend stellte er Ergebnisse eines Workshops vor, welcher am 28. Februar diesen Jahres mit dem Ziel durchgeführt wurde, Ideen von Seesener Unternehmern zu präsentieren und zu verarbeiten. Dort war man sich einig, dass unter anderem neben einer größeren „Sichtbarkeit“ Seesens auch eine für Unternehmer geeignete Infrastruktur notwendig sei.

Darüber hinaus solle mehr mit Schulen, Universitäten und Weiterbildungseinrichtungen kooperiert und ein Netzwerk aus Unterstützern und Mentoren gegründet werden. Der Abbau und die Vereinfachung der Bürokratie seien dabei ebenfalls eine wichtige Voraussetzung, um das ganze Prozedere bei einer Gründung einfacher und schneller abwickeln zu können.

Für ein gutes Gelingen der Vorsätze und Ideen wurden auch bereits konkrete Maßnahmen für das Jahr 2018 getroffen. So soll es zunächst den Seesener Unternehmenstag geben, der am 29. Oktober diesen Jahres zum ersten Mal stattfinden wird, mit dem Ziel, ihn möglichst jedes folgende Jahr zu wiederholen. Hier soll eine Plattform, im Rahmen einer Messe oder Ausstellung, für das Zusammentreffen der Seesener Unternehmer und Start-Ups geschaffen werden. Hiermit soll eine Stärkung des Unternehmertums in Seesen einhergehen und besonders eine Möglichkeit gegeben werden, dass sich Unternehmer aus Seesen miteinander vernetzen können. Die Vorbereitungen für diesen Tag laufen bereits.

Auch der Punkt einer verstärkten Zuwendung an Schulen wurde in die Vorhaben aufgenommen. So soll das Seesen-App-Camp vom 24. bis 26. September Oberstufenschülern des Jacobson-Gymnasiums die Chance bieten, sich einmal selbst mit der Entwicklung von Apps vertraut zu machen die Grundlagen ihres Entstehens zu lernen. Bekanntlich sind viele Apps wie Google, Facebook oder auch WhatsApp Ursprung heutiger erfolgreicher Start-Ups, die einen gigantischen Marktanteil besitzen.

Zuletzt werde noch der Seesen Start-Up-Wettbewerb und ein Start-Up-Workshop eingeführt. Bei ersterem gehe es darum, gemeinsam mit regionalen Banken und Seesener Unternehmen im kommenden Jahr einen Wettbewerb zu veranstalten, bei dem junge Menschen eine Möglichkeit hätten, ihre eigenen Unternehmensideen auszeichnen zu lassen. „Auszeichnungen würdigen und motivieren junge Menschen“, begründet Prof. Dr. Asghari das Vorhaben und erhofft sich damit, Jugendliche aus der Region für die Unternehmenskultur zu begeistern.

Der Start-Up-Workshop diene hingegen der Weiterentwicklung des Projekts. Dabei können Schüler aus Seesen im Rahmen der Spring-oder Summerschool die Ostfalia/TU-Braunschweig besuchen und zum Beispiel entsprechende Vorträge zur Unternehmensgründung anhören.red