Seesen setzt ein rotes Zeichen am Jacobson-Haus

Auch der Iberger Albertturm in Bad Grund und die Lagerhalle der Mobilen-Music-Seesen in Rhüden wurden illuminiert

Von 21 bis 1 Uhr wurde das Seesener Jacobson-Haus in rotes Licht gehüllt.

Seesen/Rhüden/Bad Grund. Die Sorgen sind groß, dass viele Firmen und selbstständige Unternehmer, die mit Veranstaltungen ihr Geld verdienen, der Corona-Krise zum Opfer fallen. Aufgrund dessen gab es in der Nacht von Montag auf Dienstag die bundesweite Aktion „Night of Light 2020“. Dafür wurden allein bundesweit fast 9000 Gebäude in rotes Licht gehüllt. Dass Seesen bei der Aktion dabei war, ist Björn Bockfeld zu verdanken, als Geschäftsführer von Mobile-Music-Seesen (MMS) zugleich auch einer der Betroffenen.

Eventlocations, Spielstätten, Veranstaltungszentren und andere Bauwerke sind im Rahmen der „Night of Light“ zu rot leuchtenden Mahnmalen geworden. Durch das Medium des Lichts sollte der Wirtschaftszweig der Veranstaltungsbranche in seiner Gänze sichtbar gemacht werden – einer Branche, die über 150 Gewerke und Disziplinen umschließt und daher über keine einheitliche Lobby verfügt, obwohl sie in ihrer Gesamtheit hinsichtlich Beschäftigtenzahlen und Umsatz unter den Top 3 Branchen in Deutschland rangiert, heißt es dazu. „Wir kleinen Firmen können nur überleben, wenn es auch die großen überstehen“, unterstreicht Björn Bockfeld im Gespräch. Ihm war und ist es ein immens wichtiges Anliegen, dass auch die Sehusastadt in dieser schweren Zeit eine klare Kante zeigt. Im Vorfeld hatte er sich überlegt, welches Gebäude in Frage kommt. Auch die Aula, in der unter anderem das Kulturforum seine Veranstaltungen durchführt, war dabei und das Rathaus. Beide schieden aus, entweder zu weit weg, um Publikum anzulocken, oder von der Gebäudefläche zu klein. Übrig blieb also das Jacobson-Haus, das ja im Rahmen des Trafo-Projektes zur neuen Seesener Kulturstätte wird.

So nahm der MMS-Geschäftsführer Kontakt zum Stadtmarketing Seesen auf. Er fand bei der Vorstandsvorsitzenden Sabine Hagemann nicht nur ein offenes Ohr für die Aktion. „Wenn es diese Firmen nicht mehr gibt, bricht auch für uns eine ganze Menge weg, denn ohne die Technik sind unsere Veranstaltungen nicht durchführbar“, unterstreicht Sabine Hagemann im Gespräch die Bedeutung. Zugleich vermittelte sie den Kontakt zur Stadt Seesen, denn auch für solch eine Aktion am Jacobson-Haus bedarf es einer Genehmigung vom Hausherren. Die wurde ohne Problem erteilt.

Damit die rötliche Illumination auch klappt, musste Björn Bockfeld eine ganze Menge Technik heranschaffen. Allein 100 Meter Stromkabel, elf Scheinwerfer und vier sogenannte Wash-Lights, die für das rote Licht sorgten, kamen am Jacobson-Haus zum Einsatz. Dieses Scheinwerfer werden sonst eher an der Bühne verwendet, die vier eingesetzten sonst in der Aula im Schulzentrum. Drei Stunden dauerte allein der Auf- und eine Stunde dann noch einmal der Abbau. Von 21 bis 1 Uhr morgens erstrahlte das Jacobson-Haus in roter Farbe. Diese wurde bewusst gewählt, um zu zeigen, wie sehr die Branche für ihren Beruf brennt.

Dem nicht genug, auch den Iberger Albertturm in Bad Grund und die Lagerhalle von MMS in Rhüden wurden von Bockfelds Firma Rot angestrahlt. Der Seesener führt die Firma im Nebenerwerb, hat ein gesichertes Einkommen, jedoch hat auch er Ausgaben, wie Lagerkosten, jedoch aktuell wie so viele anderen Kollegen fast keine Einnahmen. Die gut 700 Euro für die Jacobson-Haus-Illumination hat er gerne investiert.syg