Seesener Stadtrat und Bürgermeister planen gemeinsame Resolution

Treffen mit Vertretern des Asklepios-Betriebsrates und der ver.di-Streikleitung / Signal der Geschlossenheit

Die Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates und Bürgermeister Erik Homann tauschten sich in dieser Woche mit dem Asklepios-Betriebsrat und der ver.di-Streikleitng aus.

Seesen. Sehr kritisch und vor allem besorgt verfolgen die Seesener Stadträte und Bürgermeister Erik Homann die Entwicklungen in den Asklepios Kliniken Schildautal. Immerhin ist das Krankenhaus der größte Arbeitgeber der Stadt Seesen. Bekanntlich kämpfen Betriebsrat und ver.di hier für einen Tarifvertrag für gut 600 Mitarbeiter. In dieser Woche gab es ein Spitzentreffen zwischen Betriebsrat, der ver.di-Streikleitung, den Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates und Bürgermeister Erik Homann. Die Politiker wollen ein Zeichen setzen.

Rudolf Götz (CDU) verglich die Bedeutung des Krankenhauses mit der von Volkswagen für Wolfsburg. Ohne diesen wichtigen Arbeitgeber sei die Sehusastadt nicht denkbar. Die Beziehungen der Seesener zum Krankenhaus ist groß – entweder arbeiten sie selbst hier, kennen jemanden oder wurden selbst oder ein Angehöriger, beziehungsweise Freund medizinisch versorgt. Doch viele klagen über ihren Aufenthalt: „Die Mitarbeiter haben keine Zeit und man versteht sie nicht“, ist in diesem Zusammenhang nicht nur in der Runde sondern auch vermehrt in der Sehusasstadt zu hören. Die Bevölkerung steht hinter der Sache, auch wenn sie es so noch nicht gezeigt haben. „Das ist nur zu begrüßen“, war unter anderem am Rande der Demonstration beim zweiten Streiktag von einer Seesenerin zu hören.

„Ich habe drei Enkel und möchte, dass sie auch noch gut in dem Krankenhaus versorgt werden“, sagt Ronald Wendt (Linke). Er sprach unter anderem eine Flyeraktion an, um die Bevölkerung noch mehr auf den Aktiontag aufmerksam zu machen. Eines ist klar, alle wollen in dieser Sache gemeinsam an einen Strang ziehen. In dem Austausch sprach Seesens Bürgermeister Erik Homann von einem klaren „Signal der Geschlossenheit“, was sie mit ihrer Aktion aussenden wollen. Die Vertreter der Stadtratsfraktionen und der Bürgermeister wollen eine gemeinsame Resolution erarbeiten. Ziel ist es, diese bei der nächsten Stadtratsfraktion gemeinsam zu verabschieden. Getagt wird am 25. September.

Andrea Melone bat die ver.di-Streikleitung obendrein, die anderen Standorte zu nennen, die im Konzern auch für einen Tarifvertrag kämpfen. Sie wollen hier Kontakt zu den anderen politischen Vertretern aufnehmen, um vielleicht gemeinsam noch mehr zu erreichen.

Übrigens ist es nicht das erste Spitzentreffen dieser Art. Im November 2018 saßen sie schon einmal zusammen. Seitdem sind nicht nur neun Monate vergangen, sondern zwei ganztägige Streiks gab es, der „Beobachter“ berichtete, zuletzt legten laut ver.di-Streikleitung 220 Mitarbeiter ihre Arbeit nieder, von 70 sprach die Geschäftsführung in ihrer Mitteilung.

Wie die ver.di-Streikleitung im Gespräch mit dem „Beobachter“ bereits andeutet, werden zeitnah weitere Aktionen folgen. Denn die Geschäftsführung beharrt auf ihren Standpunkten: Gespräche nur mit dem Betriebsrat, der alle Mitarbeiter vertritt, aber nicht mit ver.di. Zudem ist die Leitung aktuell nur bereit, über die Arbeits- und Sozialordnung zu verhandeln. Laut Unternehmen die bessere Option. Auch hier nannte Oliver Kmiec, der Betriebsratsvorsitzender, eine Mitarbeiterin, die das Haus verlassen hat, als Beispiel. In einer Versammlung führte sie an, dass sie geht, denn sie verdient woanders pro Monat 1.200 Euro brutto mehr als in  Seesen. „Wir sehen den Tarifvertrag als Schlüssel für die Zukunft des Standortes“, unterstrich Martin Kupferschmidt vom Betriebsrat.

Auch Petra Emmerich-Kopatsch, die gemeinsam mit ihrem Kreis- und Landtagskollegen Dr. Alexander Saipa (beide SPD) beim Streik vor Ort war, kündigte an, dass sie das Thema in den Goslarer Kreistag bringen. Dieser tagt am 23. September. Vorstellbar sei, dass die Gruppe aus SPD, FDP und Grüne einen Eilantrag in der Sache stellt.syg