Seesens Nachwuchsbrandschützer in Norddeutschlands größtem Zeltlager

In sieben Zeltdörfern bei Wolfshagen leben derzeit rund 2.700 Teilnehmer / Der „Beobachter” hat die 66 Seesener vor Ort besucht

Die Seesener erleben sieben abwechslungsreiche Tage mit Ausflügen, Wettbewerben und zahlreichen Workshops, darunter Floß bauen. Am Sonnabend, 7.Juli, geht es nach Hause.

Wolfshagen/Seesen. In diesem Naturschutzgebiet grast sonst nur das Harzer Rote Höhenvieh. Idylle pur. Doch seit fast einer Woche ist hier Trubel, denn aktuell leben südlich von Wolfshagen unweit der K 35 rund 2.700 Teilnehmer – darunter 66 Seesener – in insgesamt sieben Zeltdörfern. Alle drei Jahre sorgt die Niedersächsischen Landesjugendfeuerwehr mit ihrem Zeltlager dafür, dass sich Wolfhagens Einwohnerzahl schlagartig verdreifacht. Dem nicht genug, zudem wurde hier wieder Norddeutschlands größtes Zeltlager errichtet, der „Beobachter“ hat die Seesener vor Ort besucht.

Jeder, der quasi in freier Wildbahn ohne Wasser- und Stromanschluss campen will, kann sich vorstellen, was für ein logistischer Aufwand dahinter steckt, das zu ermöglichen. Vorab wurden allein 1,5 Kilometer Frischwasser- und 215 Meter Abwasserleitung sowie mehrere Kilometer Strom- und Kommunikationskabel verlegt. Dem nicht genug 18 Meter Waschrinnen, zwei Toilettencontainer und 42 mobile Toiletten stehen zur Verfügung. „Ein Mitarbeiter schläft im Zeltlager, um bei Verunreinigungen sofort reagieren zu können“, sagt Pressesprecher Marius Rademacher-Ungrad. Zudem gibt es natürlich auch Duschcontainer.

Erstmals wurden Öffentlichkeitsarbeit und Campzeitung zusammengelegt, 13 Personen, darunter auch einige Jugendliche, umfasst das Team, sie bilden das Verbindungsstück zwischen Familie, Freunden und dem Zeltlager. Alle Teilnehmer haben WLAN zur Verfügung, um auf die Intranetseite zu kommen, mehr nicht, hier können die Eltern Grüße posten, täglich erscheint eine mehrseitige Campzeitung, gedruckt wird sie in der Grundschule Wolfshagen.

Im 15 Minutentakt pendeln die Fahrzeuge zwischen Wolfshagen und dem Zeltlagerareal, viele Eltern wollen ihre Kinder besuchen. „Mein großer Sohn ist hier, deshalb bin ich mit meinen beiden Jüngsten angereist“, sagt ein Vater aus Vechelde/Landkreis Peine vor Ort. 160 Jugendfeuerwehren mit 1.761 Nachwuchsbrandschützern, dazu 597 Betreuer und 312 Helfern leben hier. „Das Flair ist einmalig, genau das wollen wir unseren Jugendlichen ermöglichen“, sagt Herrhausens Jugendfeuerwehrwart Frederik Folchmann, für ihn ist es der vierte Aufenthalt. Vor allem ist es eine große Chance, dass sich die Nachwuchsbrandschützer aus dem Seesener Stadtgebiet besser kennenlernen – mit dabei sind 48 Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahre von den Jugendfeuerwehren aus Seesen, Herrhausen, Kirchberg, Ildehausen, Münchehof und Rhüden. Landesjugendfeurwehrwart André Lang wird oft gefragt, warum Wolfshagen. Als Antwort liefert er: „Ich glaube, um zu verstehen, was an diesem Ort so besonders ist, muss man dieses Zeltlager einfach selbst erlebt haben“. 

Im Zeltdorf Clausthal haben sich die Seesener eingerichtet. Den Dörfern steht ein Gemeindedirektor vor, um besser kommunizieren zu können. An diesem Tag steht das Indiaca-Turnier, im Spiel um Platz drei setzen sich die Seesener mit 15:11 gegen die Jugendfeuerwehr Ganderkesee durch. Den mit Abstand lautesten Fanclub an der Seitenlinie hatten die Seesener. Ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Erfreulich ist auch das Ergebnis beim Schwimmwettbewerb –  2. Platz.

Für die Mahlzeiten beträgt das Zeitfenster zweieinhalb Stunden, zur Dorfwiese geht es zum Essen. Täglich werden allein 6.500 Brötchen, 300 Brotlaibe, 10.000 Scheiben Wurst und 400 Liter Milch benötigt. Das Essen liefert ein Caterer, im Vorfeld wurde der Essensplan ausgearbeitet: Hähnchensteaks mit Gemüsereis und Currysoße gab es schon, täglich obendrein ein vegetarisches Essen.

Übrigens spielt auch das Harzer Rote Höhenvieh im Camp eine entscheidende Rolle, es ist nämlich das Campmaskottchen. Zudem werden die Tiere besucht.syg