Sehusa feierte ein friedliches Historienfest 2019

Auch die 45. Auflage hat nichts an Anziehungskraft verloren

An den Ständen wurden die Besucher mit allerlei Speis und Trank verwöhnt.

Seesen. Das als „Größtes Historienfest Niedersachsens“ bezeichnete Sehusafest feierte am Sonnabend seinen Auftakt zum nunmehr bereits 45. Mal. Tausende Besucher statteten der „Stadt Sehusa” an beiden Tagen einen Besuch ab. Das Wichtigste vorweg: Es war eines der friedlichsten Sehusafeste der vergangenen Jahre. Das bestätigte auf Anfrage des „Beobachter” eine Sprecherin der Polizei am Sonntagvormittag. Bis tief in die Nacht feierten die Seesener und Gäste – aus nah und fern – beim Sehusafest 2019. Eine kleine Auseinandersetzung soll nach Informationen des „Beobachter” schnell seitens der Einatzkräfte beendet worden sein. Somit blieb es ruhig.

Begonnen hatte dies am frühen Nachmittag. Nach und nach strömten die Besucher in die Innenstadt, zum ehemaligen Jagdschloss und auf das Freiareal daneben. Reichlich Applaus gab es für die Vorführungen auf den einzelnen Bühnen, wo vor allem die Musikgruppen, aber auch Jongleure und Co. mit ihren Kunststü­cken für Bewunderung sorgten. Einmal mehr sorgten die Lokalmatadore von Pestilenzia für musikalische Unterhaltung.

Auf dem bunten Handwerkermarkt im Schlosspark, der sich auch in diesem Jahr bestens als Film-Kulisse für ein Historien-Epos geeignet hätte, herrschte bereits zur Mittagszeit mächtig Trubel.

Von allen Seiten strömten die Besucher herbei, zu großen Teilen ebenso wie die Künstler und Schausteller in historischen Gewändern gekleidet. Mit den Händlern plauschten die Besucher über ihre Produkte oder sie erstanden sogleich das ein oder andere Schmuckstück.

Großen Publikumszuspruch erfuhren natürlich wieder die aufwendig inszenierten Schlachtszenen aus dem 30-jährigen Krieg, die abermals auf der Fläche vor dem Städtischen Museum tobten. Die lauten Donnerstöße aus den historischen Kanonen versetzten dabei nicht nur die jungen Besucher in Angst und Schrecken, sondern sorgten auch bei den Erwachsenen für den einen oder anderen Schreckmoment.

Auf dem Markt tummelten sich freilich auch wieder die Landsknechtanwerber, die mit großem Spektakel den Gesundheitszustand und die Manneskraft ihrer jungen Anwärter untersuchten. Immer wieder lustig sind auch die Darbietungen mittelalterlicher Hygiene. In einem hölzernen Badezuber hatten die Besucher die Möglichkeit, ein echt altertümliches Badeerlebnis zu erproben. Großer Andrang herrschte erneut wieder an den zahlreichen Imbiss- und Getränkeständen.

Am Abend gab es dann kaum ein Durchkommen mehr im Kern der Stadt. Tausende Menschen drängten sich dicht an dicht durch das Festgeschehen. Die traditionellen Programmpunkte durften natürlich ebensowenig fehlen. Nach der Generalprobe am Freitagabend ging die Sage vom Silberhohl vor der ehrwürdigen Burg Sehusa am späten Samstagabend ebenso glatt über die Bühne, wie am folgenden Sonntag das Adlerschießen und die Bärenhatz.

Gestern wurde dann munter weiter gefeiert. Um die Mittagszeit fand der offizielle Empfang durch Bürgermeister Erik Homann statt. Homann begrüßte die Offiziellen in Mundart vergangener Tage, was für Schmunzeln sorgte. Mit dabei war natürlich auch die Mutter des Sehusafestes, Elisabeth Paetz-Kalich.
Homann hieß auch noch einmal die Gäste aus dem französischen Carpentras herzlich willkommen. Und das Stadtoberhaupt vergaß auch nicht dem Historienfestverein seinen Dank auszusprechen.

Präsentation der neuen Glocken ein echter Höhepunkt

Nach dem Empfang im Rathaus folgte dann am Nachmittag der große Festumzug durch die Stadt. Wieder waren es mehr als 1000 Mitwirkende, die beim 45. Sehusafest die Geschichte wieder in Erinnerung riefen. Blickfang waren natürlich die großen Kirchenglocken, die am heutigen Montag im Glockenstuhl emporgezogen werden sollen. Viele Festbesucher konnten sie aus nächster Nähe bestaunen. Eine in der Tat einmalige Gelegenheit.

Nun ist das 45. Sehusa Fest schon wieder Vergangenheit – ab heute wird abgebaut und es werden die Kostüme, Schwerter und vieles mehr verstaut, um dann bei der Neuauflage 2020 wieder hervorgekramt zu werden.