Solidaritätsbekundungen für den Streik bei Asklepios Seesen

Marburger Bund hat sich geäußert / Kurzfristiges Treffen mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heil

Gut 30 Mitarbeiter der Firma Crown waren beim ersten Streik dabei, sie werden eine Delegation entsenden.

Seesen. Der Fahrplan für den zweiten ganztägigen Streik bei den Asklepios Kliniken Schildautal steht. Wie der „Beobachter“ berichtete, ist dieser am kommenden Donnerstag, 15. August, geplant. Vorgesehen ist unter anderem eine Kundgebung vor dem Seesener Rathaus und eine Streikwache an der Krankenhauseinfahrt. Im Hintergrund geht die Arbeit weiter. Sogar Solidaritätsbekundungen haben Betriebsrat und ver.di sowie die Beschäftigten für ihren Kampf erhalten. Zur Erinnerung: Die Beschäftigten fordern die Geschäftsführung auf, Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen, um den Anschluss an das Tarifniveau des Öffentlichen Dienstes herzustellen.

Hans Martin Wollenberg, 1. Vorsitzender des Marburger Bundes Niedersachsen, bekanntlich der Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte, hatte bereits nach dem ersten Streik eine Solidaritätserklärung abgegeben. Darin heißt es: „Wir begrüßen ausdrücklich, dass sich Ärztinnen und Ärzte bereits mit Euch solidarisiert haben und werden im Fall weiterer Aktionen die Mitarbeitenden des ärztlichen Dienstes auffordern, ihre Solidarität durch aktive Mittagspause zu bekunden“. Heißt, die Ärzte würden während ihrer normalen Pause sich zu den Streikenden begeben und sich so solidarisch zeigen. Am kommenden Donnerstag ist ja um 12.30 Uhr eine Mahnwache vor der Klinikeinfahrt geplant. „Auch beim letzten Mal haben wir positive Rückmeldung aus der Ärzteschaft erhalten“, sagt Oliver Kmiec, der Betriebsratsvorsitzende im Gespräch.

Freuen würde sich der Betriebsrat, wenn weitere Unternehmen aus Seesen und die Bevölkerung die Sache unterstützen würde. Wie bereits berichtet, wird die Firma Crown erneut mit einer Delegation vertreten sein. Wie viele es werden, ist noch nicht abzuschätzen.

Auch auf Seiten der Politik kommt Bewegung hinein. Nach dem informellen Gespräch am Mittwochnachmittag in Seesen mit SPD-Politikerin Petra Emmerich-Kopatsch, die Mitglied des Landtages, Landtagsvizepräsidentin und die gesundheitspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion ist, ist einiges passiert. Sie hat ihr Netzwerk aktiviert. Mit Erfolg, ihr ist es gelungen, kurzfristig einen Termin zwischen dem Betriebsrat, ver.di und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zu organisieren. Auf „Beobachter“-Anfrage bestätigte sie, dass dies kommende Woche passieren könnte. Übrigens mit ihrem Kampf für einen Tarifvertrag stoßen die Seesener bei Hubertus Heil auf ein offenes Ohr. Denn im Juni hat das Kabinett ein Gesetz für bessere Löhne in der Pflege gebilligt. Zudem hat er Verbesserungsvorschläge für das Pflegesystem vorgelegt, diese beinhalten einen Tarifvertrag oder einheitliche Mindestlöhne. Speziell geht es darum, dass Gewerkschaften und Arbeitgeber einen Tarifvertrag aushandeln. Asklepios lehnt den Tarifvertrag nach wie vor ab und favorisiert die Arbeits- und Sozialordnung.

Petra Emmerich-Kopatsch und ihr SPD-Landtags- und Kreistagskollege, Dr. Alexander Saipa, werden am 15. August zum Streik nach Seesen kommen. Weitere Politiker wollen sie noch ansprechen.syg