SPD-Fraktion nimmt Sportförderung unter die Lupe

Die Projektgrupppe schaute sich unter anderem den MTV-Treff in Seesen und das Areal in Münchehof an

Vor Ort informierten sich die SPD-Mitglieder über die Maßnahme.

Seesen/Münchehof. In den vergangenen Wochen beschäftigte sich die Projektgruppe „Sportförderung“ der SPD-Ratsfraktion eingehens mit dem Abschlussbericht der Universität Göttingen zur Sportentwicklung in der Stadt Seesen und besuchte zugleich den MTV Seesen sowie den TSV Münchehof. Grund für den Besuch vor Ort: Beide Vereine planen in absehbarer Zeit einen Neu- beziehungsweise Anbau ihrer Vereinseinrichtungen.

Die erste Stippvisite führte die Projektgruppe auf die Harzkampfbahn, genauer gesagt in den „MTV-Treff“, dem Vereinsheim des MTV Seesen. Doch zuvor wurde die Gelegenheit genutzt, auch die Sporthalle am Schildberg in Augenschein zu nehmen. In der vom Landkreis übernommenen Sporthalle, wurde in den vergangenen Monaten das Hallendach saniert; der Hallenboden soll folgen. In diesem Zusammenhang zeigten sich an zwei der hölzernen Trägerkonstruktionen den sogenannten „Leimbindern“ feine Risse, was dazu führte, dass die Halle unmittelbar für den Sportbetrieb gesperrt werden musste, der „Beobachter“ berichtete. „Es war die vollkommen richtige Entscheidung. Der Fall Lingen hat gezeigt, dass wir hier kein Risiko eingehen dürfen, auch wenn das den Sportbetrieb zunächst etwas einschränkt“, meint auch der stellvertretende Ausschussvorsitzende Frank Hencken.

Anschließend erörterte der MTV-Vorsitzende Jürgen Alms erste Pläne zum gewünschten Anbau des Vereinsheimes sowie die Möglichkeit die städtische Wettkampfbahn durch den Verein zu übernehmen. Hierbei wurde deutlich, dass der Wandel des Sports nicht nur blanke Theorie ist, sondern auch Seesens größten Sportverein bereits eingeholt hat. „Sportarten wie Leichtathletik seien in den letzten Jahren rückgängig, im Gegenzug sei die Nachfrage nach Sportangeboten wie Gesundheitssport, und Zumba stetig gestiegen“, machte Alms gegenüber der SPD deutlich.

„Bei solchen Entwicklungen müssen wir in alle Richtungen denken“, sagt Fraktionsvorsitzende Andrea Melone. Sollte die Wettkampfbahn zukünftig für den Sportbetrieb in Seesen keine größere Bedeutung mehr spielen, so muss auch über einen Rückbau der städtischen Wettkampfbahn nachgedacht werden. Hier könnten zum Beispiel benötigte Wohngebiete entstehen. Nach Ansicht der SPD-Fraktion wäre es denkbar, die dann eingesparten Unterhaltungskosten der Anlage an den Sportvereinen in Form einer Förderung für den Bau von zukünftig benötigten Multifunktionssporträumen in Aussicht zu stellen.

Auch der TSV Münchehof beschäftigt sich aktuell mit konkreten Planungen zum Neubau eines Funktionsheimes am Sportplatz. Vor Ort berichtet TSV-Vorsitzende Elke Schulz den Mitgliedern der SPD-Projektgruppe über die Schwierigkeiten der fehlenden Umkleiden und Sanitäranlagen am Sportplatz. „Zurzeit nutze man die Umkleiden der nahegelegenen Sporthalle“, erklärt Schulz. Aber auch fehlende Räumlichkeiten, um zukünftig Sportangebote wie Yoga oder Jumping Fitness anbieten zu können, möchte man neben Umkleiden und Sanitäranlagen in dem Funktionsheim unterbringen.

„Wünsche, die aufgrund der aktuellen Situation sehr gut nachvollziehbar sind“, meint Fraktionsvize Frank Hencken. Dennoch ist die Sportförderung eine freiwillige Leistung der Kommune, die auch finanziert werden muss. „Es wird schwierig alle Wünsche der Vereine im kommenden Haushalt zu berücksichtigen“, so Hencken weiter. Des Weiteren wolle man zunächst einmal das Ergebnis des Sportentwicklungskonzepts abwarten. Man gehe davon aus, dass dieses bald im zuständigen Jugend-, Sozial- und Sportausschuss beraten werde.

Bereits im Sommer 2018 hatte die SPD-Fraktion mit ihrem Antrag zum Sportentwicklungskonzept für die Stadt und seine Ortsteile den Stein erst ins Rollen gebracht. Bei den dann folgenden Veranstaltungen der Stadt Seesen unter Beteiligung aller sporttreibenden Vereine im Stadtgebiet wurden zunächst beliebig viele Wünsche, Ideen und Visionen formuliert. Im nächsten Schritt wurden diese Ideen priorisiert und anschließend in handlungsrelevante Themenbereiche kategorisiert. Ganz oben auf der Themenliste steht die Sanierung und Erhalt der vorhandenen Sportstätten, aber auch die Sportförderung in den Bereichen der Gebäudeunterhaltung, Sportstättenvergaben und den Umgang mit Fördergeldern. „Also Themen die zum Teil in der Sportförderrichtlinie geregelt sind und nun zur Überarbeitung anstehen.“, sagte Hencken.

Die SPD-Fraktion erhebt an ein zukünftiges Sportförderungskonzept den Anspruch, dass es auf der einen Seite den Sport da fördert, wo er zukunftsfähig ist und neue Mitglieder binden kann. Auf der anderen Seite darf man, nach Meinung der Sozialdemokraten, eine gewisse Gleichbehandlung aller sporttreibenden Vereine im Stadtgebiet nicht außer Acht lassen.

Die großen Sportvereine im Stadtgebiet binden die meisten Mitglieder und bieten diesen ein tolles umfangreiches Sportangebot. Die kleineren Sportvereine insbesondere in den Ortsteilen, tragen neben dem eigentlich Sportangebot zur lebendigen Dorfgemeinschaft bei“, so Andrea Melone und fügt abschließend noch hinzu: „Das ist ein Aspekt, den wir nicht unterschätzen dürfen“.bo