2020 kein Stadtfest mehr – Stadtmarketing hat bereits Plan B für die Burg Weihnacht

Einzelhandel will reagieren / Aktuelles Stempelheft zum Steinway-Trail ist ein großer Überraschungserfolg

Vom 3. bis zum 6. Dezember ist die zehnte Auflage der Burg Weihnacht geplant. Ob sie durchgeführrt werden kann, ist noch nicht abzusehen. Das Stadtmarketing hat bereits Plan B.

Seesen. Die kulturelle Szene liegt so gut wie brach. Aufgrund der Corona-Krise wurden bereits zahlreiche Veranstaltungen in Seesen und in den Stadtteilen abgesagt. Die wohl bekannteste ist die des traditionellen Sehusafestes im September, bekanntlich Norddeutschlands größtes Historienfest.

Laut Sabine Hagemann, Vorstandvorsitzende der Stadtmarketing Seesen eG, steht mittlerweile fest, dass es in diesem Jahr kein Seesener Stadtfest mehr geben wird. Dieses wird in der Sehusastadt im Frühjahr und im Herbst verbunden mit einem verkaufsoffenen Sonntag gefeiert. Geplant war die Herbstauflage am 18. Oktober. „Wegen der aktuellen Coronaverordnung dürfen wir es nicht durchführen“, bedauert die Vorstandsvorsitzende.

Grundlage für die Entscheidung bietet die Niedersächsische Verordnung zur Neuordnung der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus SARS-CoV-2 vom 10. Juli. Darin heißt es: Bis zum Ablauf des 31. Oktober 2020 verboten sind Veranstaltungen, Zusammenkünfte und ähnliche Ansammlungen von Menschen mit 1000 oder mehr Teilnehmenden, Zuschauenden und Zuhörenden und unabhängig von der Anzahl der Teilnehmenden alle Volksfeste, Kirmesveranstaltungen, Festivals, Dorf-, Stadt-, Straßen- und Schützenfeste und ähnliche Veranstaltungen.

Doch Sabine Hagemann und ihr Team schauen bereits nach vorn. Alle versuchen gemeinsam das Beste aus der Situation zu machen. Sowohl bei der Aufsichtsratssitzung und beim Treffen des Beirates Handel wurde diese Absage besprochen. Erste Ideen, wie darauf reagiert werden könnte, wurden andiskutiert.

Laut Sabine Hagemann planen die Einzelhändler verschiedene Aktionen unter der Woche, denn ein verkaufsoffener Sonntag ist nur anlassbezogen zulässig. Spruchreif ist noch nichts, aber es wird sicherlich etwas geben. Fünf Monate sind es noch bis Dezember, in diesem Zusammenhang kam bereits die Fragen auf, was mit der Seesner Burg Weihnacht wird. Geplant ist diese vom 3. bis zum 6. Dezember.

Und das zum zehnten Mal. Genau dieser Anlass spielt dem Stadtmarketing jetzt in die Karten. Wie die Vorstandsvorsitzende berichtet, wurden bereits im vergangenen Jahr Gespräche geführt, mit dem Ziel, die Burg Weihnacht um ein weiteres Event zu ergänzen. Und genau das ist gelungen. Fest gebucht wurden die „Winterträume“. Diese setzen auf Illuminationen auch an Büschen und Bäumen, kombiniert mit Lautsprechern, wo die Besucher an den Stationen Geschichten lauschen können. Sogar eine große Weltkugel wird aufgebaut.

Der Ort steht bereits fest, im Garten des Amtsgerichtes, also hinter der Burg Sehusa. Alternativer Standort ist der Steinway-Park, falls die Verordnung noch restriktivere Maßnahmen vorschreibt. „Es wird am zweiten Adventswochenende in Seesen definitiv etwas geben, denn die Winterträume sind unser Plan B“, unterstreicht Sabine Hagemann. Eben mit oder ohne Burg Weihnacht. Überrascht wurde das Stadtmarketingteam vor allem von der Nachfrage nach dem Begleitheft für den Steinway-Trail, das es seit dem 1. Juli gibt. Innerhalb der ersten zehn Tage wurden 250 Exemplare verkauft.

Sogar aus Potsdam und Bad Tölz haben Interessenten angerufen, die ein Heft zugeschickt haben wollten, berichtet Sabine Hagemann. Vor allem, wenn man bedenkt, dass viele ja nicht allein unterwegs sind. Dann kommen schnell 500 Wanderer, mit Blick auf die verkaufen Hefte, zusammen, die in der Innenstadt unterwegs sind. Denn im  Steinway-Park, in der Poststraße und im Städtischen Museum können sich die Wanderer einen Stempel für ihr Heft abholen.

Auch Museumsleiter Dirk Stroschein berichtet, dass er an einem Sonntag noch nie so viele Besucher im Seesener Museum hatte. Reagiert wurde bereits, ab sofort wird der Steinway-Pin für vier Euro, das Leistungsabzeichen, wenn alle Stempel zusammen sind, im Museum verkauft. Zudem gibt es vor Ort auch die Überraschung, wenn alle Fragen im Heft richtig beantwortet sind.

Wenn die Wanderer die 18,5 Kilometer lange Route absolviert haben, müssen sie ja nach Hause oder zur Unterkunft. Und vielleicht wieder durch die Innenstadt beispielsweise zum Bahnhof. Ein Potential, das laut Sabine Hagemann genutzt werden soll. Die Händler wollen mit dem Steinway-Trail offensiver werben.sbg