Steinway-Klaviere stehen ganz oben auf Besucher-Rangliste

Ergebnisse der Museums-Aktion „Lieblingsstücke 2019“ ausgewertet

Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Ausstellungsstücke im Städtischen Museum Seesen stehen die historischen Klaviere in der Steinway-Abteilung.

Seesen. Die Besucher haben entschieden: Ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Ausstellungsstücke im Städtischen Museum stehen die historischen Klaviere in der Steinway-Abteilung. Dicht gefolgt übrigens vom Modell des Jacobstempels und von der Klempnerwerkstatt. Das ergab jetzt die Auswertung der letztjährigen Umfrageaktion „Lieblingsstück 2019”, an der sich während des Geburtstagsjahres des Seesener Museums zahlreiche Besucher beteiligt haben. Die Idee dazu war entstanden, als man auf Unterlagen zu einer ähnlichen Umfrage bei Schülern einer Grundschulklasse im Jahr 1986 gestoßen sei. Damals hatten sie nach einem Museumsbesuch ihre Lieblingsexponate im alten Heimatmuseum in eine Rangliste gefasst.

Die jetzige Aktion war für alle Besucher offen, und entsprechend gemischt setzte sich die Teilnehmerschaft denn auch aus Seesenerinnen und Seesenern, Besuchern aus verschiedenen Regionen Deutschlands und auch aus dem Ausland zusammen. Familien stimmten gemeinsam ab, auch eine Schulklasse nahm teil und ein Paar, das sich im ehemaligen Jagdschloss das Ja-Wort gegeben hat.

So vielfältig die Teilnehmer, so vielfältig waren auch die Rückmeldungen: Beim Themenbereich „Steinway“ kamen besonders gut die historischen Instrumente an, es wurde aber auch der besondere Charme des Séparées gelobt, in dem man sich in barock-ornamentierten Schlosssesseln zurückgelehnt und unter den wachsamen Blicken der William-Steinway-Büste per Kopfhörer den Klängen von Klaviermusik hingeben kann („gechillter Raum„). Auch das Modell mit der „längsten Klaviersaite der Welt“, an dem die Funktionsweise der Mechanik bei Tastendruck erfahrbar gemacht wird, zählte hier zu einem der Favoriten.

In der Abteilung „Jacobson“ sprach die Besucher am meisten die Rekonstruktion der Seesener Schulsynagoge, des Jacobstempels, im Holzmodell an. Die Schulbank rief Erinnerungen an alte Zeiten wach, das Originalbleifenster aus dem Direktorenhaus gefiel wegen Optik und Kunstfertigkeit. Freude machte den Besuchern auch das Orgelpfeifenmodell, dem durch beherzten Pedaltritt Töne entlockt werden kann.

Eine der am längsten bestehenden Abteilung des Museums beschäftigt sich mit der Konservenindustrie und sie kommt nach wie vor sehr gut bei den Besuchern an. Begonnen mit dem Raum zur Geschichte der Lebensmittelkonservierung und seinen Exponaten zur Hausschlachtung (inklusive Exot: das unter Bestandsschutz stehende Max & Moritz-Schwein) und der Küchenecke. Die alte Klempnerwerkstatt im Gewölbe entführt mit der rekonstruierten Feuerstelle und zahlreichen Werkzeugen in das 19. Jahrhundert. Während hier gilt: „Bitte nicht berühren!“, machte vielen Besuchern das eigenhändige Verschließen einer (Spar-)Dose an der Dosenmaschine besonderen Spaß.

Nicht nur bei den jüngsten Besuchern stößt zudem die kleine aber feine Mineralien- und Fossilienabteilung auf Interesse. Besonders hervorgehoben wurde dabei immer wieder die große Fischsaurier-Versteinerung, der Ichthyosaurier.

Die Präsentation der Stadtgeschichte fand ebenfalls Freunde, wenn auch so mancher Besucher einige im alten Heimatmuseum noch dauerausgestellte Exponate, wie zum Beispiel die Apotheke, vermissen. Aus der (Platz-)Not wurde aber nach den Rückmeldungen zu urteilen schlussendlich doch an vielen Stellen eine Tugend gemacht. So mit dem Stadtmodell und den übereinander schiebbaren Stadtplänen zur Darstellung der Siedlungsentwicklung und den vielen „Kleinigkeiten“, einzelner Objekte im Raum mit „Seesener Geschichte(n)“. Hier wiederum stieß die Ceres-Figur auf besonderes Gefallen. Sie stand bis Anfang der 1960er-Jahre noch als Brunnenfigur vor dem Ratskeller und soll an Seesens Vergangenheit als Ackerbürgerstadt erinnern.

„Eines kann man klar ablesen“, so dass mit einem herzlichen Dank an alle Teilnehmer verbundene Fazit von Museumsleiter Dirk Stroschein, „offensichtlich gefällt den Besucherinnen und Besuchern die besondere Mischung unseres Museums. Eine Mischung aus Originalexponaten sowie Mitmach- und Ausprobierstationen, auch die Medienstationen, und die besondere Raumstimmung, die sich aus der modernen Gestaltung im historischen Gebäude ergibt“.
Neben den vorher genannten Lieblingsstücken aus der Dauerausstellung schafften es übrigens auch noch Exponate einiger der letztjährigen Sonderausstellungen auf die Beliebtheitsliste.

So zum Beispiel die älteste „Beobachter“-Ausgabe, ein historisches Wendeltreppenmodell oder ein Waffeleisen, die für die Geburtstagsausstellung aus dem Magazin hervorgeholt worden waren.

In diesem Zusammenhang betont Dirk Stroschein, dass man sich – frei nach dem Motto „Wiedersehen macht Freude“ – stets bemüht und auch offen für entsprechende Wünsche sei, alte und eingelagerte Exponate wieder einmal ans Tageslicht zu holen und in Sonderausstellungen einzubinden. Außerdem sei an dieser Stelle auch noch einmal darauf hingewiesen, dass neben einem spontanen Besuch zu den regulären Öffnungszeiten nach Absprache auch Sonderführungen durchs Museum vereinbart werden können. Kontakt unter Telefon (05381) 48891 und E-Mail: museum@seesen.de.red