Sternsinger bringen Segen ins Rathaus

Aktion Dreikönigssingen steht diesmal unter dem Motto „Frieden! Im Libanon und weltweit“

Zur Freude von Bürgermeister Erik Homann brachten die Sternsinger den Segen auch ins Rathaus. Der Verwaltungschef trat da gerne selbst in Aktion und brachte den Segen an der Rathaustür an.

Seesen. Hohen Besuch gab es am gestrigen Freitag im Seesener Rathaus: Bürgermeister Erik Homann begrüßte die Sternsinger Mattis, Luisa, Erik und Mika, Betreuer Ganu und Fahrer Werner Haupt im Sitzungszimmer. Gemeinsam waren und sind sie in den Tagen zwischen den Jahren unterwegs, um den Segen für das kommende Jahr in und an die Häuser zu bringen.

Wie in vielen anderen Institutionen und Haushalten im Stadtgebiet ist nunmehr auch über der Seesener Rathaustür „20*C+M+B+20“ zu lesen.  Die drei Buchstaben stehen aber nicht etwa für die Namen der drei Weisen aus dem Morgenland Caspar, Melchior und Balthasar, wie sich vielleicht vermuten ließe, sondern für die lateinische Abkürzung „Christus mansionem benedicat“. Das heißt übersetzt „Christus segne dieses Haus“.

Für die vier Sternsinger – einmal abgesehen von „Neuzugang“ Luisa – ist der Besuch kein Neuland. Im Gegenteil. Sie gehören quasi schon zur Stammbesetzung; und Ganu, früher selbst aktiver Sternsinger, ist heute als Begleiter und Organisator mit von der Partie. Als Dankeschön für das Engagement der Sternsinger spendierte die Stadt übrigens jeweils eine Tafel Schokolade sowie Freikarten für die „sehusa wasserwelt“.

In Seesen und in den Stadtteilen haben die Sternsinger in diesen Tagen alle Hände voll zu tun. Die Sternsingergruppen besuchen mehrere Hundert Haushalte. Auch in Kindergärten, Banken, Altenheimen und öffentlichen Einrichtungen wird vorbeigeschaut.

„Frieden! Im Libanon und weltweit“, lautet das Motto der aktuellen Aktion Dreikönigssingen 2020. Der biblische Leittext ist Jesaja 2,2-5: Wenn die Menschen auf den Wegen des gerechten Gottes gehen, werden sie aus Schwertern Pflugscharen machen, und die Kriege zwischen den Völkern finden ein Ende.

Nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 gelingt in dem kleinen Land im Nahen Osten ein weitgehend demokratisches und friedliches Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen und Konfessionen. Doch der gesellschaftliche Friede steht vor großen Herausforderungen, denn das Zusammenleben ist nach wie vor von Ressentiments geprägt. Zudem hat der Libanon seit dem Ausbruch des Bürgerkriegs im Nachbarland Syrien im Jahr 2011 rund 1,2 Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Diese machen nun etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus. Die Bildungs- und Gesundheitsstrukturen des Landes reichen nicht aus, um den Bedürfnissen der geflüchteten Menschen gerecht zu werden. Die Hilfsbereitschaft der Libanesen ist teilweise in Ablehnung umgeschlagen. Auch unter Kindern und Jugendlichen kommt es zu Spannungen und Ausgrenzungen. Die Projektpartner der Sternsinger arbeiten vor diesem Hintergrund mit einheimischen Kindern und mit Kindern aus Flüchtlingsfamilien. Ein wichtiges Ziel ist es, Frieden und Verständigung zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Kultur und Religion im Libanon zu fördern.kno