Streiks bei Asklepios gehen am Donnerstag in die nächste Runde

Gewerkschaft ver.di erhöht den Druck / Notdienst wird weiter eingeschränkt

Seesen. Der Tarifkonflikt mit den Asklepios Schildautalkliniken verschärft sich. Die Gewerkschaft ver.di hat für kommenden Donnerstag den nächsten ganztägigen Streik angekündigt (der „Beobachter” berichtete bereits). Die Beschäftigten reagieren damit auf die beharrliche Weigerung des Konzerns, Tarifverhandlungen mit ver.di aufzunehmen, um den Anschluss an das Tarifniveau des Öffentlichen Dienstes herzustellen.

ver.di-Verhandlungsführer Jens Havemann: „Es bleibt uns leider keine andere Wahl. Das bisherige Vergütungsniveau in den Schildautalkliniken führt dazu, dass Asklepios massive Probleme hat, Personal für die Klinik zu gewinnen. Die Arbeitsbedingungen müssen endlich konkurrenzfähig sein. Alles andere schadet den Patienten, den Beschäftigten und der Klinik!“

Havemann weiter: „Die Beschäftigten haben mit dem ersten Streiktag am 16. Juli mit 200 Teilnehmern ein deutliches Signal gesendet, wie ernst es ihnen ist. Wir hatten die leise Hoffnung, dass Asklepios die Zeichen der Zeit erkennt und Einsicht zeigt. Leider haben wir aber auf unsere erneute Aufforderung zu Verhandlungen von Asklepios Null Reaktion erhalten.“

Oliver Kmiec, Betriebsratsvorsitzender und Mitglied der ver.di-Streikleitung: „Was bleibt uns übrig bei dieser Missachtung? Es geht schließlich um die Zukunft der Klinik. Wir müssen den Druck erhöhen, auch wenn wir uns viel lieber um unsere eigentlichen Jobs, die bestmögliche Versorgung der Patienten kümmern würden.“

Die Gewerkschaft kündigt an, dass auch diesmal die Notfallversorgung selbstverständlich sichergestellt wird, die Notdienstvereinbarung aber im Vergleich zum ersten Streiktag erhebliche weitere Einschränkungen beinhaltet.

Martin Kupferschmidt von der ver.di-Streikleitung: „Wir werden diesmal notgedrungen den Streikeffekt ausweiten und die Klinik komplett auf Sonntagsbetrieb einschränken müssen. Im OP werden entsprechend lediglich Bereitschaftsdienste für den Notfall vorgehalten, in der Therapie werden die Behandlungen auf das absolute Minimum beschränkt, in der Pflege die Besetzungen zugrunde gelegt, mit denen in den letzten Monaten sonntags tatsächlich gearbeitet wurde.“

Betriebsrat und ver.di hatten zuvor ausgewertet, mit welcher Personalbesetzung in den vergangenen Monaten jeweils sonntags gearbeitet wurde. Havemann: „Genau diese legen wir jetzt für den Streiktag als Notdienst zugrunde.“

Asklepios hat angekündigt, ab diesem Wochenende organisatorische Maßnahmen beim Verlegungsmanagement zu treffen. Havemann: „Wir begrüßen es außerordentlich, dass Asklepios für den Streikfall Vorsorge trifft, damit Situationen und Gefährdungen, die sonst am Sonntag möglich sind, nicht eintreten. Noch besser wäre es, wenn Asklepios die gleichen Vorsorgemaßnahmen zukünftig auch im Alltag sicherstellt.“

Aufgrund der zusätzlichen Einschränkungen des Klinikbetriebes rät die Gewerkschaft ver.di der Geschäftsführung zudem, die Rettungsleitstellen entsprechend zu informieren, damit diese sich aufgrund des Streiks von vornherein auf die Situation einstellen und auch auf umliegende Kliniken ausweichen können.

Havemann: „Wie gesagt, uns wäre es viel lieber, wir könnten konstruktiv verhandeln und mit Asklepios gemeinsam die Zukunft der Klinik angehen. Asklepios scheint aber auch für die besten Argumente erst empfänglich zu sein, wenn diese zuvor mit wirtschaftlichem Druck untermauert werden.“red