Streit um Tarifverträge: Asklepios lehnt Verhandlungen mit ver.di ab

Gewerkschaft hatte zu Mitgliederversammlung eingeladen / Asklepios kontert: „Wir haben ver.di mitgeteilt, dass wir solche Verhandlungen nicht mit der Gewerkschaft führen werden“

Mehr als 120 Teilnehmer folgten der Einladung von ver.di ins Jacobson-Haus.

Seesen. Die Beschäftigten der Asklepios Kliniken Schildautal haben ihre Entschlossenheit bekräftigt: Sie wollen einen Tarifvertrag und werden dafür kämpfen. Das ist der eindeutige Tenor der ver.di-Mitgliederversammlung mit über 120 Teilnehmern am Mittwochabend.

Asklepios hatte die Initiative der Gewerkschaft ver.di abgelehnt, in Tarifverhandlungen einzusteigen. Die Beschäftigten wollen mit den Tarifverhandlungen den Anschluss an den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes herstellen.

Jens Havemann, bei ver.di in Süd-Ost-Niedersachsen für Krankenhäuser zuständig und Verhandlungsführer in den Tarifverhandlungen: „Die bisherigen Gehälter liegen erheblich unter dem, was die Asklepios-Kollegen in Goslar oder Göttingen verdienen. „Je nach Berufsgruppe und Alter variiert das, im Schnitt sind es aber in der höchsten Stufe rund 24 Prozent über alle Berufsgruppen.“

Angesichts dieser Ausgangslage waren die Beschäftigten von der Weigerungshaltung von Asklepios empört. Sollte Asklepios nicht unverzüglich einlenken, werden in der nächsten Woche bereits öffentlich erste Aktionen starten.

Der „Beobachter“ hat bei den Asklepios Kliniken um eine Stellungnahme zu den von ver.di getroffenen Aussagen gebeten. Wie Asklepios-Sprecher Ralf Nehmzow dazu erklärte, habe die Gewerkschaft ver.di die Asklepios Kliniken Schildautal zur Aufnahme von Verhandlungen über einen Haustarifvertrag aufgefordert.

„Wir haben ver.di mitgeteilt, dass wir solche Verhandlungen nicht mit der Gewerkschaft führen werden. Gleichzeitig haben wir den Betriebsrat informiert, dass wir jederzeit bereit sind, Änderungen der Arbeits- und Sozialordnung mit ihm zu verhandeln, sollte es einen Anpassungsbedarf geben.“

Auf die Frage, warum sich Asklepios gegen die Verhandlung mit der Gewerkschaft entschlossen habe, antwortete Nehmzow: „Auch wenn ver.di einen Haustarif verhandeln möchte, kennen sie die Asklepios Kliniken Schildautal nicht. Da die Verhandlungen bei einem Gewerkschaftssekretär liegen, können die berufenen Mitglieder der Tarifkommission daran nichts ändern. Ver.di kennt unsere Abläufe im Haus nicht und hat kein Interesse daran, dass am Ende ein Tarifwerk entsteht, mit dem wir gemeinsam im Haus auch arbeiten können. Außerdem wollen wir einen Verhandlungspartner, der die Mitarbeiter im Haus auch mehrheitlich vertritt. Nach eigener Aussage hat ver.di zirka 200 Mitglieder. Das sind gerade mal rund 20 Prozent  unserer Mitarbeiter, die durch die Gewerkschaft vertreten werden. Der Betriebsrat ist aus den Reihen der Mitarbeiter gewählt. Er kennt das Haus sowie die Abläufe und er vertritt alle Mitarbeiter. Deshalb bleiben wir bei unserer Aussage: Wir sind jederzeit bereit, mit dem, von den Mitarbeitern gewählten, Betriebsrat zu verhandeln. Eine Tarifverhandlung mit einer anonymen und ortsfremden Gewerkschaft lehnen wir ab.“uk