Sturm und Starkregen tobten sich über Seesen aus

Die Feuerwehr Seesen hatte allein zwölf Einsatzstellen / Bäume kippten in Bilderlahe und Engelade

Im Seesener Stadtteil Engelade wurde am Dienstag durch den Sturm eine rund 40 Meter große Pappel entwurzelt.

Seesen/Bilderlahe/Engelade. Erst die Tropenhitze, dann verdunkelte sich am Dienstagnachmittag über Seesen der Himmel. Dem nicht genug, gegen 15 Uhr folgten Gewitter, Sturm und Starkregen. Diese sintflutartigen Regenfälle verwandelten binnen Minuten unter anderem die Lautenthaler Straße in einen Wasserweg. Sirenengeheul. Einmal mehr waren Seesens Brandschützer gefordert. Laut Ortsbrandmeister Thomas Bettner waren allein am Dienstag, in der Zeit von 15 bis 18.15 Uhr, 19 Brandschützer im Einsatz. Dem nicht genug, am Folgetag musste am Morgen, kurz nach 8 Uhr, im Drakenpfuhl 40 Zentimeter Wasser aus einem Keller gepumpt werden. Unter dem Strich gehen zwölf Einsatzstellen in die Statistik ein.

Überspülte Straßen und Bäume auf der Fahrbahn bestimmten das Einsatzgeschehen am Dienstagnachmittag. Im Bereich Ecke Berg-/Bismarckstraße in der Innenstadt nahmen die Feuerwehrleute vorsorglich die Gullydeckel heraus, damit zum einen das Wasser besser abfließen und es sich zum anderen nicht mehr stauen kann. Aber auch auf der Bornhäuser Straße (Höhe Friedhof), auf dem Autobahnzubringer und sogar auf der A 7 selbst, gab es Handlungsbedarf. „Ein dicker Ast landete auf der Autobahn, ein VW-Bus fuhr darüber, zum Glück ist nichts passiert“, schilderte Thomas Bettner. Die Feuerwehr entfernte den Ast und gab die weiteren Arbeiten an die Via Niedersachsen, die für die A 7 zuständig ist, weiter.

Nach und nach kam es immer wieder zu Meldungen. Eines zeigte deutlich, das Ereignis war sehr lokal begrenzt. Das wird anhand der Schilderung des Seesener Ortsbrandmeisters in puncto Einsatzorte deutlich. Dabei nannte er öfter die Bismarckstraße nach der Brücke in Richtung Herrhausen und den Bereich um den Seesener Friedhof.

Wie heftig der Sturm wütete, belegt auch die Meldung vom „Dolce Vita“. Alle großen Sonnenschirme, die im Außenbereich standen, sind komplett zerstört. Fest verankert, knickte der Sturm sie wie Streichhölzer ab.

In den südlichen Stadtteilen schildern viele Einwohner, dass sie fast gar nichts vom Unwetter mitbekommen hatten. Anders im nördlichen Stadtbereich. In Bilderlahe entwurzelte der Sturm an der Lindenallee – die Durchgangsstraße des Ortes – auf Höhe der Reitanlage eine Linde. „Als wäre diese nur ein Grashalm“, schilderte eine Anwohnerin. Gleiches passierte auch im Nachbarort.

In Engelade hatte der Sturm am Dienstagmittag eine große Pappel auf der Pferdekoppel von Landwirt Karl-Heinz Wegener entwurzelt. „Das ist schon Wahnsinn, welche Kräfte da am Werk waren“, so Wegener im Gespräch mit dem „Beobachter“, nachdem sich der Sturm wieder gelegt hatte. Die Pappel hatte eine Höhe von rund 40 Metern, nun liegt sie auf der Weide. Die Pferde wurden in Sicherheit gebracht. Mit der Pappel wurde auch ein großer Weidenbaum umgestoßen, den die Pappel förmlich mit zu Boden riss. Über Engelade war das Unwetter gleich zweimal gezogen, nachdem sich der Wind gedreht hatte. Insgesamt fielen allein hier 25 Millimeter Regen. Die Seckau aber hielt diesmal die Wassermassen aus. Die Feuerwehr musste nicht ausrücken.

Unterm Strich zeigte sich laut Thomas Bettner erneut, wie gut Feuerwehr, Baubetriebshof, Straßenmeisterei und Polizei in solchen Fällen an einem Strang ziehen. Sie unterstützten sich gegenseitig.syg/uk