Tafel Seesen: Maßnahmen und Umgang mit der Pandemie

Helfer setzen ihre Arbeit unter erschwerten Bedingungen fort

Seesen. „Die Welt macht dicht“: titelte dieser Tage eine große Zeitung. Gemeint war: Das öffentliche Leben wird nicht nur in Deutschland, sondern auch in allen Nachbarländern und weltweit mit großer Geschwindigkeit heruntergefahren. Und die Bundeskanzlerin sagte in ihrer Fernsehansprache sinngemäß: Füreinander da zu sein, bedeutet jetzt voneinander Abstand zu halten.

Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, werden sich alle Bürgerinnen und Bürger wohl vorübergehend an eine neue Normalität gewöhnen müssen. Für die Verantwortlichen der Tafel Seesen ist ganz klar, dass die einschneidenden Maßnahmen auch auf die Tafel-Arbeit deutliche Auswirkungen haben. Die Tafel Seesen ist Begegnungsort und Anlaufstelle. Doch genau, dass kann und darf sie vorübergehend nicht sein. Marion Deerberg und ihr Tafel-Team haben sich dennoch dafür entschieden, die Lebensmittelausgabe weiter zu organisieren, ohne dass sich Menschen versammeln; wie beispielsweise eine geordnete Einzel-Ausgabe gepackter Lebensmitteltüten. „Unsere Helferinnen und Helfer führen ihre wichtige Arbeit unter erschwerten Bedingungen fort.

Neben umfangreichen Schutznahmen, wurden nun seit Einführung der Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen weitere Maßnahmen umgesetzt, wie die Ausgabe an Einzelpersonen, Markierung des Sicherheitsabstands, Organisation eines Tafel-Lieferdienstes für Ältere Tafel-Kunden, Ausgabe vorgepackter Tüten am einem Fenster der Tafel-Ausgabestelle, Hinweisschilder auf die Abstandsregelungen, Informationsmaterial für Tafel-Kunden über allgemeine Maßnahmen des Infektionsschutzgesetzes (mehrsprachig) und Aktvierung junger Freiwilliger für die Ausgabe“, berichtet Marion Deerberg, Leiterin der Tafel Seesen.

Und sie erzählt weiter: „Für die Umstellung der regulären Tafel-Arbeit auf kontaktarme oder kontaktlose Tafel-Arbeit haben wir große Anstrengungen unternehmen müssen. Die reguläre Tafel-Arbeit war darauf ausgelegt, möglichst vielen persönlichen Kontakt zu gewährleisten.

Die kontaktlose und kontaktarme Tafel-Arbeit ist jetzt darauf ausgelegt, den Kontakt zwischen Helferinnen und Helfer und Kundinnen und Kunden soweit untereinander weitestgehend oder komplett zu vermeiden. Dies bedeutet nicht nur eine organisatorische Umstellung der Lebensmittelausgabe, sondern auch eine mentale Umstellung der Menschen, die sich in der Tafel Seesen begegnen.

Aufgrund der aktuellen Situation haben die Tafel-Kunden keinen Zutritt zu den Tafel-Räumlichkeiten. Die Ausgabe erfolgt durch junge Tafel-Helfer am Fenster unserer Eingangstür“. Die Tafel Seesen und ihr Trägerverein möchten in aller Deutlichkeit darauf hinweisen, dass die Tafel Seesen kein Grundversorger ist.

Die Tafel leistet Hilfe, unterstützt und erleichtert den Alltag vieler Menschen. Es gibt jedoch keinen Anspruch auf die Hilfe. Sie ist kein Supermarkt, sondern kann immer nur das und so viel weitergeben, wie sie selbst an Spenden bekommt. Es ist Aufgabe des Staates Menschen zu helfen, die am Rand der Gesellschaft stehen. Nicht die Pflicht einer Ehrenamtsorganisation wie der Tafel.red