Traditionshaus „Goldener Löwe“ steht offenbar vor dem Aus

Mitarbeiter haben ihre Kündigung bereits erhalten / Herber Verlust für die Stadt Seesen

Der „Goldene Löwe“ genießt in der Stadt ein hohes Ansehen. „Es ist das beste Hotel und Restaurant am Platz”, ist immer wieder zu hören. Ob das Traditionshaus überhaupt eine Zukunft hat, ist derzeit noch vollkommen offen.

Seesen. Fassungslosigkeit in der Sehusastadt: Offenbar steht das Traditionshaus „Goldener Löwe“ in der Innenstadt vor dem Aus. Indizien, die dafür sprechen, gibt es einige. Offiziell bestätigt ist bisher  jedoch nichts.

Fakt ist, die Mitarbeiter des Hauses  haben ihre schriftliche Kündigung erhalten, wirksam wird diese am 1. Juni. Damit verdichten sich weiter die Hinweise auf eine Schließung, die mehrere Personen in der Stadt gehört haben. Demnach sollen sowohl das Restaurant als auch die Brasserie, beides gehört zum Haus, bereits Ende des Monats – also noch im März –  schließen.  Der Hotelbetrieb soll im Mai auslaufen. Kunden, die ein Zimmer buchen wollten, wurde das bereits  signalisiert.  Zudem wurde auf die Veränderung im Restaurant hingewiesen.

Fakt ist, eine Gewerbeabmeldung liegt der Stadt Seesen jedenfalls noch nicht vor, teilt Wirtschaftsförderin Angelika Lucht auf Anfrage mit. Solch eine ist erst dann erforderlich, wenn die gewerbliche Tätigkeit aufgegeben beziehungsweise in einen anderen Meldebezirk verlegt worden ist. Noch ist der „Goldene Löwe“ im Herzen der Stadt Seesen geöffnet. Die Wirtschaftsförderin selbst hat von dem Gerücht gehört, kann das weder dementieren noch bestätigen.

Licht ins Dunkel kann allein nur Geschäftsführer Claus Carsten Friese bringen, doch dieser war am Mittwoch trotz mehrfacher Nachfrage für den „Beobachter“ nicht zu erreichen. „Er sei den ganzen Tag außer Haus, wann er zurückkommt, wisse man nicht“, war von einer Mitarbeiterin zu hören. Auch auf eine Rückrufbitte reagierte er nicht.

Wer sich in Seesen zum „Goldenen Löwen“ umhört, bekommt oft zu hören. „Es ist das beste Hotel samt Restaurant am Platz. 1523 war es eine einfache Poststation und Herberge, im Jahr 2018 eines der aktuellsten Privat-Hotels unserer Region mitten in Deutschland, heißt es auf der Internetseite und weiter: Als eines der führenden Privathotels in unserer Region am westlichen Harzrand blickt der „Goldene Löwe“ nicht nur auf eine lange Tradition gepflegter Gastlichkeit zurück, sondern richtet heute seinen Blick gezielt auf die aktuellen Bedürfnisse seiner internationalen Gäste. Und genau das ist es auch, was die hiesigen Unternehmer schätzen, so unter anderem die Firma CROWN.

„Wir haben bisher jede Woche  Gäste im Haus  untergebracht, vor allem gibt es eine englische Karte, unsere internationalen Gäste können auf Englisch bestellen und bekommen auch von dem Kellner den Tagestipp erläutert“, sagt Klaus Lohmann, Leiter des Seesener Werkes der Firma CROWN, im Gespräch. Für die Firma sind das immer wieder Gründe, hier her zu kommen. Und das seit vielen Jahren.

Sollten sich die schlimmsten Befürchtungen bewahrheiten, ist es ein herber Verlust für die Stadt. Allen voran auch für das Seesener Kulturforum, das es immer wieder schafft, künstlerische Größen in die Sehusastadt zu lotsen. Von Anfang an, also seit mittlerweile über 30 Jahren, wurden und werden die Künstler im „Löwen“ untergebracht. Aus gutem Grund, wie Thomas Reichardt, 1. Vorsitzender des Kulturforums, im Gespräch erläutert. Denn in den Verträgen steht unter dem Punkt Unterbringung, dass mindestens ein Vier-Sterne-Hotel in Spielstättennähe zur Verfügung gestellt werden muss. „Sollte es sich Bewahrheiten, beginnt für uns jetzt erst richtig die Arbeit“, so Thomas Reichardt. Die aktuelle Saison läuft noch bis zum 19. April, sollte das Hotel im Mai schließen, wäre das hier abgedeckt. Doch Sorgen bereitet ihn vor allem die kommende Spielzeit 2019/ 2020, hierfür wurden bereits fast alle Künstler verpflichtet, mit der vertraglich festgeschriebenen Unterbringung im „Goldenen Löwen“. Im Extremfall muss auf Goslar ausgewichen werden.

Die Folgen will sich der Kulturforum-Chef nicht ausmalen. Bekanntlich wurde im Zuge der Diskussion  um den Verbleib des Verkehrsgerichtstages in der Stadt Goslar der Bau einer modernen Stadthalle angeführt ...syg