Traum-Melodien und eine bezaubernde Saxophonistin

Begeisterndes Neujahrskonzert in der St.-Andreas-Kirche / Abschied von „Kapellmeister“ Mueller

Seit dem Jahr 2005 leitete Generalmusikdirektor Christoph-Mathias Mueller das Göttinger Symphonieorchester. Diese Ära endet nun, er gibt den Taktstock weiter; Mueller verabschiedete sich nach einem fulminanten Konzerterlebnis, das mit langem Applaus quittiert wurde, mit herzlichen Worten von den Besuchern des Neujahrskonzertes.

Seesen. Ein spielfreudiges Orchester, ein gut aufgelegter und energiegeladener Dirigent sowie eine fantastische Saxophonistin. So ließe sich das diesjährige Neujahrskonzert des Göttinger Symphonieorchester in wenigen Worten zusammenfassen. Wenn da nicht mehr gewesen wäre. Denn es hieß am Mittwoch auch Abschied nehmen beim Neujahrskonzert in Seesen. Abschied von einem liebgewonnen Gast und charmanten Dirigenten. Seit dem Jahr 2005 leitete Generalmusikdirektor Christoph-Mathias Mueller das Orchester. Diese Ära endet nun, er gibt den Taktstock weiter; Mueller verabschiedete sich nach einem fulminanten Konzerterlebnis, das mit langem Applaus quittiert wurde, mit herzlichen Worten von den Besuchern des Neujahrskonzertes.

Zu Beginn des Abends hatte „Beobachter“-Verlagsleiter Bernd Voß Gäste in der vollbesetzten St.-Andreas-Kirche willkommen geheißen. Auch das hat mittlerweile schon Tradition. Genauso wie die Neujahrskonzerte stets unter ein Motto gestellt werden. Das Seesener Neujahrskonzert 2018 stand unter dem Titel „Träume“: Beschwingte Melodien aus der Strauss-Dynastie, aber auch weniger bekannte musikalische Melodiengeschenke und ungewöhnliche Arrangements wurden intoniert. Wie in den Vorjahren verstand es Mueller auf das Prächtigste, die Zuhörer in die Geschichte rund um die Musikstücke einzufangen und Hintergründe zu erläutern.

Zum Auftakt wurden die Gäste in der St.-Andreas-Kirche mit der turbulenten „Liebesbotschaft“ von Johann Strauss (Sohn) begrüßt. Es folgten die „Drommebilleder“ (Traumbilder) des Dänen Hans Christian Lumbye.

Von Johann Strauss gab es „So ängstlich sind wir nicht“, „Jugendträume“, die „Souvenir-Polka“ und auch der traditionelle Donau-Walzer fehlte nicht. Zu den weniger populären Komponisten zählte Emil Nikolaus von Reznicek. Von ihm wurde der Wind- und Wellenwalzer aus der Traumspiel-Suite gespielt, und von Émile Waldteufel „Mein Traum“.

Als Solistin war Asya Fateyeva, Echo-Preisträgerin 2016, vor und auch nach der Pause am Saxophon zu hören. Die junge Musikerin präsentierte die „Legende für Altsaxophon und Orchester“ von André Caplet und die „Fantaisie brillante sur des airs de Carmen“ von François Borne. Mit ihrem technisch perfekten Spiel entlockte sie dem Publikum langanhaltenden Applaus.

Das GSO dankte schließlich mit dem „Prosit Neujahr“-Gruß und Zugaben, und auch Asya Fateyeva betrat noch einmal die Bühne, um sich mit „Träume“ von Richard Wagner zu verabschieden.

So richtig warm ums Herz wurde dann wohl allen schließlich bei Luzifer-Polka und Radetzky-Marsch, wo Mueller auch das Klatschen der Zuschauer perfekt dirigierte. Mit dem letzten Neujahrskonzert unter Muellers Leitung hat das GSO einen fulminanten Abschied auf die Bühne gebracht. Nach rund zweistündigem Konzertgenuss verließen die Seesener Besucher bei Schneetreiben die Kirche, die einmal mehr als Konzerthaus eines außergewöhnlichen Klanggenusses diente.

Und Christoph-Mathias Mueller Der gibt zum Ende der aktuellen Saison im Sommer 2018 den Taktstock an seinen Nachfolger Nicholas Milton ab. Bis dahin stehen noch zahlreiche Projekte auf dem Programm.

Zu den Höhepunkten gehören sicherlich die Nacht der Filmmusik, die am Freitag, 16. Februar, um 20 Uhr in der Stadthalle Osterode beginnt. Dabei dürfen sich die Zuhörer unter anderem auf Kompositionen von John Williams (Star Wars Through the Years und Theme from Jurassic Park), James Horner (Music von Apollo 13) sowie John Barry (Somewhere in Time) freuen. Karten dafür gibt es auch beim Seesener „Beobachter“.uk