„Traumhafte Schulungsmethoden“

49 Zweiradmechatroniker und Fahrradmonteure am BBS-Standort Seesen freigesprochen

Haben allen Grund zur Freude: die freigesprochenen Zweiradmechatroniker und Fahrradmonteure.

Seesen. Auch wenn sie den Lohn ihrer mehrere Jahre währenden Ausbildung natürlich alle mit einem strahlenden Lächeln quittierten, ein wenig Wehmut dürfte hier und da doch mitgeschwungen haben. Die Rede ist von den 31 Zweiradmechatroniker/innen Fahrradtechnik, den drei Fahrradmonteuren und den 15 Zweiradmechatroniker/innen Motorradtechnik, die jetzt im Rahmen einer Feierstunde im Forum der Berufsbildenden Schulen an der Hochstraße in Seesen freigesprochen wurden und ihre Gesellenzeugnisse in Empfang nehmen durften.

„Vor dreieinhalb Jahren sind Sie als Steppkes hier angekommen und nach und nach erwachsen geworden“, erinnerte sich Fachgruppenleiter Rainer Schäfer in seiner launigen Begrüßungsansprache. Schäfer gab seinen scheidenden Schützlingen mit auf den Weg, weiter neugierig zu bleiben, sich weiterzubilden und im Berufsleben vielleicht auch mal die Perspektive zu ändern, wenn sich die Möglichkeit biete.

„Es war ein schöner, lustiger und großer Jahrgang“, resümierte Klassenlehrer Martin Morsch, der die Zweiradmechatroniker denn auch als „tolles Völkchen“ charakterisierte. Es habe in der zurückliegenden Ausbildung viele positive Rückmeldungen und Lob seitens der Schülerinnen und Schüler gegeben. „In diesen Momenten wird  einem besonders bewusst, dass Berufsschullehrer ein toller Beruf ist“, so Morsch, der auch nicht die zwei großen Einbrüche unerwähnt ließ. Hier nahmen die Diebe von E-Bikes bis Computern so ziemlich alles mit, was sie tragen konnten.

Höhepunkt der Feierstunde war natürlich die Übergabe der Gesellenzeugnisse. Dafür zeichnete der Obermeister der Zweiradmechaniker-Innung Süd-Ost-Niedersachsen, Oliver Dake, verantwortlich. „Wenn wir Schmiede wären, würde man sagen, wir halten die Kohle am Glühen“, meinte er mit Blick auf eine „ehrbare, traditionelle Aufgabe“, der sich die nun ehemaligen Auszubildenden aus Betrieben in Nordhessen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen verschrieben haben. Sie waren in jeweils zwei Blöcken à vier bis fünf Wochen pro Ausbildungsjahr zu Gast in Seesen, einige nur tagsüber, andere mit Übernachtungen wochenweise. Die Ausbildung dauert normalerweise dreieinhalb Jahre, Fahrradmonteure und Umschüler werden zwei Jahre ausgebildet. Fünf Teilnehmer, und damit etwa doppelt so viele als sonst, müssen einige Prüfungsteile noch einmal wiederholen, um freigesprochen zu werden.   

„Insgesamt werden bei uns aktuell etwa 220 Zweiradmechatroniker und Fahrradmonteure beschult, die sich auf zwei beziehungsweise dreieinhalb Ausbildungsjahre verteilen. Damit sind wir eine der größten, vielleicht sogar die größte Berufsschule für Zweiradtechnik in Deutschland“, machte Rainer Schäfer am Rande der Veranstaltung deutlich. Die Ausstattung an Fahrzeugen, Equipment und Fachpersonal sei in dieser Form sonst nirgendwo zu finden. Gerade vor dem Hintergrund des immer wieder diskutierten Erhalts des Schulstandortes Seesen ein Pfund, mit dem man wuchern kann. Gleiches gilt für die Klassenstärken. Die gehen im Bereich Zweiradmechatronik erfreulicherweise von Jahr zu Jahr merklich nach oben. Die Branche boomt.

Zum Abschluss der Feierstunde gab es für Lehrer und Prüfungsausschuss noch ein dickes Lob von Schülerseite. „Danke für einen super Unterricht mit hohem praktischen Anteil und mit traumhaften Schulungsmethoden“, hieß es da. Einig waren sich die frisch gebackenen Gesellen aber auch darin, dass die Sache mit der Elektrik dann doch eher notwendiges Übel ist...kno