Trotz Corona – Beschäftigte erneuern ihre Forderung nach Tarifvertrag

Beschäftigte der Asklepios Kliniken Schildautal formulieren mit Foto-Aktion klare Statements

„Held*innen ohne Tarifvertrag“ und „Corona-Prämie?!“ ist auf dem Schild zu lesen. Zugleich bedanken sie sich auch für die Unterstützung von außen.

Seesen. Eigentlich wären die Beschäftigten der Asklepios Kliniken Schildautal jetzt im Streik. Die Tarifkommission und viele gewerkschaftlich organisierte Beschäftigte hatten sich im Januar darauf geeinigt, im Frühsommer diesen Jahres mit massiven Streiks ihren Arbeitgeber unter Druck zu setzen. Ihre Forderung ist weiterhin eine Bezahlung nach branchenüblichen Tariflöhnen. Bekanntlich befinden sich die Seesener Beschäftigten seit Sommer 2019 im Arbeitskampf. Doch dann kam die Corona-Pandemie und die sonst so streitbaren Kollegen entschieden sich ihren Arbeitskampf auszusetzen – aus Rücksicht auf ihre Patienten. Mit ihrer Aktion zum 1. Mai machten sie Asklepios nun aber klar: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

„Mit der Foto-Aktion machen wir Asklepios klar: Der Kampf ist nicht zu Ende, ganz im Gegenteil, wir brauchen einen Tarifvertrag um die Zukunft unseres Hauses zu sichern“, betont Martin Kupferschmidt, Mitglied der Tarifkommission. An der Foto-Aktion beteiligten sich viele Beschäftigte aus Pflege und Therapie.

Zu lesen waren Slogans wie „Held*innen ohne Tarifvertrag“, „Unsere Lehren aus Corona – Asklepios in die Pflicht nehmen, Tarifvertrag jetzt“ und „Wir fordern ein Gesundheitssystem, das den Menschen dient, und nicht Konzerninteressen“. Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec ergänzt dazu: „Ohne den Rückhalt und die Solidarität aus der Bevölkerung wären wir nie so weit gekommen. Wir möchten mit der Aktion auch ein Signal an die Bürger senden und Danke sagen. Insbesondere die unermüdliche Arbeit des Bürger Bündnisses „Wir für Seesen“ stärkt den Kollegen enorm den Rücken“. Deshalb ist auf den Schildern auch

„Danke für die Unterstützung von außen“ zu lesen. Wie der „Beobachter“ berichtete, hatte das Bürger Bündnis ein Transparent an der Braunschweiger Straße aufgehängt.

Fast ein Jahr Arbeitskampf in Seesen sind geprägt von vielen Streiktagen, dutzenden Aktionen und Konferenzen „Die Krise des Gesundheitssystems zeigt eindrücklich: Ihr Kampf war gestern gerechtfertigt, er ist es heute und er wird es morgen sein“, fasst Gewerkschaftssekretär Jens Havemann zusammen.bo/syg