Trotz halbseitiger Sperrung der B 248 bei Crown fahren einige direkt in die Baustelle

Dem nicht genug, auch die Verkehrsampel wurde beschädigt / Wer erwischt wird, zahlt ein Bußgeld

Einmal mehr fuhr ein uneinsichtiger Autofahrer in die Baustelle, um von der Bundesstraße in die Fritz-Züchner-Straße abzubiegen. Aktuell leider kein Einzelfall.

Seesen. Die Verkehrsteilnehmer müssen in Seesen aktuell etwas mehr Fahrzeit einplanen. Vor allem an der Baustelle in der Braunschweiger Straße, bekanntlich die B 248 und Seesens Ortsdurchfahrt von Hahausen kommend hin zum Autobahnzubringer. Seit Anfang der Woche wird im Abschnitt Am Graben bis zur Jahnstraße unter halbseitiger Sperrung mit Ampelschaltung gebaut. Doch vor Ort gibt es ein großes Problem, nicht alle Verkehrsteilnehmer planen offenbar die zusätzliche Fahrzeit mit ein. Stattdessen fahren sie trotz Absperrung mitten in die Baustelle und gefährden dadurch die Bauarbeiter.

Seit Mittwoch wird in Fahrtrichtung A 7 gebaut, die Bundesstraße wird mindestens auf zehn Zentimeter abgefräst, punktuell sogar bis zu 14 Zentimeter. Selbst während des Vor-Ort-Besuchs gab es solch eine uneinsichtige Autofahrerin. Sie wollte von der Braunschweiger Straße nach rechts in die Fritz-Züchner-Straße abbiegen. Ein wild gestikulierender Bauarbeiter, der ihr versucht begreiflich zu machen, dass gesperrt ist, sie auf der B 248 weiter über die Umleitung muss, wenn sie auf den Schildberg will. Zum Glück hat er sie bemerkt, da er mit seinem Besen kehrte und in ihre Richtung blickte. Nach ein paar Minuten fuhr sie doch auf der Straße weiter.

„Die Verkehrsteilnehmer geraten dann unter Stress, da sie nicht mehr schnell hinauskommen“, nennt Seesens Straßenmeistereileiter Frank Rüffer auf Anfrage des „Beobachter“ ein Problem, was das Ganze zusätzlich verschärft. Zumal die Arbeiter auch mit Gehörschutz arbeiten und so gar nicht bemerken, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Zumal sie überhaupt nicht damit rechnen, denn der Abschnitt ist ja gesperrt.  Er braucht nur einen Schritt nach hinten machen und wird vom Auto im Extremfall erfasst. Kommt es dann zu so einem Unfall, könnte es sogar ein Fall für die Staatsanwaltschaft werden, wie Frank Decker von der Polizei Seesen auf Anfrage mitteilt. Der Anfangsverdacht einer Straftat könnte das Erfüllen – eine Geldbuße bis zum Führerscheinentzug unter anderem die Folgen sein. Auch ist es laut Frank Decker kein Kavaliersdelikt Baken zu versetzen, um sich Platz zu verschaffen, auch das machen Uneinsichtige. „Wenn der nachfolgende Verkehr dann gefährdet wird und nicht mehr klar erkennt, wie die Verkehrsführung ist, könnte ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr hier greifen“, berichtet er im Gespräch.

Vor Ort, auch an den drei Seitenstraße – Fritz-Züchner-Straße, Am Graben und die Jahnstraße –, ist klar das „Durchfahrt verboten“ aufgestellt. Wer das missachtet und von der Polizei erwischt wird, dem droht ein Bußgeld. Für Autofahrer sind 20 Euro fällig, Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zahlen 75 Euro und Fahrradfahrer 15 Euro. „Wird die Einfahrt in die Baustelle trotz eindeutiger Sperrung sogar vorsätzlich begangen, kann sich das Bußgeld verdoppeln“, fügt Frank Decker dazu an.

Auch Straßenmeistereimitarbeiter Bernd Dallmann, der vor Ort die Bauüberwachung übernommen hat, berichtet im Gespräch von diesem Problem. „Neun von zehn Lkw-Fahrer halten sich daran, einer will dann trotz Sperrung in die Fritz-Züchner-Straße abbiegen“, berichtet er. Dem nicht genug. Die Sperrung der Fritz-Züchner-Straße (an der Überfahrt zur B 248) war gerade einmal aufgebaut, war es passiert. Ein Lkw-Fahrer wollte trotzdem nach links abbiegen und fuhr gegen die Ampelanlage. Diese ist nun defekt. Blinkt zumindest noch Gelb, doch der Sockel ist laut Bernd Dallmann defintiv hin und muss ausgetauscht werden. Die Firma Siemens, die für Ampelanlagen zuständig ist, war vor Ort, um sich den Schaden anzusehen. Doch vier bis sechs Wochen wird die Erneuerung bestimmt dauern. Besonders ärgerlich, wenn die B 248 wieder freigegeben werden kann, geplant ist das am kommenden Sonnabend, dann fällt die Ampel erst einmal aus. Heißt, die Verkehrsteilnehmer und die Fußgänger müssen noch mehr aufpassen. Zumindest steht der Verursacher fest, ihm wird die Reparatur in Rechnung gestellt.

Ein Großteil der Verkehrsteilnehmer hält sich an die Regeln, doch es gibt eben auch die Uneinsichtigen. Im Extremfall führt so etwas dann dazu, dass der Straßenmeistereileiter reagieren muss, um die Bauarbeiter zu schützen. Heißt, solche Baustellen wie die an der B 248 können dann künftig nicht mehr unter halbseitiger Sperrung durchgeführt werden, stattdessen muss es eine Vollsperrung geben, mit noch längeren Fahrtwegen für alle. „So oft gibt es diese Baustellen in Seesen ja nicht, gegenseitige Rücksichtnahme ist geboten“, appelliert Frank Decker von der Polizei noch einmal an alle. Denn zum schweren Unfall muss es ja nicht erst kommen.syg