Turmfalken haben Glockenturm von „Maria Königin“ verlassen

Mauersegler haben an der katholischen Kirche alle Kästen belegt

Der Glockenturm der „Maria-Königin“-Kirche wird von Turmfalken seit vielen Jahren gern als Brutplatz genutzt. Dieses beeindruckende Foto über den Dächern der Stadt gelang den Profis vom Fotogeschäft Rensen in Seesen mittels einer Drohne.

Seesen. Seit nunmehr 20 Jahren brüten im Glockenturm der katholischen Kirche „Maria Königin“ die Turmfalken. Besonders angetan haben es die majestätischen Vögel dem Seesener Kolpingbruder Josef Münstermann, der auch Mitglied im NABU Deutschland ist. Er erinnert sich, dass vor mehr als 40 Jahren, bei der Planung des Turmes, auch an eine Brutstelle für Turmfalken gedacht wurde. Vom Umweltbeauftragten des Bistums Hildesheim kamen natürlich gute Hinweise und eine entsprechende Unterstützung. Wie er in dieser langen Zeit – zur Brutzeit werden mindestens zwei Aufstiege im Turm durchgeführt – immer wieder feststellen konnte, waren vier bis fünf Jungfalken im Kasten und wuchsen gut heran. So auch in diesem Jahr.

Dass die Fütterung gut verlaufen ist, zeigen die Verdauungsspuren auf dem darunter liegenden Kupferblechdach. Leider hatte ein Tier zu früh seine Flügel ausgebreitet und war im Schwebeflug auf dem Rasen gelandet. Unversehrt wurde der Turmfalke schließlich in die Obhut von Tierarzt Dr. Uwe Beyerbach gegeben.

Gemeinsam wurde nun innerhalb kürzester Zeit versucht, ihn  in seinen Kasten zurückzubringen. Nach Inaugenscheinnahme hoch oben im Turm kam man aber zu der Erkenntnis, dass das nicht gelingen würde, da die anderen Geschwister – auf dem Anflugbrett in der Sonne sitzend – eventuell ebenfalls in der Tiefe gelandet wären. Dr. Beyerbach wählte dann den Weg nach Harriehausen zu Astrid Hirsch. Sie, als Vogelfreundin bekannt, ist für solche Fälle eingerichtet und fütterte den Falken acht Tage lang.

Er hatte einen gesegneten Appetit und war schließlich flugfähig. Nur die Freiheit wäre für ihn eine Todesfalle gewesen, so Astrid Hirsch, da er von den Alten  nicht gelernt hatte, wie man eine Maus oder anderes Getier fangen kann. Also wurde er zur Wild- und Artenschutzstation nach Sachsenhagen/Wunstorf gebracht. Dort lernte er, wie er sich selbst ernähren kann. „Nach telefonischer Rücksprache wurde mit mitgeteilt, dass er erfolgreich ausgewildert wurde“, berichtet Josef Münstermann.

Nach Mitteilung des NABU nimmt auch die Zahl der Turmfalken ab, da sie nicht mehr genügend  Nahrung findet; es gebe kaum noch Mäuse und anderes Kleingetier in der freien Natur. Als Ursache genannt wird die Monokultur in Form vom Maisanbau, der Umbruch von Wiesenflächen sowie die Anwendung von Spritzmitteln.

Übrigens: Alle sechs, an der Kirche angebrachten Brutkästen für den Mauersegler, sind erfreulicherweise gut belegt. Dort herrscht zur Zeit emsiges Treiben.JM/kno