Überwältigende Spendenbereitschaft für die Bilderläher Brandopfer

Die Aktion des Landhauses „Zum alten Fritz“ erreicht ganz viele / Bisherige Summe beeindruckt

Sie freuen sich gemeinsam über den tollen Erfolg der Benefizaktion (von links): „Beobachter“-Verlagschef Antonio Mateo, die Bilderläher Ortsbürgermeisterin Christiane Raczek, Landhaus-Inhaber Manfred Brandt und Restaurantleiter Oliver Jung. Das Team vom Landhaus „Zum alten Fritz“ hatte die Idee zu dieser Spendenaktion.

Bilderlahe/Seesen. Oft zeigt sich erst in der Not, wie groß die Solidarität in einer Kommune und in der Region ist. Das Schicksal der drei Bilderläher, die durch ein Großfeuer am 3. Februar ihr komplettes Hab und Gut verloren, ist ungebrochen. Ein Beleg dafür ist die Benefizaktion, die Manfred Brandt, Inhaber des Seesener Landhauses „Zum alten Fritz“, und sein Restaurantleiter Oliver Jung auf die Beine stellten. Mit Unterstützung vom Medienpartner, dem Seesener „Beobachter“, hatten es die beiden Männer in der Sehusastadt und der Region publik gemacht. Alle sind sprachlos, als das Ergebnis nun bekannt wurde.

Da in Corona-Zeiten eine Benefizaktion im großen Stil nicht realisierbar ist, versuchen sie es nun auf diesem Weg. Unter dem Motto „Futtern für den guten Zweck“ bat der „Alte Fritz“ am vergangenen Sonntag zu Tisch. Von vornherein war klar, ein Teil des Umsatzes, den sie an diesem Tag einnehmen, wird den Bilderlähern zu einhundert Prozent gespendet. Im Zuge dessen legte Manfred Brandt von vornherein fest, dass sie mindestens 500 Euro spenden werden. Und Restaurantleiter Oliver Jung packte seinen Tagelohn oben drauf. Viele lasen im „Beobachter“ von der Aktion und griffen daraufhin zum Telefon. Das stand im „Alten Fritz“ nicht still. Denn viele wollten sich für den Sonntag einen Tisch reservieren, um bei „Futtern für den guten Zweck“ dabei zu sein. Mittags hieß es ausverkauft, am Abend kamen zahlreiche Gäste ins Restaurant, um zu essen und ihren Beitrag zu leisten. Bekanntlich hatte das Team auch eine Spendendose hingestellt, um auf diesem Weg zu sammeln. Das kam an. Mehrfach ging die Tür im Landhaus auf, die Leute traten ein und fragten, wo die Dose steht, so wollten sie den Brandopfern finanziell helfen.

Inhaber Manfred Brandt und Restaurantleiter Oliver Jung teilten nun das Ergebnis mit: Unterm Strich stehen 1.352,02 Euro. Zur Spendenübergabe trafen sich die beiden mit der Bilderläher Ortsbürgermeisterin Christiane Raczek und „Beobachter“-Verlagsleiter Antonio Mateo. „Ein großer Dank an alle Gäste und ans Team vom „Alten Fritz“, die diese Aktion zu diesem Erfolg verholfen haben“, so eine überwältigte Christiane Raczek im Gespräch. Sie ist gerührt, wie groß die Solidarität ist. Zumal es aktuell ja keine einfachen Zeiten sind. Erst recht nicht für die Gastronomie.

Doch für Oliver Jung und Manfred Brandt war es selbstverständlich zu helfen. Zumal der Restaurantleiter aus eigener leidvoller Erfahrung weiß, wie es ist, alles zu verlieren. „Meine Wohnung ist am 29. Dezember 2014 auch komplett den Flammen zum Opfer gefallen. Unverschuldet und unversichert hatte ich von einem Tag auf den anderen nichts mehr. Was das genau für jemanden bedeutet, lässt sich kaum in Worte fassen“, erzählte er. Er dankte in diesem Zusammenhang auch dem Bilderläher Ortsrat und der Kirchengemeinde Mechtshausen-Bilderlahe, dass sie ein Spendenkonto eröffnet haben. Den Dank geben sowohl die Bilderläher Ortsbürgermeisterin als auch Pfarrer Thorsten Wünsche mit an die Volksbank weiter. Unkompliziert und über Nacht hatten sie die Einrichtung eines Spendenkontos ermöglicht.

Überragend ist die Solidarität, die sich gegenwärtig durch das Spendenkonto widerspiegelt. Wie Pfarrer Thorsten Wünsche auf Anfrage mitteilte, ist bis zum gestrigen Dienstag eine unglaubliche Spendensumme in Höhe von 15.602,02 Euro auf dem Konto eingegangen. Laut dem Pfarrer bewegen sich die Spenden von Privatleuten im Bereich von fünf und 9.850 Euro. Auf Wunsch wird durch das Kirchenbüro in Bornhausen selbstverständlich eine Spendenquittung ausgestellt. „Ich bin tief beeindruckt und sprachlos, wie große der Zusammenhalt ist“, so der Pfarrer im Gespräch. Zugleich weist Thorsten Wünsche noch einmal darauf hin, dass auch der Inhalt der Kollekte am kommenden Sonntag, 20. Februar, beim Gottesdienst um 9.30 Uhr in  Bilderlahe, für den Zweck sein wird.
Ortsbürgermeisterin Christiane Raczek ist sehr bewegt, als sie vom „Beobachter“ den aktuellen Spendenstand hörte. Zumal sie am Sonntag selbst vom Restaurantleiter Oliver Jung angesprochen wurde, der sich bei ihr für die Hilfe bedankte. „Der Dank gebührt nicht mir, sondern jedem einzelnen Spender“, so die Ortsbürgermeisterin. Und sie fügt an: „Wir hoffen, dass die Bewohner schnell gesund werden.“

Das Zweifamilienhaus in der Mühlenstraße bewohnten ein 39-jähriger Mann und eine 58-jährige Frau. Mutter und Sohn konnten sich erst durch einen Sprung vom Balkon, der in der ersten Etage lag, in Sicherheit bringen. Dabei erlitt die Bilderläherin unter anderem ein Schädel-Hirn-Trauma und Brüche, sie wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ihr Sohn hatte eine Rauchgasvergiftung. Zudem lebte in dem Haus ein 62-jähriger Mieter. Wie der „Beobachter“ bereits berichtete, konnte er sich selbst aus dem brennenden Haus retten, jedoch zog er sich dabei erhebliche Brandwunden zu, bis zu 50 Prozent Verbrennung sollen es sein.

Die Bankverbindung: „Hausbrand Bilderlahe“, IBAN DE 96 2789 3760 1700 6350 01, Volksbank Seesen.syg