Unterstützung für Ukrainer auf vielfältige Weise

Seesener sorgen für Ablenkung im Alltag / In Münchehof haben „Fels & Friends das Ziel erreicht

Für die Sprachlernschülerinnen und -schüler konnten Tabletstifte für den Unterricht angeschafft werden. Durch Einsatz der Tablets können die Oberschullehrer sehr differenziert auf den individuellen Lernstand eingehen.

Seesen/Münchehof. Die Solidarität mit den Ukrainer ist auch im Stadtgebiet nach wie vor groß. Verschiedene Aktionen werden gestartet, oder wurden bereits durchgeführt, um zu helfen. Gegenwärtig leben um die 130 Ukrainer im Stadtgebiet. Wie Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba auf Nachfrage mitteilte, wurde aktuell ein ukrainisches Kind in einem städtischen Kindergarten aufgenommen. „Es ist ein Vorschulkind, das nach den Sommerferien eingeschult wird“, berichtet Beatrice-Arianne Dziuba. Darüber hinaus wurden die ersten Kinder auch an den Schulen aufgenommen. So beispielsweise am Jacobson-Gymnasium. Laut Schulleiter Stefan Bungert sind es gegenwärtig an der Schule zwei Ukrainer. Ein dritter Schüler soll noch kommen. Es zeichnet sich obendrein ab, dass es wahrscheinlich nach den Sommerferien mehr werden, wenn es dann um den Besuch einer weiterführenden Schule geht. Doch hier läuft die Anmeldung noch.

Am gestrigen Dienstag lud der MTV Seesen jene Ukrainer, die in Seesen leben, zum Minigolfen auf die hiesige Anlage ein. Das ist Teil einer besonderen Aktion. Wie der „Beobachter“ berichtete, führt der MTV drei besondere Tage durch. Geplant sind ein Abenteuer-Parcours für kleinere Kinder; ein Akrobatik-Abend mit Sportlehrkraft Bianca Pförtner-Fröhlich für Elf- bis 18-Jährige und ein Nachmittag auf der Minigolf-Anlage für die ganze Familie. „Wir möchten die Familien auf andere Gedanken bringen und sie im Verein integrieren“, heißt es dazu von Vereinsseite her. Die Trainer werden von Dolmetschern vor Ort unterstützt. Auch eine Stadtführung auf Ukrainisch gab es schon. Die erste in der Seesener Historie.

Eine tolle Unterstützung für ukrainische Schülerinnen und Schüler hat die Oberschule Seesen erfahren. Ermöglicht wurde das einmal mehr durch die Spende seitens der Seesener Schatzkiste. „Ich bin dankbar, dass wir mit der Schatzkiste in Seesen einen starken Partner für viele unserer Projekte haben“, erklärt der stellvertretende Schulleiter Daniel Beyer. Schnell und unkompliziert konnten die Verantwortlichen der Oberschule so dringend benötigte Tabletstifte für die Sprachlernschüler beschaffen. „Vor allem für die neuen Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine ist es wichtig, dass wir so schnell wie möglich mit dem Alltag in der Schule durchstarten können. Durch Einsatz der Tablets gelingt es uns, sehr differenziert auf den individuellen Lernstand eingehen zu können“, betont Marie Schwarz, Fachbereichsleiterin für Deutsch als Zweitsprache.

Ortswechsel nach Münchehof. Hier engagiert sich eine besondere Initiative. Die Rede ist von „Fels & Friends“. Dahinter stecken einerseits die Münchehöfer Fels-Werke und andererseits die Einwohner des Dorfes. Zwei typische Harzer Fachwerkhäuser, die in Firmenbesitz sind, wurden zur Verfügung gestellt. Nicht nur das, Ziel war es, diese Häuser so zu sanieren, um ukrainischen Flüchtlingsfamilien eine Bleibe zu bieten. Wie Bernd Röwert, Pressesprecher der Fels-Werke, auf Nachfrage mitteilt, sind beide Häuser fertig. Insgesamt 15 Ukrainer fanden hier nun ein neues zu Hause. Das zweite Haus wurde am 1. Mai bezogen. Nach einer viertägigen Fahrt kamen die drei Mütter mit ihren vier Kindern am Münchehöfer Bahnhof an. Andre Göbel, Werkleiter der Münchehöfer Fels-Werke, holte sie ab und zeigte das neue Haus. Die Ukrainer waren schon beim Dorffest am Wochenende dabei. Der Kontakt besteht weiterhin, wenn sie Hilfe brauchen, werden sie unterstützt. Unheimlich dankbar und berührt sind die Ukrainer.

Nicht nur die Menschen stehen im Fokus, sondern auch die Tiere. Der Goslarer Kreisverband des Naturschutzbundes (NABU) hatte zur Spendensammlung für die Tierhilfe Ukraine aufgerufen. Mit gesammelt hatte beispielsweise auch die Seesenerin Michaela Winterfeld. Viele waren ihrem Aufruf gefolgt und gaben vom Körbchen über Futter bis zu Kotschaufeln alles ab. „Eine ältere Dame bleibt mir besonders in Erinnerung. Sie konnte sich nun nach mehr als zehn Jahren von den Sachen trennen. Da es meine Aktion gab, konnte ich ihrer Seele Frieden verleihen. Nun konnte die nette Dame endlich mit ihrem geliebten Haustier abschließen“, berichtet die Seesenerin dem „Beobachter“. Und sie fügt an: „Die vielen netten Gespräche haben mich sehr bestärkt weiter zu machen.“

Wie Wolfgang Moldehn, 1. Vorsitzender des NABU-Kreisverbandes, mitteilt, kamen für die Tierhilfe Ukraine insgesamt 130 Paletten mit einem Gesamtgewicht von 52 Tonnen an Spenden zusammen, auch die aus Seesen sind dabei. All diese Dinge wurden bereits an die polnisch-ukrainische Grenze transportiert.syg