Unweit der „sehusa wasserwelt“ ist ein Wohnmobilparkplatz denkbar

Standortanalyse hat sich mit den Möglichkeiten genauer befasst / Die Nachfrage ist da

Das heißt aber nicht, dass künftig vor dem Seesener Hallenbad die Wohnmobile stehen, sondern es geht um die Fläche neben dem Spielplatz in der Mühlenkampstraße, also jene Straße, die zum Gelände des städtischen Baubetriebshofes führt.

Seesen/Rhüden. In der Corona-Krise ist Urlaub in Deutschland angesagter denn je. Ein Trend, den Sabine Hagemann, Vorstandsvorsitzende der Stadtmarketing eG, auf Anfrage bestätigen kann. Aktuell gibt es deutlich mehr Anfragen als sonst nach einer Übernachtungsmöglichkeit in Seesen. Vor allem rufen auch jene an, die auf der Durchreise sind und ihr Ferienhaus in Form eines Wohnmobils schon mit dabei haben. Es fehlt nur noch ein Stellplatz, am besten mit einer Möglichkeit die Wohnmobiltoilette zu entleeren. Kurzum Strom, Wasser und Abwasser wären nicht schlecht. Doch auch hier zeigt sich, Seesen hat noch deutlich Luft nach oben, was das Angebot für Camper betrifft. Zu dieser Erkenntnis kam auch eine Standortanalyse für Wohnmobilstellplätze, die in Auftrag gegeben wurde. Ein Ort wird ganz klar favorisiert.

Aktuell gibt es bereits den Campingplatz „Am Brillteich“ in Seesen und den an der Heberbaude in Rhüden. Während auf dem Seesener Campingplatz 30 Standorte zur Verfügung stehen, sind es in Rhüden nur vier freie Plätze. Die restlichen sind an Dauercamper vermietet, wie Mandy Kessler vom Stadtmarketing auf Anfrage des „Beobachter“ mitteilt. Auch der Platz an der Tennisanlage an der Lautenthaler Straße war beliebt, doch dieser steht nicht mehr zur Verfügung. Nach „Beobachter“-Information gibt es vor Ort einen Defekt, den der Grundstückseigentümer nicht reparieren will.

In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Kultur, Tourismus und Stadtmarketing ging es genau um die in Auftrag gegebene Analyse für die Wohnmobilstellflächen. „Uns wurde mitgeteilt, dass es in Seesen deutlich mehr Potential gibt und uns wird dringend empfohlen, hier etwas zu unternehmen“, berichtete Thorsten Scheerer, Fachbereichsleiter für Kultur und Jugend, im Ausschuss. Von den fünf untersuchten Orten – am Steinway-Park, an der „sehusa wasserwelt“, am Schützenplatz und an den Parkplätzen – stellten die Analysten eine klaren Favoriten fest – nämlich die „sehusa wasserwelt“.

Das heißt aber nicht, dass künftig vor dem Seesener Hallenbad die Wohnmobile stehen und den Besuchern die Parkplätze wegnehmen würden. Stattdessen geht es um die Fläche neben dem Spielplatz in der Mühlenkampstraße, also jene Straße, die zum Gelände des städtischen Baubetriebshofes führt. Entstehen könnten hier insgesamt 22 Wohnmobilstellplätze samt der notwendigen Anschlüssen für Strom, Wasser und Abwasser. Die dafür bisher kalkulierten Kosten würden sich um die 430.000 Euro bewegen.

Im Ausschuss kam auch die Frage auf, wer solch einen Platz betreiben würde. Zumal würden die Mitglieder zwar einen Ausbau favorisieren, aber vielleicht erst einmal die Hälfte. Also elf statt 22 Plätze. Geklärt werden müsste natürlich auch, wie viel solch ein Stellplatz kosten würde. Zum Vergleich: In Bad Gandersheim auf dem Campingplatz gibt es auch ein Angebot für Transitgäste. Der Pauschalpreis pro Familie für eine Übernachtung inklusive Strom und Umweltabgabe beträgt 21 Euro. Anreise nach 15 Uhr und Abreise am nächsten Morgen vor 12 Uhr sind die Bedingungen.

Entschieden ist in der Sache noch gar nichts, dies obliegt eh dem Stadtrat. Was bereits im Ausschuss anklang, dass dieses Thema für die Wirtschaftsbetriebe nicht neu ist und schon einmal mit diskutiert wurde. Die Ausschussmitglieder begrüßten die Idee, wie erwähnt mit der halben Kapazität. Zudem würden sie begrüßen, wenn auch Stellflächen ohne Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten unter anderem am Freibad Rhüden ausgewiesen werden würden.

Übrigens mit der kürzlich gestarteten Kampagne, um mehr Tagestouristen nach Seesen zu locken, trägt erste Früchte. Zur Erinnerung: Unter dem Titel „Urlaub in Seesen. Mehr als nur eine Stadt“ wird gezielt in allen 16 Bundesländern eine sogenannte „targeting-Anzeige“ in Facebbok geschaltet. Hier wird vor allem auf die verkehrsgünstige Lage der Stadt, bekanntlich an der A 7 mit eigenem Autobahnanschluss, explizit hingewiesen. So heißt es: „Morgens Hafen, mittags Berge“. Laut Sabine Hagemann gab es schon Anfragen, die sich auf die Kampagne bezogen haben. Einige wollten Material zugeschickt bekommen, aus Bayern hat jemand sogar Urlaub explizit hier gebucht.

2019 besuchten Seesen insgesamt 19.396 Gäste, davon 4144 aus dem Ausland. In die Statistik gingen 78.938 Übernachtungen, davon 6135 von Ausländern. Für 2020 gibt es vom Statistischen Bundesamt noch keine aktuellen Zahlen.syg