Zwei Jahre und zehn Monate Haft für Seesens Ex-CDU-Chefin Sabine Wendt

370.000 Euro abgezweigt – Ehemalige Kindergärtnerin muss ins Gefängnis

Seesen/Braunschweig. Das Urteil ist gefällt! Für zwei Jahre und zehn Monate muss Seesens Ex-CDU-Chefin Sabine Wendt ins Gefängnis. Für eine Strafe, die zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, sei das Gesamtbild der Taten zuviel, begründete die Vorsitzende Richterin am heutigen Mittwoch das Urteil. Mit dem Urteil vor dem Landgericht Braunschweig ist nun der Schlussstrich unter einen jahrelangen Betrugsfall gezogen wurden. Insgesamt wurden Sabine Wendt in 333 Fälle von Untreue sowie zehn Betrugsfälle vorgeworfen, im Zeitraum von Mai 2014 bis September 2019.

Im November des Jahres 2019 sorgte der spektakuläre Fall von Untreue für mächtig Aufruhr und ungläubiges Staunen in Seesen und natürlich auch in Münchehof, nachdem es bereits im Mai 2019 mitten im Bürgermeister-Wahlkampf in Seesen zu Verdächtigungen und unschönen Begleiterscheinungen kam. Lange Zeit spielte die Kindergartenleiterin das „Unschuldslamm“, führte selbst enge Vertraute, die ihr zur Seite standen, an der Nase herum beziehungsweise in die Irre.

Sabine Wendt hatte die Taten zunächst vehement bestritten.

Die 57-Jährige hatte dann zu Beginn des Prozesses eingeräumt, jahrelang Geld von den Konten der Kita genommen zu haben. „Jetzt bin ich froh, dass ich nicht mehr lügen muss”, sagte sie im Februar unter Tränen vor dem Braunschweiger Landgericht. Irgendwann habe ihr eigenes Geld einfach nicht mehr ausgereicht, begründete sie den Griff in die Kita-Kasse. Zunächst habe sie nur private Einkäufe mit dem Geld bezahlt, später folgten auch Rechnungen für Autos und teure Urlaube.
Wendt hatte vom Konto des DRK-Kindergartens Geld auf ihr eigenes Konto überwiesen und Barabhebungen für private Zwecke getätigt. Auch private Einkäufe habe sie mit der EC-Karte des Kiga-Kontos bezahlt.

Ihre Familie, die heute dem letzten von drei Prozesstagen komplett beiwohnte, war offenbar die ganze Zeit nicht informiert, welche kriminelle Energie die Ehefrau und Mutter freizusetzen imstande war.

Erst als die Beweislast zu groß wurde, und das Kartenhaus aus Lügen und Verstrickungen nicht mehr zu halten war, knickte die ehemalige Kindergartenleiterin seinerzeit ein. Kurz danach war sie konsequenter Weise alle Posten los, nicht mehr im Kindergarten tätig und auch aus der Partei ausgetreten. Inzwischen ist auch ihr Haus in Münchehof veräußert, und sie wohnt an einem unbekannten Ort. Weitere Berichterstattung zum Schlusstag des Prozesses in Braunschweig folgt.uk