Wandernder Stempelkasten beschert Stauffenburg einen wahren „Run”

Noch bis zum 15. August ist der Kasten in unserer Region / Leider wurde der Stempel zwischenzeitlich geklaut

Freude über den Zuspruch für den Stempelkasten an der Stauffenburg: (von links) Stephan Goedecke, Vorsitzender des HZV Gittelde, Heimatchronist Bodo Biegling, Wanderkaiserin Hanna Charlotte Busch mit Hündin Malouna, Dieter Pöppe, Vorsitzender vom Heimatverein Münchehof, Harald Ahfeldt aus Stauffenburg, Harald Hartje vom HZV Gittelde und Heidi Ahfeldt.

Stauffenburg. Seit einem Monat schon können sich die Freunde der Harzer Wandernadel (Blankenburg) einen begehrten Sonderstempel auf der Ruine Stauffenburg zwischen Münchehof und Gittelde abholen. Es handelt sich dabei um einen wandernden Stempelkasten, der dort noch bis zum 15. August stehen bleibt.

Ein guter Ausgangspunkt für eine Wanderung ist entweder der Parkplatz am Freizeitgelände des HZV in Gittelde oder aber auch von der Domäne Fürstenhagen in Münchehof. Auch bietet der Wanderweg 4 F vom Bahnhof Münchehof bis zum Bahnhof Gittelde eine schöne elf Kilometer lange Tour. Erst vor kurzem wurden durch den Wegewart des HZV, Marc Berner, drei neue Bänke an und auf der Stauffenburg aufgestellt, damit sich die Wanderer zwischendurch erholen, ausruhen und den schönen Blick genießen können. Auch die Hütte neben der Ruine wurde durch den HZV saniert. Um die Schautafel und die Wege in Richtung Münchehof kümmert sich regelmäßig der Heimatverein Münchehof. Die Ruine Stauffenburg war schon immer ein beliebtes Ausflugsziel und wird nun durch den Stempelkasten, der insgesamt leider nur für acht Wochen dort bleibt, noch attraktiver für Wanderer.

Der „Beobachter” war jüngst mit einer Wandergruppe bestehend aus Mitgliedern der beiden Vereine aus Münchehof und Gittelde vor Ort. Mit von der Partie war auch die frischgebackene Wanderkaiserin Hanna Charlotte Busch, die in 50 Tagen alle Stempel der Harzer Wandernadel abgelaufen hatte. Sie wollte auf den wandernden Stempel noch einmal besonders aufmerksam machen.

Die Ruine der Stauffenburg ist ein bekanntes Wanderziel

Die Ruine der Stauffenburg bei Gittelde am Harz ist heute ein bekanntes und beliebtes Wanderziel. Warum diese einst stolze Burganlage im 11. Jahrhundert jedoch gebaut wurde, ist nicht genau bekannt. An der wichtigen Handelsstraße gelegen war sie Adelssitz, Raubritterburg, Gericht und Verwaltung des Amtes Stauffenburg. Zuletzt war sie leider nur noch ein Steinbruch für die Bevölkerung der umliegenden Dörfer. Sie wechselte mehrmals den Besitzer durch Verkauf beziehungsweise Verpfändung, berichtete Heimatchronist Bodo Biegling vor Ort.

Viel wichtiger und interessanter waren dagegen die spannenden und tragischen Lebensgeschichten der dort lebenden weiblichen Bewohner. Dabei gab es auch immer eine direkte Verbindung zu der naheliegenden Stadt Gandersheim mit dem Schloss und dem Kloster.

Das Wandergebiet im Forstrevier Stauffenburg

Die Stauffenburg liegt im sogenannten Landteil des Harzes, ein 765 Hektar großes Forstrevier, dass in alten Zeiten zu den Harzer Kommunionforsten gehörte, aber außerhalb des Harzes belegen ist. Dieses Wandergebiet wird seit vielen Jahren vom Harzklub-Zweigverein Gittelde und dem Heimatverein Münchehof betreut.

Vom sehr engagierten Heimatverein Münchehof werden auch jährlich geführte Exkursionen durch dieses Gebiet und zur Stauffenburg angeboten. Auf den gut ausgeschildeten, leichten, bis mittelschweren Wanderwegen können beliebig lange Strecken als Wanderer, Radfahrer oder Mountainbike-Fahrer zurückgelegt werden. Die insgesamt rund 40 Kilometer Forst- beziehungsweise Wanderwege erstrecken sich in einem Forstgebiet, das seit 1943 mit Zustimmung der niedersächsischen Forstverwaltung nach naturgemäßen und ökologischen Gesichtspunkten bewirtschaftet wird.

Es ist ein Mischwald mit einem vielfältigen Nebeneinander von rund 40 verschiedenen Baumarten. Die einst vorherrschenden Monokulturen mit großflächigen, geraden Baumreihen sind hier nicht mehr zu finden. Sie wurden in den letzten 70 Jahren im Rahmen der vorgegebenen nachhaltigen und naturgemäßen Waldwirtschaft umgewandelt. Und so wächst hier seit vielen Jahren eine reichhaltige Artenvielfalt nebeneinander, seien es kleine Fichten neben 100 Jahre alten Buchen oder gertenschlanke Fichten neben Totholz-Bäumen, die in absehbarer Zeit zusammenbrechen werden.

Diese vorbildliche betriebene Waldwirtschaft dient seit vielen Jahren als begehrtes Anschauungsobjekt für viele Forstfachleute aus dem In- und Ausland und wurde mit mehreren Auszeichnungen bedacht. Leider hat dieser Wald in den letzten Jahren durch die Borkenkäferplage, zwei Dürrejahre und die Stürmen Friederike und Co. erheblich gelitten und so sein Gesicht, insbesondere im nordwestlichen Teil des Revieres, wesentlich verändert.

Ärgerlich ist, dass auch wieder Souvenir-Jäger unterwegs waren, und der Stempel geklaut wurde (siehe Bericht unten). Darüber können die passionierten Wanderer nur mit dem Kopf schütteln.

Inzwischen ist aber wieder für Ersatz gesorgt, und es kann somit wieder munter gestempelt werden. Da der Stempel sehr beliebt ist, können die Wanderer vielleicht darauf hoffen, dass er dauerhaft bleibt. Das wäre für die Stauffenburg, den Harzklub und den Heimatverein natürlich eine tolle Nachricht.uk