Weitere Millionen-Investition in die Sehusaschule geplant

Der Landkreis will Platzproblem lösen / Nicht der einzige Ansatz, der verfolgt wird´

Voraussichtlich ab Mitte 2020 soll der Ausbau des Dachgeschosses angepackt werden. Dafür müssen Fahrstuhlschacht und Treppenhaus, die sich im Gebäude neben dem Altbau befinden, auf das Dachniveau angehoben werden.

Seesen. Bauarbeiter sind an der Sehusaschule Seesen aktuell anzutreffen. Sie realisieren eine von zahlreichen Maßnahmen, die in der Waisenhausstraße noch umgesetzt werden. Doch nichts im Vergleich zu dem Millionenprojekt, das voraussichtlich ab Mitte 2020 vor Ort starten soll. Die Mitglieder des Kreistages haben in ihrer jüngsten Sitzung die Weichen dafür gestellt und dem Ausbau des Dachgeschosses zugestimmt, doch die Maßnahme beinhaltet noch mehr. Insgesamt sollen weitere 3,5 Millionen Euro in den Seesener Standort investiert werden. Der „Beobachter“ hat sich vor Ort mit Tanja Bosse vom Landkreis Goslar, dem Schulträger, getroffen, um mehr zu erfahren.

Förderschulzweige erfordern den Ausbau

Bekanntlich wurde die Sehusaschule im Schuljahr 2016/2017 um die Föderschulzweige „Geistige Entwicklung“ sowie „Körperliche und Motorische Entwicklung“ erweitert. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Schule eine Föderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“. Sukzessiv werden immer mehr Schüler in der Sehusaschule aufgenommen. Bislang werden sie im Primarbereich (Klassen 1 bis 4), im Sekundarbereich I (Klassen 5 bis 9) und im Sekundarbereich II (Schuljahrgänge 10 bis 12) gemäß des Kerncurriculums der Förderschule mit dem Schwerpunkt „Geistige Entwicklung“ beschult.

Im Bereich der „Geistige Entwicklung“ können die Jugendlichen bis zum 21. Lebensjahr beziehungsweise auf Antrag bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres beschult werden. Und hierfür soll die Schule auch mit fit gemacht werden.
Deshalb wird im Dachgeschoss des Altbaus unter anderem eine sogenannte Trainingswohnung entstehen. Laut Tanja Bosse werden die älteren Schüler hier gezielt auf den Alltag und ein eigenständiges Leben vorbereitet. Aktuell ist das Dachgeschoss noch ungenutzt.

Früher war hier die Hausmeisterwohnung untergebracht. Beim Rundgang ist der Charme der 1970er-Jahre deutlich, beispielsweise durch die farbenfrohe Badgestaltung und die Blumentapete, zu kennen. Damit das Dachgeschoss überhaupt genutzt werden kann, muss der Fahrstuhlschacht samt Treppenhaus quasi angehoben werden. Ein neuer Zugang wird dann über den angrenzenden Raum geschaffen, hier verschwinden die beiden Fenster. Zahlreiche weitere Maßnahme werden im Zuge des Millionenprojektes, darunter die Schaffung eines behindertengerechten WC, einer Wickelmöglichkeit und einer Waschgelegenheit im Altbau, mit realisiert.

Laut Tanja Bosse sollen die Planungsleistungen für das Millionenprojekt demnächst ausgeschrieben werden. Danach folgt die Ausschreibung der Bauleistungen. Wenn alles klappt, könnte ab Mitte 2020 – bei laufendem Betrieb – gebaut werden. Aktuell wird mit einer Fertigstellung im Schuljahr 2022/2023 kalkuliert.

In puncto Millionen-Investition muss in die Schulhistorie gar nicht so lange zurückgeschaut werden. Wie Tanja Bosse im Gespräch mitteilte, hat der Landkreis Goslar seit 2016 zwei Millionen Euro in die Seesener Sehusaschule investiert. So wurde unter anderem der Pausenhof komplett neu gestaltet, allein gut 70.000 Euro wurden hier investiert. Während der diesjährigen Osterferien erfolgte die Fertigstellung. „Zudem werden jährlich zwei Klasenzimmer umgebaut“, fügt Tanja Bosse an. Jeder Klassenraum wird mit einer Küche ausgestattet. Wenn das nächste Millionenprojekt beendet ist, geplant ist, wie erwähnt 2022, verfügt die Sehusaschule über 17 Unterrichtsräume (inklusive der Trainingswohnung im Dachgeschoss des Altbaus), ein Musikraum, drei Therapieräume, eine Mensa sowie eine Lehrer- und Verwaltungszone. Ferner runden ein neu gestalteter Pausenhof und eine Sporthalle das räumliche Angebot vor Ort ab. Beides ist bereits vorhanden.

Bis zum Schuljahresbeginn soll alles fertig sein. Denn auch aktuell wird in der Sehusaschule gebaut. Vor allem betrifft das zwei Klassenzimmer. Diese unterscheiden sich von den klassischen Unterrichtsräumen an Grund-, Oberschulen und Gymnasien. Der Raum beinhaltet eine Küchenzeile, einen Essplatz, eine „Ruhe-ecke“ sowie den normalen Unterrichtsbereich. Die vorgegebenen Lern- und Entwicklungsziele der Kinder setzen diese Ausstattung voraus, doch nicht alle Unterrichtsräume der Sehusaschule erfüllen diese Anforderung. Solch einer ist im Erdgeschoss an der Lautenthaler Straße zu finden. Aktuell ist außen noch eine doppelflügelige Tür zu sehen. „Hier war ein Lager untergebracht, das muss weichen“, sagt Tanja Bosse. Heißt, es wurde ein Durchbruch vom Klassen- zum Lagerraum gemacht, um ausreichend Platz für die Küche zu haben. Zudem wird die Außentür zugemauert und von außen so die Fassade hergerichtet, dass nichts mehr zu sehen ist.syg