Weiterhin Legionellen in den Trinkwasserleitungen der Halle 3

Weiterhin gelten die Beschränkungen / Maßnahmen, um das Problem zu beheben, werden erarbeitet

Seesen. Das Legionellen-Problem in Seesen beschäftigt den Landkreis Goslar nach wie vor. „Die letzte Probe aus Dezember 2020 hat gezeigt, dass weiterhin Legionellen über dem technischen Maßnahmenwert vorhanden sind. Die bestehenden Einschränkungen müssen vorerst bleiben“, teilt Landkreissprecher Maximilian Strache auf Anfrage des „Beobachter“ mit. Konkret geht es um den Legionellenbefall in den Trinkwasserleitungen. Laut Strache war die jüngste Probe im Seesener Jacobson Gymnasium mit der Sporthalle 3 auffällig. Mehrere Lösungen sind nun denkbar.

Die weiterhin geltenden Beschränkungen vor Ort sehen ein Duschverbot in der Sporthalle und einen regelmäßigen Wasseraustausch an allen Entnahmestellen vor. Beschlossen hatte dieser der zuständigen Fachbereich für Bildung und Kultur und das Goslarer Gesundheitsamt.

Laut dem Robert Koch Institut (RKI) haben Legionellen ideale Wachstumsbedingungen bei Temperaturen, die zwischen 25 und 45 Grad Celsius liegen. Bei Wassertemperaturen oberhalb von 55 Grad Celsius wird das Legionellenwachstum wirksam gehemmt, bis es oberhalb von 60 Grad Celsius schließlich zum Absterben der Keime kommt. Legionellen können auch in kaltem Wasser vorkommen, sich bei Temperaturen unter 20 Grad Celsius aber nicht mehr nennenswert vermehren. Im Ratgeber des RKI heißt es dazu weiter, dass in den Sommer- und Herbstmonaten regelmäßig ein Anstieg der Legionellen zu verzeichnen sei. Ursachen dafür gibt es offenbar mehrere. „Weiterhin könnten die höheren Temperaturen im Sommer und Herbst auch das Legionellenwachstum in Kaltwasser oder Rückkühlwerken begünstigen und auf diese Weise das Infektionsrisiko erhöhen“, heißt es dazu.

Anfang Oktober 2020 teilte Goslars Landkreissprecher Maximilian Strache mit, dass das Leitungswasser im gesamten Seesener Schulzentrum inklusive der Sporthallen und der Aula ab sofort nicht mehr getrunken, sondern nur noch zum Händewaschen verwendet werden darf. In den Teeküchen gilt vor Gebrauch ein Abkochgebot. Grund für diese Maßnahmen war der Nachweis von Legionellen an unterschiedlichen Stellen im gesamten Leitungsnetz des Jacobson-Gymnasiums. Erstmals im August des vergangenen Jahres wurden diese vor Ort nachgewiesen. Anfänglich konnte nicht ausgeschlossen werden, dass auch das Leitungsnetz der Oberschule Seesen und der Aula betroffen sind. Proben wurden genommen. Beides hatte sich nicht bestätigt. Die Beprobung brachte dann im November die Erkenntnis, dass die Sporthallen 2 und 3 betroffen sind. Nun ist es nur noch, wie bereits erwähnt in der Sporthalle 3 mit Jacobson-Gymnasium.

Es gibt mehrere Lösungsansätze. Die Abstimmung mit der Schulleitung und dem Gesundheitsamt ist erfolgt. Zudem befindet sich der Fachdienst Gebäudemanagement mit einem fachlich versierten Ingenieurbüro im Austausch, welche weiteren Maßnahmen erforderlich sind, um dieses Problem endgültig zu beheben. „Hier ist das Ziel, Maßnahmen herauszuarbeiten, welche mit vertretbarem Aufwand zu einer Verbesserung führen“, so Landkreissprecher Maximilian Strache. Dies könnte beispielsweise eine thermische Desinfektion sein. Geplant ist, nach deren Umsetzung eine weitere Nachbeprobung durchzuführen. „Sollten im Ergebnis diese Maßnahmen nicht greifen, wird eine bautechnische Sanierung der Installation erfolgen müssen“, unterstreicht Strache. Letzteres erfolgt in Abstimmung mit dem Schulleiter des Jacobson-Gymnasiums Stefan Bungert, dem Gesundheitsamt und dem Landkreis. Wie teuer eine Sanierung sein würde, ist derzeit noch nicht abschätzbar, da noch unklar ist, ob sie notwendig ist.

Große Trinkwasseranlagen mit umfangreichen Rohrsystemen, vorhandene Ablagerungen (wie Kalk) und der sich in den Rohren befindliche Biofilm (eine schleimartige Matrix aus Mikroorganismen und organischen Substanzen) bieten laut RKI Legionellen mit ihren speziellen Nährstoffansprüchen eine optimale Lebensgrundlage. Ebenso können Stagnation oder vorhandene Totleitungen zu erhöhten Keimzahlen im Wasser führen. Besonders ältere und schlecht gewartete Wassersysteme sind anfällig für Legionellen-Kontaminationen. Jedoch sind laut RKI Legionellen weit verbreitete Umweltkeime, die in geringer Zahl natürlicher Bestandteil von Oberflächengewässern und Grundwasser sind.syg