Wenn Corona auf Jubiläum trifft

Feuerwehr Seesen wollte 2020 ihr 150-jähriges Bestehen groß feiern / Am Ende bleibt aber eine Vitrine als Erinnerung

Mit den Geburtstagsgeschenken konnte die Ortsfeuerwehr eine ganze Vitrine bestücken. Zudem erhielten sie einen besonderen Stehtisch.

Seesen. Runde Geburtstage sind auch in der Vereinshistorie besondere Momente, die auf vielfältige Weise zelebriert werden. Genau das dachten sich auch die Verantwortlichen der Feuerwehr Seesen um Ortsbrandmeister Thomas Bettner und seinem Stellvertreter Thomas Kohlstedt. Schließlich gehört ihre Wehr nicht nur zu den Gründungsmitgliedern des Braunschweigischen Landesfeuerwehrverbandes sondern sie kann zugleich auf 150 Jahre zurückblicken. Gehörig Grund zum Feiern also. Dann kam Corona. Und alles war und ist anders.

In Vorfreude aufs Jubiläum verbunden mit viel Arbeit, Energie, Zeit und Leidenschaft für die zahlreichen Vorbereitungen investierten sie, bestens gerüstet für all das, was kommen mag. Ein Highlight wäre bestimmt das Feuerwehrsymposium am 16. Mai mit 400 Leuten gewesen. Der Kartenverkauf lief gut. Verschiedene Referenten hätten zu unterschiedlichen Feuerwehrthemen gesprochen, darunter „Jeder Einsatz braucht Führung“. Sogar eine kleine Messe war vorgesehen. Abgesagt. Die Kameraden wollten im Juni im Schützenhaus unter sich feiern, auch daraus wurde nichts. Und die aktuelle Coronalage führt nun auch noch dazu, dass die letzte Veranstaltung ausfallen muss.. Wie der stellvertretende Ortsbrandmeister Thomas Kohlstedt mitteilte, betrifft es konkret das Wintervergnügen samt Katerfrühstück am 9. Januar 2021. Eigentlich sollte dies der festliche Schlusspunkt des Jubiläumsjahrs sein. Eine kleine Hoffnung bleibt: Dies ist aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Keiner weiß, was passiert, die Brandschützer hofften auf 2022, dann wollen sie ihren Winterball und das Katerfrühstück nachholen. Träumen erlaubt.

Eine große Notiz nimmt das 150-Jährige zweifelsohne in der Seesener Feuerwehrgeschichte ein, doch unterm Strich steht nur eine Veranstaltung, die sie gemeinsam feiern konnten. Anfänglich wurden die Brandschützer von verschiedenen Seiten belächelt. Feiern im Winter? Undenkbar. „Ich bin so froh, dass wir es doch getan haben und unseren Geburtstag auf diese Weise begehen konnten“, gibt sich Ortsbrandmeister Thomas Bettner im Gespräch erleichtert. Rückblick: Am 22. Februar empfingen die Brandschützer 300 geladene Gäste, mit ihnen gemeinsam begingen sie einen dreieinhalbstündigen Festakt in der Aula des Schulzentrums. Heitere Stimmung, festlicher Rahmen und viele Anekdoten, die erzählt wurden. Gut acht Monate später sind solche Events undenkbar.
Was bleibt sind Schätze, die die Seesener Brandschützer noch lange an das Jubiläum erinnern werden. Denn überwältigt wurden sie einfach, wie viele und vor allem welche kreativen Geschenke sie erhalten haben. Darunter eine Holztafel, die ans Jubiläum erinnert. Die Verantwortlichen haben alles in eine Vitrine gepackt.

Andere Feuerwehren oder Vereine, die ebenfalls Jubiläen feiern wollten, hatten den Sommer eingeplant. Daraus wurde bekanntlich nichts. Viele planen, die Feiern 2021 nachzuholen. Nicht so die Brandschützer. Es sei dann schon zu viel los, nennt Thomas Bettner ein Grund für die Entscheidung. Und 150 wird man halt nur einmal. Dann wird eben das nächste Feuerwehrjubiläum groß zelebriert. Die Pläne dafür liegen ja schon in der Schublade.syg