Wenn einmal die Besucher in die „Beobachter“-Rolle schlüpfen

Ferienpasskinder wollten mehr über die Seesener Tageszeitung erfahren / Viele Sachen gab es zu entdecken

Auch im Büro von „Beobachter“-Verlagsleiter Antonio Mateo (rechts) schauten die Besucher vorbei. Er berichtete über seine Aufgaben.

Seesen. Seit mittlerweile 147 Jahren gibt es in Seesen eine Tageszeitung – der „Beobachter“ gehört für die Leser einfach dazu. Doch wie läuft eigentlich so ein Arbeitstag im Verlagshaus in der Lautenthaler Straße? Eine Antwort auf die Frage wird einmal im Jahr den Seesener Ferienpasskindern ermöglicht. Und am gestrigen Mittwoch war es wieder so weit, sieben Mädchen und Jungen wollten hierüber mehr erfahren. Gemeinsam gingen Alina (7 Jahre), Jonathan (10), Lennhart (9), Sveja (8), Raphael (11), Ben Elias (14) und Bastian (9) auf Entdeckertour.

Eines ist an diesem Tag klar, die Rollen werden für diese eine Stunde getauscht, denn die Gäste schlüpfen in die des „Beobachter“. Beim Rundgang durchs Verlagshaus gibt es schließlich auf den zwei Etagen viel zu entdecken. Auch Verlagsleiter Antonio Mateo freute sich über den Besuch der Kinder. Da sie sich nicht so richtig was vorstellen können, was er so tut, fragte er nach dem Taschengeld. „Zwölf Euro bekomme ich“, war zu hören. „Wie Du, muss nun auch ich schauen, dass es für den Monat reicht, um alles bezahlen zu können“, erklärte Antonio Mateo. Ein kleiner Einblick, auch das ist Seesener „Beobachter“. Allen gewährte er noch einen Blick auf seinen Computerbildschirm. „Ihr seht, da sind auch nur Zahlen“, sagte er.

Anders sieht es selbstverständlich eine Etage drüber in der Redaktion aus. Dabei ging es unter anderem darum, wie der Inhalt in die Zeitung kommt. Doch zuvor der Blick, wie so eine Seite am Morgen aussieht: Komplett leer. Über den Tag wird diese mit Inhalten gefüllt. Es wird recherchiert, dafür auch telefoniert, redigiert und vor allem Zeile um Zeile geschrieben, bis drei Lokalseiten für Seesen (am Sonnabend sind es vier), eine für Langelsheim beziehungsweise Goslar, eine für Bockenem, eine für Bad Grund und der Lokalsport gefüllt sind. Nicht zu vergessen die Seesen Live, die diversen Sonderprodukte und die unterschiedlichen Anzeigenseiten. Letztere werden in der Satztechnik federführend bearbeitet. Auch das konnten die sieben Ferienpasskinder beobachten.

Ein Highlight ist immer das „Beobachter“-Archiv im Erdgeschoss – Zeitreise inklusive. Schließlich existiert der „Beobachter“ seit 1875. Spannend ist es für jeden Besucher, wenn der älteste im Verlagshaus verfügbare Jahrgang der Zeitung aus dem Schrank hervorgekramt wird – aus dem Jahr 1890. Mit dem Lesen ist es nicht so einfach, altdeutsche Schrift. Da staunten die sieben Besucher nicht schlecht.

So manche Veränderung im Layout, in der Farbigkeit und beim Artikelschreiben stellten sie auch fest. Im Jahr 2000 war noch „Fortsetzung auf Seite“ gang und gäbe. Das gibt es mittlerweile nicht mehr. „Heute wird das alles in einem Artikel auf einer Seite geschrieben“, erklärte „Beobachter“-Redakteur Daniel Hinz. Ein kleiner Einblick, auch das ist Seesener „Beobachter“.syg