Wilhelm-Busch-Haus wird für nächsten Sanierungsschritt vorbereitet

In Mechtshausen wird in dieser Woche das Gerüst weiter aufgebaut / Förderkreis musste Entscheidung zur Museumsöffnung fällen

Am Donnerstag bauten die Arbeiter das Gerüst an der Fassade weiter auf. In der kommenden Woche soll am Dach gearbeitet werden.

Mechtshausen. Einen unverstellten Blick aufs Haus, in dem Wilhelm Busch seinen Lebensabend verbrachte und als Museum genutzt wird, ist derzeit nicht möglich. Grund dafür ist die Sanierung des Wilhelm-Busch-Hauses in Mechtshausen. Begonnen wurde diese Ende Oktober des vergangenen Jahres. Wie Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba auf Anfrage mitteilt, werden in dieser Woche die restlichen Fassadenseiten eingerüstet, sodass dann ab kommender Woche mit der Dachsanierung begonnen werden kann, vorausgesetzt natürlich, das Wetter spielt mit. Nicht die einzigen Maßnahmen vor Ort.

Grund für die Sanierung sind unter anderem die Schäden an der Nordseite. An einigen Stellen, wo früher der Konfirmandeneingang war, tritt der Bauschaum hervor, die Balken waren schadhaft. Im Oktober 2020 wurde diese genauer unter die Lupe genommen. Aufgrund des Denkmalschutzes mussten die Zimmerleute behutsam vorgehen, denn es durften nur die schadhaften Balken herausgenommen werden. Im Gespräch vergleicht Hildegard Reinecke, 1. Vorsitzende des Förderkreises Wilhelm-Busch-Haus, dies mit einem Puzzle. Geschaut werden musste auch, dass keine Feuchtigkeit hineinkommt.

Mit Isolationsmaterial und Folie wurden die Seite zugehangen. Von Innen heizten sie gegen, nötig war das vor allem im Februar, als der Winter die Region im Griff hatte – inklusive der Temperaturen deutlich im Minusbereich. Grundsätzlich werden die Fassade und das Dach saniert. Aktuell laufen auch die Fassadenarbeiten an der maroden Nordseite. „Hier ist der Teil-Austausch des Holzfachwerks bereits abgeschlossen, die Gefach-Ausmauerungen werden abhängig von der Witterung auch kurzfristig begonnen“, so Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba. Eine Voraussetzung muss dafür gegeben sein, nämlich Temperaturen von mindestens fünf Grad plus – auch nachts.

Steht das Gerüst und die Arbeiter kommen ans Dach, wird dieses komplett abgedeckt, der Dachstuhl ertüchtigt, flächig verschalt und mit neuen Ziegeln wieder eingedeckt. Geplant ist im Anschluss auch das gesamte Fassadenfachwerk streichen zu lassen, heißt es aus dem Seesener Rathaus auf Anfrage. Fakt ist, den Zeitplan können sie nicht halten. Ursprünglich war angedacht, dass die Arbeiten bis Ende Mai abgeschlossen sein sollen. „Die Witterung macht uns da allerdings wohl einen Strich durch die Rechnung, sodass nun Ende Juni 2021 realistisch ist“, räumt die Seesener Stadtsprecherin ein. Auch in puncto Baukosten gibt es eine Steigerung. Gefördert wird die Maßnahme mit maximal 100.000 Euro aus dem LEADER PFEIL Programm. Nach Hochrechnung des Bauamtes belaufen sich die Gesamtkosten voraussichtlich auf 185.000 Euro, heißt es in der aktuellen Mitteilung. Im August 2020 nannte Beatrice-Arianne Dziuba auf Anfrage ein Investitionsvolumen von insgesamt rund 150.000 Euro.

Die Bauarbeiten am und im Haus sind das eine, doch bekanntlich wird das Mechtshäuser Fachwerkhaus als Museum zu ehren des deutschen Dichters genutzt. Wilhelm Busch lebten seine letzten zehn Lebensjahre in Mechtshausen. Hier entstehen zahlreiche Gedichte, die in den Sammlungen „Zu guter Letzt“ und „Schein und Sein“ veröffentlicht werden. Viele wollen mehr erfahren, deshalb musste der Förderkreis Wilhelm-Busch-Haus in puncto Öffnungszeiten eine Entscheidung treffen. Das haben sie auch, wie Hildegard Reinecke, die 1. Vorsitzende des Förderkreises, im Gespräch erklärt, wird das Haus vor Mai nicht öffnen. Die Auftaktveranstaltung am 16. April, der Geburtstagsbrunch mit Konzert haben sie bereits auf den 13. Juni verschoben. Dann wird es nur den musikalischen Part geben und auch an einem anderen Ort, nämlich in der örtlichen St.-Nikolai-Kirche.

Eine Besichtigung des Wilhelm-Busch-Hauses ist derzeit ohnehin schwierig. Wegen der Bauarbeiten an der Außenfassade der Nordseite musste der Raum im Erdgeschoss komplett geräumt werden. „Bei uns konzentriert sich alles gegenwärtig auf zwei Ausstellungsräume und es ist sehr gedrängt“, erzählt Hildegard Reinecke. Unter Coronabedingungen ohnehin schwer umsetzbar. Auch deshalb bleibt das Haus vorerst zu.syg