Windkraft-Ausbau soll kommen – und Bornhausen ist dann mit dabei

Regionalverband Großraum Braunschweig präsentiert Ergebnisse / Endgültige Entscheidung schon im März

In den nächsten Jahren soll die Windenergie in der Region massiv ausgebaut werden. Zwischen Harz und Heide sollen dann 49 Windparks stehen, einer davon zwischen Seesen und Bornhausen.

Seesen/Bornhausen. Über sieben Jahre hat das Verfahren gedauert. Drei Offenlagen später sind jetzt alle Einwendungen mit rund 22.000 Einzelhinweisen ausgewertet, abgewogen und in einer gut 7.000 Seiten umfassenden Unterlage zusammengefasst. Die Rede ist von den Vorranggebieten für Windenergie, deren Verfahren der Regionalverband Braunschweig nun abgeschlossen hat. Für die Region Seesen die wichtigste Nachricht: Zwischen Bornhausen und Seesen könnten sich in nicht mehr allzu ferner Zukunft Windräder drehen und Strom produzieren – wenn nicht noch ein kleines Wunder geschieht.

„Die außerordentliche Menge der Stellungnahmen und die damit verbundene Anzahl der Einzelhinweise machte das Verfahren langwierig. Rund 4.100 Stellungnahmen mit 22.000 Einzelbelangen mussten von der Verwaltung in den drei Verfahrensschritten bearbeitet werden. Individuell sind alle Einzelbelange abgewogen worden. Sich daraus ergebende Änderungen an Gebieten mussten aus rechtlichen Gründen erneut offengelegt werden. Das hat zu drei Offenlagen geführt“, erläutert Verbandsdirektor Hennig Brandes.

Im Februar beraten die Mitglieder des Ausschusses für Regionalentwicklung die komplexe Materie, bevor die Verbandsversammlung im März die Satzung beschließen soll. Dabei kann die Politik nur über das Gesamtkonzept abstimmen; es ist rechtlich nicht möglich, etwa einzelne Gebiete aus dem Beschluss herauszulösen.  Die Rechtssicherheit erfordert eine Gesamtplanung auf der Basis einheitlicher Kriterien, die für alle Gebiete gleichermaßen gelten müssen, heißt es dazu.

Die Bürgerinitiative „Windkraft ja – aber nur dort, wo sie passt“ hatte sich in der letzten Woche zu einer weiteren Sitzung getroffen. BI-Sprecher Hans-Walter Pallinger berichtete  hier über die neuesten Informationen vom Regionalverband in Braunschweig. Sollte im März der Beschluss wie beschrieben erfolgen, wäre Bornhausen einer der Standorte für Windenergie. Der „Beobachter” hat gestern noch einmal mit Hans-Walter Pallinger gesprochen. Der zeigte sich besorgt darüber, dass aller Widerstand bisher nicht gewirkt habe. „Aktuell haben wir 2.000 Gegner dieses Standortes, wenn das erste Windrad errichtet wird, werden es sicherlich 20.000 sein”, so Pallinger.

Die Bürgerinitiative überlegt nun, zum Tagungsort zu fahren, um dort zu demonstrieren.

Die „Gelbwestenbewegung“ in Frankreich habe gezeigt, dass man mit Lautstärke etwas bewegen könne. Die Politiker, zumal die Kommunalpolitiker, die ja in der Verbandsversammlung sitzen, seien doch für das Wohl der Bevölkerung da und die müsste man doch zum Einlenken bringen, so Hans Walter Pallinger.

Er berichtete des Weiteren von einem Gespräch mit der Bauabteilung der Stadt Seesen, wo er erfahren habe, dass die Stadt keinen Flächennutzungsplan aufstellen würde und auch keinen Bebauungsplan. Dies sei laut Pallinger die Aussage des Bauamtsleiters Alexander Nickel. Die Vorhabenträger müssten dann direkt beim Landkreis Goslar ihre Windräder beantragen, um sie dort, wenn das Vorranggebiet beschlossen ist, bauen zu können, erklärte Pallinger den Hintergrund.

Diese Aussage habe auch Armin Brauns, der  Anwalt der BI vom Landkreis erhalten. Man habe Brauns bereits angekündigt, dass der Landkreis schon in Kontakt mit dem Investor stehe und die Beantragung im Frühjahr diesen Jahres erwarten würden. Der Landkreis habe dem Anwalt weiterhin angekündigt, dass er die Durchführung eines Genehmigungsverfahrens mit Öffentlichkeitsbeteiligung und Umweltverträglichkeitsprüfung plane. Hier werde sich der Anwalt dann  einbringen können.

Hans-Walter Pallinger versprach, Alexander Nickel, Bauamtsleiter der Stadt Seesen, in die nächste Sitzung einzuladen, um einige wichtige Fragen in Bezug auf eine mögliche Bebauung vor Ort zu klären.

Norbert Braun aus Dannhausen berichtete im weiteren Verlauf der Zusammenkunft, dass die Stadt Bad Gandersheim keinen Ausbau des Windgebietes „Auf dem Heber“ erstrebe – im Gegenteil. Genauso lehne die Stadt es ab, dort ein Re-Powering der vorhandenen Anlagen zuzulassen. Das hieße, die 100-Meter- Anlagen würden zu 200-Meter-Anlagen ausgebaut.

Der Landkreis Northeim hat aber kurzerhand die Ablehnung der Stadt ersetzt, das heißt, er genehmigt das Vorhaben anstelle der Stadt. Dagegen hat nun Bad Gandersheim Klage gegen den Landkreis eingereicht und wartet auf die Entscheidung der Gerichte.

Im Bereich Bockenem gebe es indes nichts Neues.  Dort bestimmt der Landkreis Hildesheim und die Stadt ist in einer Abwehrhaltung zum schon geplanten Windgebiet „Am Königsturm“. Die Bürgerinitiative sei weiterhin aktiv.

Zum Schluss hatte Hans-Walter Pallinger noch eine erfreuliche Mitteilung. Die von der Versammlung beschlossene Spendenaktion läuft höchst erfreulich.

Mehr als 5.000 Euro seien auf dem Spendenkonto eingegangen. Der Anwalt ist eingeschaltet und mache sich überall bekannt.  Sollte von dem Geld etwas übrig bleiben, so hat Pallinger es nochmals angekündigt, werde dies  an alle Kindergärten in Seesen und seinen Ortsteilen gehen. Das nächste Treffen der Bürgerinitiative findet am Mittwoch, 6. März, um 19 Uhr im Schützenhaus in Bornhausen statt.uk