Zahlreiche Erdhügel an der Herzog-Friedrich-Wilhelm-Eiche

Der Baum ist der zweitälteste seiner Art in Engelade / Baubetriebshof ging der Sache auf die Spur

Erdhügel an Erdhügel – mehr oder weniger groß – sind deutlich rund um die Herzog-Friedrich-Wilhelm-Eiche zu sehen. Dahinter könnte durchaus auch ein Schädling stecken.

Engelade. Hin und wieder gibt es Meldungen von Wildschweinen, die auf dem Sportplatz wüten. Aktuell ist es in dieser Richtung ruhig. Doch im Seesener Stadtteil Engelade gerät dieser Tage besonders die Fläche in der Eichenstraße ins Blickfeld. Die Wiese, auf der die Herzog-Friedrich-Wilhelm-Eiche steht, gleicht derzeit einer richtigen Hügellandschaft. Am Mittwoch war ein Mitarbeiter des Baubetriebshofes der Stadt vor Ort, um der Ursache auf den Grund zu gehen.

Die Initiative ging vom Engeläder Ortsbürgermeister Patrick Kriener aus, dieser hatte das Ordnungsamt der Stadt Seesen informiert. Denn es kann ja durchaus sein, dass sich an der Stelle Wühlmäuse eingenistet haben. Bekanntlich fressen und benagen sie die Wurzeln. „Es wär sehr schade, wenn unsere alte Eiche durch den Befall einen größeren Schaden erleiden würden. Ein Absterben des Baumes wäre ein sehr großer Verlust, nicht nur für die Natur“, äußert er sich auf Anfrage des „Beobachter“. Denn der Baum ist nach aktuellem Kenntnisstand die zweitältste Eiche im Dorf. Dorfchronist Helmut Oberbeck geht davon aus, dass sie im Jahr 1890 gepflanzt wurde. Anlass könnte hier der 75. Todestag von Friedrich Wilhelm von Braunschweig, auch der Schwarze Herzog genannt, sein. Denn im Jahr 1881 gründete sich in Engelade ein Landwehrverein, dieser könnte die Pflanzung vorgenommen haben. Aktuell die überzeugendste Version. Dass der Baum zu Friedrich Schillers Ehren gesetzt wurde, ergibt nämlich keinen Sinn, denn einen Kulturverein gab es zu der Zeit nicht, ist in den Aufzeichnungen vermerkt. Übrigens die älteste Eiche des Dorfes steht an der Kirche und wurde 1869 zu Ehren Martin Luthers in die Erde gesetzt.

Wühlmaus oder doch ein anderes Tier? Wie Seesens Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Dziuba auf Anfrage mitteilt, handelt es sich um einen Maulwurf, der sich hier offenbar sehr wohl fühlt. Dies hat die Begutachtung vor Ort am gestrigen Mittwoch ergeben. „Da dieser unter Naturschutz steht, darf der Baubetriebshof nichts unternehmen“, unterstreicht die Stadtsprecherin.

Laut einer Bauernregel heißt es, wenn der Maulwurf neue Hügel wirft, dauert der Winter bis in den Mai. „Maulwürfe buddeln nicht nur den Garten um, sondern sind auch exzellente Schädlingsvertilger. Wenn Sie Maulwürfe im Garten haben, lassen Sie diese dort einfach leben und beobachten die interessante Lebensweise. Die ausgeworfene lockere Erde kann hervorragend für ein Blumenbeet genutzt werden“, schreibt beispielsweise der Naturschutzbund (NABU) in seiner Information über den Maulwurf. Wer es mit dem Gesellen nicht aushält, kann trotzdem etwas unternehmen, um ihn zu vertreiben. Denn die Tiere reagieren empfindlich auf Gerüche und Geräusche. Eine Möglichkeit ist beispielsweise „Holzpfähle in die Haufen schlagen und so oft wie möglich dagegen klopfen, sodass sich der Maulwurf manchmal einen ruhigeren Ort aufsucht und den Garten dafür verlässt“, so der NABU. Erlaubt ist es, für eine kleine Geruchsbelästigung zu sorgen. Dafür einfach eine Brühe aus den Zweigen des Lebensbaumes, vom Holunder oder vom Knoblauch zubereiten und in die Gänge kippen. Wichtig: „Der Maulwurf soll und darf nicht ertränkt werden, sondern die Brühe riecht sehr intensiv, was seiner feinen Nase nicht passt“, so der NABU.

Ortsbürgermeister Patrick Kriener will die Stelle jedenfalls weiter beobachten. Nicht, dass sich doch noch ein anders Tier hier eingenistet hat und der Baum womöglich noch Schaden nimmt.syg