Geht doch: Oberbürgermeister Dr. Junk entschuldigt sich mit Blumen

Goslarer Wahlkampf-Zoff erstmal ad acta gelegt / Urte Schwerdtner nimmt Entschuldigung an

Goslar. Die Kritik war groß geworden an Goslars Oberbürgermeister Dr. Oliver Junk, nachdem dieser Internet-Adressen seiner Herausfordererin Urte Schwerdtner (SPD) gekapert und für eigene Zwecke verwendet hatte. Zunächst hatte Junk die Vorgänge noch versucht als Scherz dastehen zu lassen. Nun aber folgte die Entschuldigung – und die sogar mit Blumen.
Am Sonntavormittag war Dr. Junk bei Schwerdtner erschienen, klingelte an der Hautür und bat reuig um Verzeihung. Auch offiziell hat sich Junk inzwischen für seinen Fehltritt entschuldigt.

„Wenn man einen Fehler macht, muss man dafür gerade stehen und um Entschuldigung bitten. Das habe ich heute morgen persönlich bei Urte Schwerdtner, SPD-Stadträtin und Kandidatin für die OB-Wahl am 12. September, mit einem Blumenstrauß getan. Weil wir beide keinen Wahlkampf mit gegenseitigen persönlichen Angriffen wollen, hat sie meine Entschuldigung angenommen und dafür bin ich ihr dankbar”, so Junk auf seiner Homepage.

Um seiner Mitbewerberin um das Amt des Oberbürgermeisters zu verdeutlichen, dass die digitale Welt ernst zu nehmen und er vielleicht einen Schritt voraus sei, hatte er ihre Domains und Wahlkampfslogans gesichert.

Auch wenn das alles mit einem Augenzwinkern geschehen war, sei es nicht richtig, so Junk reumütig. „Denn mit meiner Mitbewerberin über die Herausgabe der Seite zu streiten, war nie meine Absicht. Ich wollte zeigen, dass sie mit ihrem digitalen Auftritt eher noch auf der Stelle tritt, aber das steht mir nicht zu. Ich werde natürlich die Domains an sie übertragen.

Dies gilt selbstverständlich auch für ihre Wahlkampfslogans”, so Junk weiter. Dies habe er ihr auch persönlich gesagt.
Er möchte mit ihr – und allen anderen Oberbürgermeisterkandidaten – gerne über die Zukunft unserer Stadt in der Sache streiten.

Diese Stadt und ihre Bürgerinnen und Bürger verdienen den Wettbewerb um die besten Ideen. „Und sie verdienen, dass wir, wo immer möglich, diese Wege gemeinsam gehen. Dazu braucht es gerade nach der Pandemie umso mehr guten Willen, Tatkraft, positive Ideen, Miteinander und viel Erfahrung.”

Die Rechnung nicht ohne die „Spin Doctors” machen Urte Schwerdtner hat die Entschuldigung angenommen, wenngleich sie anmerkte, dass sie sich eine solche Geste deutlich früher gewünscht hätte.
Allen voran im Internet waren die Reaktionen heftig ausgefallen. Von „erbärmlichem Verhalten” Junks war da sogar die Rede. Andere erklärten, dass man sich für einen solchen Bürgermeister einfach nur schämen müsse.


Als Randnotiz tauchte übrigens auch ein gewisser Erik Flügge aus Köln auf, der sich als Autor zu erkennen gab und die Polit-Posse aus Goslar im Internet verbreitete. Was kaum jemand weiß oder wusste: Flügge gehört zur Wahlkampf-Agentur Schwerdtners. Seine Kritik war also nicht vollkommen ungesteuert. Wer also wie der Oberbürgermeister glaubt, er sei der Konkurrenz in der digitalen Welt einen Schritt voraus, der sollte die Rechnung nicht ohne die „Spin Doctors” machen, die schon so manchen Fehltritt des anderen gut auszunutzen verstanden. Am Sonntavormittag war Dr. Junk bei Schwerdtner zu Hause erschienen, klingelte an der Hautür und bat mit Blumen um Verzeihung. Sie nahm die Entschuldigung an.uk