„Die Zukunft der Klinik nicht aufs Spiel setzen!“

Landtags-Vizepräsidentin empfängt Asklepios-Delegation in Hannover

Landtagsvizepräsidentin Petra Emmerich-Kopatsch, ver.di-Gewerkschaftssekretär Jens Havemann, Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec, Sozialministerin Dr. Carola Reimann, Betriebsrat Martin Kupferschmidt, Ministerpräsident Stephan Weil, Betriebsrats-Vize Michael Wollenweber und SPD-Niedersachsen-Generalsekretär Dr. Alexander Saipa.

Seesen. Die Belegschaft der Seesener Schildautalkliniken im Asklepios-Konzern erhält in ihrem Kampf um einen Tarifvertrag weiter prominente politische Unterstützung. Petra Emmerich-Kopatsch, die Vizepräsidentin des Niedersächsischen Landtags, empfing am Donnerstag eine Delegation des Betriebsrats und der ver.di-Streikleitung. Sie machte ihre Unterstützung sehr deutlich: „Es kann nicht sein, dass die Klinikleitung Gespräche über einen Tarifvertrag so kategorisch ablehnt – gute Arbeit verdiente gute Arbeitsbedingungen, davon würde auch das Krankenhaus selbst profitieren“.

Am Rande des Gespräches überreichte die Delegation Ministerpräsident Stephan Weil und Sozialministerin Dr. Carola Reimann eine Petition „Für die Zukunft der Klinik. Für unsere Patient*innen. Für Seesen. Für uns.“ Auch Innenminister Boris Pistorius und Finanzminister Reinhold Hilbers interessierten sich für die Seesener Situation. An dem Gespräch nahmen neben Emmerich-Kopatsch weitere SPD-Landtagsabgeordnete aus der Region Braunschweig teil.

„Wir stehen an Eurer Seite, wir unterstützen Euch und Euer Anliegen“, machten die örtlichen Abgeordneten deutlich. ver.di-Landesleiter Detlef Ahting begrüßt die Unterstützung: „Die Beschäftigten fordern zurecht, dass die Zukunft ihrer Klinik nicht länger aufs Spiel gesetzt wird.“ Früher seien die Schildautalkliniken und ihr ganzheitliches Konzept im Bereich Neurologie ein „Leuchtturm“ im Konzern gewesen.

Heute gehe es mit der Qualität und dem einst so guten Ruf der Klinik aufgrund des Konzern-weiten Spardiktats immer weiter bergab, das müsse gestoppt werden. „Der Tarifvertrag ist dabei ein zentraler Baustein“, so Ahting. Solch allzu rüdes Marktverhalten kenne man aus dem Asklepios-Konzern auch von anderen Standorten in Deutschland, weiß Gewerkschaftssekretär Jens Havemann.

„Asklepios saugt die Kliniken finanziell aus, die Leidtragenden sind dann direkt die Kollegen und indirekt die Patienten.“ Deren Wohl müsse wichtiger sein als die Bilanzen. Gerade im Gesundheitswesen, in der Pflege, komme es auf gute Ausbildung, gute Bezahlung, gute Personalausstattung und gute Arbeitsbedingungen an, damit die Beschäftigten die Qualität der Patientenversorgung aufrechterhalten können.

„Die Realität ist, dass wir durch die Personalpolitik der Geschäftsführung allein in den vergangenen zwei Monaten mehr als 100 Jahre Berufserfahrung verloren haben“, kritisiert auch Betriebsratsvorsitzender Oliver Kmiec. „Sollte Asklepios nicht an den Verhandlungstisch kommen, sind wir bereit, die Streikmaßnahmen deutlich auszuweiten. Es ist doch klar, um die Klinik zu halten, brauchen wir mehr Personal – und das wirbt man vor allem mit tariflichen Arbeitsbedingungen.“red