Zurück zu den Wurzeln eines Klavierbauers

Chinesische Reisegruppe erkundete Stadt und Museum auf den Spuren von Steinway

Die chinesische Reisegruppe vor dem Museum.

Seesen. Am vergangenen Wochenende besuchte eine knapp 20-köpfige chinesische Reisegruppe die Harzstadt, um den Seesener Spuren des Klavierbauers Heinrich Engelhard Steinweg zu folgen. Organisiert war die Stippvisite von „Steinway & Sons“ in Hamburg und ist mittlerweile fester Bestandteil in der Programmplanung der Hansestädter, wenn sich die Besucher aus Fernost ankündigen. Im Rahmen ihres zehntägigen Deutschlandaufenthalts nahmen die VIP-Besucher, die von der Steinway-Präsidentin für den Raum Asien-Pazifik, Wei Wei, sowie dem Verkaufsdirektor für diese Region, Alvin Wu, begleitet wurden, unter anderem als Ehrengäste am Steinway-Konzert „young talents“ teil, erlebten ein Elbphilharmonie-Konzert und erhielten bei einer Fabrikbesichtigung am Rondenbarg tiefe Einblicke in die Produktion der Steinway-Instrumente.

In Seesen stand ein Rundgang durch die Stadt, zu den markanten Orten Steinweg’scher Lokalgeschichte, auf dem Programm. Museumsleiter Dirk Stroschein erzählte aus der Seesener Zeit der Familie und von den Anfängen des Instrumentenbaus in der Werkstatt an der Bollergasse.

Wenngleich das Steinweg’sche Originalgebäude hier schon lange nicht mehr existiert, geriet die dort angebrachte Gedenktafel zum heißbegehrten Selfie-Spot, von dem sich die Gruppe kaum zu lösen vermochte. Naheliegende Zusammenhänge mit anderen historischen Persönlichkeiten wie Jacobson, Spohr und auch Wilhelm Busch wurden im weiteren Stadtrundgang gleichsam im Vorbeigehen hergestellt, bevor die St.-Andreas-Kirche angesteuert wurde.

Hier hatte im Jahr 1825 mit der Hochzeit Heinrich Engelhards und seiner Braut Juliane Thiemer die Familiengeschichte ihren Ausgang genommen. Zielpunkt des Spaziergangs war schließlich das Städtische Museum mit seiner Steinway-Ausstellung; und dort waren die Besucher besonders von den drei historischen Steinway-Klavieren angetan, darunter das Tafelklavier aus dem Gründungsjahr der Firma 1853, das als erstes in der Geschichte mit der Aufschrift „Steinway and Sons“ versehen wurde.

Interessant war, festzustellen, dass die Besucher sich auch über den „Klavier-Rim“ hinaus lebhaft für die vielfältigen Aspekte und Epochen der Stadtgeschichte des alten Sehusens interessierten. Und so war es beispielsweise undenkbar, das Museum zu verlassen, ohne sich selbst einmal an der Dosenverschlussmaschine zu versuchen und eine eigene Seesen-Spardose mit nach China zu nehmen.

Nach Einschätzung des langjährigen Steinway-Mitarbeiters für den asiatischen Raum, James Ledgerwood, der die Gruppe begleitete und selbst zum ersten Mal in die Harzstadt gekommen war, wird das Interesse gerade der asiatischen Kunden an der Steinway-Historie und damit an Orten wie Seesen in Zukunft noch zunehmen. Und somit wird dies wohl nicht der letzte Besuch aus Fernost hier gewesen sein.bo