Seesen. Dieses Projekt hat die Seesener zusammengebracht. Auch überkonfessionell vereint für eine Sache. Das zeigte sich nicht nur bei der Spendensammlung für die vier neuen Kirchenglocken, sondern auch beim Gottesdienst samt Einläuten des neuen Geläut am gestrigen Sonntag. Indizien dafür gibt es.

„Die Kirche ist so voll wie am Heiligen Abend“, war von einer Seesenerin beim Betreten der St.-Andreas-Kirche zu hören. Gefeiert wurde ein ökumenischer Gottesdienst, bei dem auch das Erntedankfest ins Blickfeld gerückt wurde. Laut Propst Thomas Gleicher wurde das bewusst gewählt, denn es gilt viel Danke zu sagen. Die Predigt unter diesem Aspekt mit Blick auf die Geschichte um die Arche Noah, der verbundenen Dankbarkeit und dem Glockenthema hielt Pfarrer Tim-Florian Meyer. Abschließend erinnerte er, dass für diese Dankbarkeit auch symbolisch die drittgrößte Glocke – Bewahrung der Schöpfung – steht.

Vor der Kirche oblag es schließlich Dekan i. R. Dieter Eisenhardt, dem Glockenzierkünstler, die vier Glocken einzeln vorzustellen. Dabei ging er auf die Verzierung, das Thema und auf die Bedeutung der Symbolik ein. So erinnert beispielsweise die Glocke der Geschwisterlichkeit, die zweitgrößte, an die Zerstörung des Jacobsontempels während der Reichspogromnacht 1938. Gestiftet wurde die Glocke von Familie Züchner.

Auch die katholische Kirchengemeinde beteiligte sich – nicht nur finanziell. Groß war die Freude aller, als die neuen Glocken und die von der katholischen Kirche Maria Königin gemeinsam ertönten. Der katholische Pfarrer Stefan Lampe freute sich über Zusammenklang und Miteinander aller. Als Erinnerung hatte er 500 kleine Glöckchen besorgt, die er von den Konfirmanden an die zahlreichen Besucher als Erinnerungsstück verteilen ließ.syg