Zwei Seesener Projekte in der Warteschleife

Kaum Informationen über die BurgerKing-Ansiedlung und zum Stand zum Neubau Feuerwehrhaus Seesen / Gerüchte gibt es

Bisher wurde nur über die Ansiedlung von BurgerKing auf dieser Wiese gesprochen. Jetzt gibt es eine neue Standortoption, wo die sein soll, darüber drang noch nichts an die Öffentlichkeit.

Seesen. Stillschweigen in der Sehusastadt Seesen. Vor allem aus dem Rathaus ist wenig bis gar nichts zu hören. Einige vermuten  Wahlkampftaktik dahinter, denn zwei Projekte befinden sich derzeit in der Warteschleife. Eines ist die mögliche Ansiedlung eines BurgerKings in der Sehusastadt,  das andere ist der Neubau einer Seesener Feuerwehrwache am derzeitigen Standort. Der „Beobachter“  hat sich einmal umgehört, wie es aussieht.

In Sachen BurgerKing kam der Paukenschlag vergangene Woche. In dem Fall gab es Informationen aus dem Rathaus: Aufgrund einer „nicht vorhersehbaren Entwicklung in den letzten Tagen hat sich“, so teilt es die Stadt Seesen mit, „eine neue Option in Bezug auf den Standort einer BurgerKing-Filiale aufgetan“. Bürgermeister Erik Homann hatte darüber im Verwaltungsausschuss berichtet. Welcher Standort es ist, darüber wird in Seesen heftig spekuliert, um die neue Option nicht gleich zu gefährden, gab es keine weiteren Statements mehr zum Thema seitens der Stadt. Unverständnis auf Seiten der Gegner.

Große Verwunderung auf Seiten der Standortgegner für die Ansiedlung auf der grünen Wiese quasi in unmittelbarer Nachbarschaft zum historischen Wall. „Verwundert nicht deshalb, weil man nun scheinbar doch eine mögliche Alternative zum geplanten Standort „An der Masch“ gefunden hat, sondern eher darüber, dass  Politik und Verwaltung noch immer die Frage „Änderung des Bebauungsplans“ davon abhängig zu machen scheinen, ob es einen alternativen Standort gibt oder nicht“, äußern sich Stephanie Schubert und Sabine Wichmann. Hinsichtlich mehrerer Punkte fühlen sie sich nicht ernst genommen.

Zur Erinnerung: 1.200 Bürger hatten damals die Petition gegen die Ansiedlung eines BurgerKings  auf der Wiese an der B 248 unterzeichnet, Vertreter übergaben die Sammlung im Januar im Rathaus. Sie stellten Fragen, äußerten Einwände im Bau-, Plan- und Umweltausschuss am 12. März und in der Stadtratssitzung am 20. März, der „Beobachter“ berichtete, sowie in zahlreichen Leserbriefen. Politik und Verwaltung wurden aufgefordert, von den Planungen Abstand zu nehmen und die „Grüne Wiese“ zu erhalten; dies haben bei genauerer Betrachtung aber nur die Ratsmitglieder von „Bündnis 90/Die Grünen“ und „Die Linke“ verstanden, unterstreichen Stephanie Schubert und Sabine Wichmann in ihrem Statement. Vor allem sind sie mit einer gewissen Erwartungshaltung an die Sache herangegangen: Auch wenn die vorliegenden Einwände nicht ausreichend sein sollten, das geplante Vorhaben zu stoppen, so hätten wir zumindest erwartet, dass die erhebliche und breit gefächerte Kritik aus der Bevölkerung auch in den Köpfen unserer Kommunalpolitiker ankommt und zum Überdenken der Pläne ermutigt. Zumal immer wieder in den Sitzungen betont wurde, dass die Bürger von ihren „demokratischen Rechten“ Gebrauch gemacht haben und dies auch zukünftig gewünscht ist. Daher stellen Stephanie Schubert und Sabine Wichmann in ihrem Schreiben die Frage: Was bringen uns demokratische Rechte, wenn diese bei den politischen Entscheidungen keinerlei Berücksichtigung finden?

Auch beim zweiten Projekt, der Neubau einer Feuerwache in der Kernstadt, vergehen die Monate, ohne das scheinbar etwas passiert. Fakt ist, die Wache aus den 1980er-Jahren entspricht weder baulich noch technisch den Anforderungen einer Schwerpunktfeuerwehr.  Im Oktober wurden die Pläne veröffentlicht. Wie Uwe Zimmermann, Fachbereichsleiter Ordnung, damals erklärte, hatte sich der Verwaltungsausschuss der Stadt auf einen Standort geeinigt: Die neue Wache soll auf dem Gelände des jetzigen Feuerwehrgebäudes gebaut werden. Das Großprojekt wird auf  5,6 Millionen  Euro taxiert. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Bau der Feuerwache mit einem soliden Haushaltsentwurf vereinen können“, erklärte damals  Bürgermeister Erik Homann.

Sogar konkrete Pläne samt Visualisierung wurden präsentiert. Mit dem Neubau bekommt die Feuerwehr Seesen eine neue Fahrzeughalle, eine neue Werkstatt sowie zeitgemäße Umkleideräume mit sogenannter Schwarz-Weiß-Trennung: Einsatz- und Privatkleidung werden hier separat gelagert. Die Fahrzeughalle mit ihren zehn Stellplätzen soll in Richtung Kirche zeigen, hieß es dazu. Mehr noch, sogar eine vorsichtige Zeitschiene klang an. Eine europaweite Ausschreibung steht an. „Wenn alles gut läuft, können wir vielleicht in der zweiten Jahreshälfte 2019 mit den Abrissarbeiten der Gebäude beginnen“, sagte im Oktober 2018 Uwe Zimmer. 

Mittlerweile ist schon April 2019. Und nun?

Die Gerüchteküche brodelt heftig in Seesen. Mittlerweile wird sogar schon gemunkelt, dass der Neubau an der Stelle überhaupt nicht realisierbar sei. Seesens Stadtbrandmeister Jürgen Warnecke weilt im Urlaub und war am Donnerstag für den „Beobachter“ nicht zu erreichen. Auf Anfrage im Rathaus, nach dem aktuellen Stand der Dinge, äußerte Seesens Stadtsprecherin Beatrice-Arianne Kühne: „Die Stadt Seesen ist hier in enger Absprache mit dem Niedersächsischen Landesamt für Denkmalpflege und dem Landkreis Goslar“. Die Behörde ist zu beteiligen, da es sich bei dem Wohnhaus auf dem Grundstück um ein Baudenkmal handelt. Am Mittwoch gab es in Seesen ein Vor-Ort-Termin, um die Möglichkeiten des Neubaus zu erörtern. So viel lässt die Stadtsprecherin durchblicken – mehr nicht. In diesem Zusammenhang verweist sie darauf, dass es sich derzeit um ein internes Verfahren handelt und somit noch kein Ergebnis der Gespräche veröffentlicht werden könne.

Eine neue Feuerwache wird gebraucht. Vor allem weil die Einsatzzahlen steigen. 2018 rückten die Brandschützer allein 386-mal aus.syg