Seesen. Mit den beiden Beamten a.D. verliert die Polizei Seesen insgesamt fast 90 Jahre Diensterfahrung: Die beiden Hauptkommissare Siegfried „Siggi“ Schnelle und Norbert Eisner wurden von ihren Kollegen nun aus dem aktiven Dienst in den Ruhestand verabschiedet. Der heute 62-jährige Siegfried Schnelle begann am 2. Oktober 1978 seinen Dienst als Polizeiwachtmeister, während Norbert Eisner bereits am 4. November 1974 in den Landesdienst eintrat. Dementsprechend früher verschlug es Norbert Eisner nach Seesen. Sie sind zugleich die beiden Urgesteine des hiesigen Polizeikommissariates und haben so einiges bewirkt.

Über verschiedene Tätigkeiten als Hundertschaftsbeamter, ging es für den heute 63-jährigen Norbert Eisner über das 1. Polizei-Revier in Wilhelmshaven zur Polizei nach Peine, ehe der in Bad Gandersheim lebende Eisner 1981 zum damaligen Polizeirevier Seesen wechselte. Angekommen in der Heimat, folgte im Jahr 1997 der Aufstiegslehrgang in den gehobenen Polizeidienst und vier Jahre später – also im Jahr 2001 – die Übernahme eines Vertreterpostens des Dienstschichtleiters. Seit 2008 war Norbert Eisner dann hauptamtlicher Dienstschichtleiter. Besonderes Engagement zeigte er über all die Jahre in der Verkehrsüberwachung, besonders in der Geschwindigkeitsüberwachung. Er hat damit wesentlich die Verkehrssicherheitsarbeit in Seesen gestaltet. Als Kradfahrer leistete er zudem all die Jahre zuverlässige Einsatzbereitschaft und hat so manches Sehusafest, das größte Historienfest Norddeutschlands, auf zwei Rädern begleitet.

Die Beziehungen mit Seesens italienischer Partnerstadt Montecorvino-Rovella erfüllte er mit Leben und engagierte sich sehr. Besuche zur dortigen Polizeidienststelle und Gegenbesuche, mithin alle auf deutscher Seite privat organisiert und finanziert, hat er stets mitbegleitet und ausgestaltet. Die Vitrine im Erdgeschoss der Dienststelle ist sein Werk. Er hat über all die Jahre mit seinem guten Organisationstalent viel für die Belegschaft getan.

Für Siegfried Schnelle ging es nach der Grundausbildung ebenfalls zunächst in die Hundertschaft und dann weiter ins 1. Polizeirevier der Polizeidirektion Hannover. Bereits 1983 wurde er zum Polizeikommissar ernannt und wechselte als Dienstabteilungsführer in das Polizeirevier Alfeld der Bezirksregierung Hannover. Nach neun Jahren in Führungsfunktion rief die Heimatbehörde aus Braunschweig. Nach kurzer Station im Lagezentrum der Löwenstadt, wechselte Siegfried Schnelle als Dienstabteilungsführer und späterer Dienstabteilungsleiter in den Streifendienst nach Seesen. Im Jahr 2003 hat er sich in Polizeikreisen einem für ihn bis dahin ganz neuem Feld gewidmet, er war ab diesem Zeitpunkt eine Zeit lang als Pressesprecher der Polizeiinspektion in Goslar tätig. Er bestach laut Mitteilung durch seine stetig hohe Motivationslage, die vorbildlich war. Ihm lag die Sicherheit in seiner Heimatstadt besonders am Herzen. Jedem Problem nahm er sich an. Dabei kannte er in erstaunlicher Weise alle, mit denen die Polizei zu tun hatte und konnte aus dem Gedächtnis zur Historie und zu Zusammenhängen der hier lebenden Personen und Familien berichten. In der Sache war und ist Siegfried Schnelle ernst und zielstrebig, hatte jedoch stets einen Scherz auf den Lippen und nahm auch gerne einmal Kollegen „auf den Arm“.

Polizeiinspektionsleiterin Petra Krischker und Kommissariatsleiter Manuel Felten verabschiedeten die beiden Hauptkommissare in kleiner – aber würdiger Runde in den Seesener Diensträumen. Eine große Verabschiedungsfeier musste aufgrund der anhaltenden Corona-Krise abgesagt werden und wird hoffentlich nachgeholt.

Norbert Eisner und Siegfried Schnelle waren für viele Kollegen dienstliche Vorbilder. Nachdem beide ihre letzten Dienste versehen hatten, hörte man von einem jüngeren Kollegen die Worte: „Zwei echte Legenden!“

Einen angenehmen Ruhestand wünscht das gesamte Polizeikommissariat Seesen. Beide werden immer herzlich willkommen sein.red/syg