Saisonfortsetzung im September?

Niedersächsischer Fußballverband bittet seine Vereine um Meinungsbild

Die Luft ist wohl noch lange raus bei den Fußballern: In den kommenden Wochen und vermutlich sogar Monaten ist an einen Spielbetrieb nicht zu denken.

Seesen. In vielen Sportarten ist bereits eine Entscheidung darüber gefallen, wie mit den unterbrochenen Spielzeiten umgegangenen werden soll. Nicht so beim Fußball. Doch das könnte sich im Laufe dieser Woche ändern. Am Freitagabend fand eine Videokonferenz aller 42 Kreisvorstände im Niedersächsischen Fußballverband (NFV) statt. Das Ergebnis sickerte ungewollterweise schnell durch. Eigentlich sollten die Vereine erst informiert werden, doch das Hannoversche Internetportal „Sportbuzzer“ stellte das Ergebnis nur kurz nach dem Ende der Konferenz durch. Es schlug in der Fußballszene ein wie die sprichwörtliche Bombe.

Demnach soll die Saison bis zum 1. September unterbrochen bleiben, dann fortgesetzt und möglichst bis zum Sommer 2021 beendet werden. Hintergrund ist, dass das NFV-Präsidium unbedingt einen Saisonabbruch verhindern möchte. In erster Linie aufgrund von Haftungsfragen. Denn bisher sieht die Satzung einen Abbruch überhaupt nicht vor. Klagt ein Verein gegen diese Regelung, stünden die Chancen laut einer vom DFB und den Landesverbänden in Auftrag gegebenen Studie nicht schlecht, dass dieser stattgegeben wird – und im schlimmsten Fall die Präsidiumsmitglieder persönlich haften, wenn es um Einnahmeausfälle geht.

Während der Videokonferenz am Freitag wurden nach Auskunft des Kreises Hildesheim mehrere Vorschläge vorgestellt, schnell setzte sich jedoch der nun vorgeschlagene Plan durch und das einstimmig von allen Kreisvorständen. Viele Vereine und Fußballinteressierte haben sich in sozialen Netzwerken dazu geäußert – häufig negativ. Ob das jedoch das allgemeine Stimmungsbild ist wird sich erst noch herausstellen. Denn bis Mitte dieser Woche sollen die Kreise und Bezirke die Meinungen der Vereine einholen. Ende der Woche könnte dann eine Entscheidung fallen.

Das Modell ist ähnlich dem in Bayern, wo die Saison allerdings bis spätestens April 2021 beendet werden soll. Dort sollten die Vereine bis zum gestrigen Sonntag ihre Meinung abgeben, eine Mehrheit für den Vorschlag ist wohl zu erwarten. Viele andere Ländesverbände warten derzeit noch ab, einen Abbruch der Saison favorisiert, Stand vom Wochenende, allerdings niemand. In anderen Ländern wie Österreich oder Schottland sind die Amateurspielzeiten inzwischen abgebrochen. Zumindest in Österreich soll es aber zahlreiche Klagen dagegen geben.

Warum jetzt so schnell eine Entscheidung fallen muss, hat der NFV bislang nicht erklärt. Klar ist, dass in den kommenden Wochen noch kein Fußball gespielt werden kann. Der Vorschlag sorgt für viele Fragen. Wie sieht es mit Spieler- oder Trainerwechseln aus? Was passiert mit den Altersklassen im Jugendbereich und mit den Spielern, die jetzt eigentlich in den Seniorenbereich aufrücken würden? Viele Mannschaften haben nur noch zehn bis zwölf Spiele zu absolvieren, was sollen die machen, wenn die aktuelle Saison bis Juni 2021 andauern soll? Viele Fragen, die es zu beantworten gilt – die der Verband aber offensichtlich erst nach der Entscheidung über eine Fortsetzung ab September klären möchte.dh

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