Von den Stars gelernt

Seesener beim Handball-Länderspiel in Hannover / Fannähe geht zurück

Mit rund 130 Personen waren die Seesener Handballer beim Länderspiel in Hannover, unterstützt vom Förderverein „Blaue Teufel“.

Seesen. Traditionell steht bei den Handballern des MTV Seesen der Besuch eines Bundesliga-Handballspiels rund um Weihnachten seit vielen Jahren auf der Tagesordnung.  Spielplan und die Ferienkonstellation gaben im Jahr 2018 aber nichts Passendes her. Von daher waren die Verantwortlichen überglücklich, dass der DHB sein vorletztes Testspiel vor der WM in Deutschland und Dänemark gleich Anfang Januar in die Landeshauptstadt nach Hannover legte.

Als der konkrete Spieltermin feststand, war Schnelligkeit angesagt. Über mehrere Tage glühten die Drähte und am Ende hatte man sein Ziel erreicht: 130 Karten ­– noch dazu nahezu komplett in einem Block hinter dem Tor – standen zur Verfügung. Man hatte überhaupt keine Mühe, dieses Kartenkontingent an den Mann und die Frau zu bringen. Schon nach wenigen Tagen waren alle Karten vergriffen. Die letzte Hoffnung, noch mit dabei zu sein, lag dann bei einer langen Warteliste.

Mit zwei großen Reisebussen und dem MTV-Bus wurde am frühen Freitagnachmittag die Reise nach Hannover angetreten. Alle waren trotz Regens gut gelaunt und ließen sich die organisierte Bordverpflegung munden. Die TUI Arena in Hannover war mit fast 10.000 Zuschauern komplett gefüllt und die Choreografie war wirklich beeindruckend. An den handballverrückten Fans sollte es nicht liegen, wenn das Testspiel gegen Tschechien nicht erfolgreich ausgehen würde.

Lange Zeit waren dann beide Mannschaften auf Augenhöhe unterwegs, niemand konnte sich entscheidend absetzen. Das überraschte die viele Experten schon, schließlich stellen die Tschechen allenfalls europäisches Mittelmaß dar und hatten sich nicht für die WM qualifiziert. Die überaus wendigen und spielstarken Gäste brachten die deutsche Abwehr häufig in Verlegenheit und hielten gut dagegen. Mitte der 2. Hälfte war es wieder mal Silvio Heinevetter im Tor der Gastgeber, der bei einigen 1:1-Situationen brillierte und zudem zwei Siebenmeter in Folge parieren konnte. Die daraus resultierenden Konter führten durch schnelle Gegenzüge dann zu einfachen Toren und waren schlussendlich entscheidend für den deutlichen Spielausgang.

Die Kenner waren sich einig, dass der Sieg an sich zu hoch ausgefallen ist. Die vielen technischen Fehler der Deutschen Mitte der zweiten Hälfte überraschten schon. Da müssen ganz sicher Steigerungen her, wenn man mit den weltbesten Teams wie Frankreich, Spanien, Dänemark und anderen mithalten will.

Nach dem Spiel war bei den Kids die Jagd nach Autogrammen und Fotos angesagt. Allerdings bestand keine Möglichkeit, in den Innenraum der Halle zu gelangen. Insofern konnten die Kinder auch nicht zu den Spielern vordringen, sondern die Spieler mussten sich zu ihnen aufmachen. Leider machten davon bei weitem nicht alle Gebrauch. Viele verschwanden auf Nimmerwiedersehen in der Kabine. Da war die Enttäuschung letztlich doch groß. Der eine oder andere, wie zum Beispiel Jannik Kohlbacher und Franz Semper, hat sich aber auch sehr gern auf den Weg zu den Fans gemacht.

Bedauerlicherweise scheint sich speziell in den großen Hallen die Fannähe beim Handball in Richtung Fußball zu entwickeln. Es wird bereits bauseits alles unternommen, dass man den engen Kontakt der Fangemeinde zu den Spielern verhindert. Das hat bisher allerdings den Unterschied zum Fußball ausgemacht. Spieler zum Anfassen gehören beim Handball einfach dazu. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen zu der Erkenntnis kommen, diese Entwicklung zu stoppen, heißt es von Seite der Seesener.

Die Verantwortlichen der Handballabteilung des MTV Seesen und des Fördervereins Blaue Teufel Seesen haben wieder mal ein Event auf die Beine gestellt, das sich wirklich sehen lassen konnte. Für „kleines Geld“ konnte man dank der großzügigen Unterstützung des Fördervereins ein Handball-Länderspiel besuchen und den Leistungsstand der Nationalspieler unmittelbar vor der WM überprüfen. Eine solche Gelegenheit gibt es nicht jeden Tag. Mit großer Spannung wartet die Handballfangemeinde in Seesen und Umgebung auf die nächste Veranstaltung dieser Art.jh

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